Pro Oriente
Katholische Ostkirchen / Syro-Malankarische Kirche

Syro-Malankarische Kirche

Anzahl der Gläubigenca. 480.000
Titel des ErsthierarchenGroßerzbischof von Trivandrum der Syro-Malankaren
Sitz des ErsthierarchenTrivandrum (Indien)
Aktueller AmtsinhaberKardinal Baselios Cleemis Thottunkal, geb. 1959, im Amt seit 2007
Bischöfe und Diözesen13 Bischöfe; 12 Diözesen
Rituswestsyrisch
LiturgiespracheMalayalam
Kalendergregorianisch
Präsenz in Österreichca. 70 Gläubige; 1 Gemeinde, 1 Priester
Präsenz in Deutschlandca. 800 Gläubige; 5 Gemeinden, 2 Priester

Die Syro-Malankarische Kirche ist eine katholische Ostkirche des westsyrischen Ritus, die erst 1930 gegründet wurde und, wie die Syro-Malabarische Kirche, im südindischen Kerala beheimatet ist. Ihr Entstehen lässt sich nur auf dem Hintergrund der Streitigkeiten innerhalb der orthodoxen Thomaschristen in Indien erklären, die seit 1912 in eine „Patriarchats-Partei“ und eine „Katholikats-Partei“ gespalten waren. Die Unzufriedenheit mit der durch die Spaltung entstandenen Doppelhierarchie führte dazu, dass die Synode der Katholikats-Partei 1926 einen Vertreter beauftragte, Kontakt mit der römischen Kirche aufzunehmen. In den schriftlich geführten Unionsverhandlungen mit Rom erreichte der Beauftragte der Synode, Mar Ivanios von Bethany, dass Rom die Beibehaltung des westsyrischen Ritus gestattete, die Weihen der in die Gemeinschaft mit Rom eintretenden Priester und Bischöfe anerkannte sowie die Errichtung einer eigenständigen Kirchenstruktur (unabhängig vom Syrisch-katholischen Patriarchat von Antiochien) akzeptierte. Daraufhin traten am 20. September 1930 zwei Bischöfe der Katholikats-Partei, Mar Ivanios und Mar Theophilos, zur Katholischen Kirche über. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde der Syro-Malankarischen Kirche.

1932 errichtete der Vatikan für die neue katholische Gemeinschaft eine eigene Metropolie mit Sitz in Trivandrum, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Kerala. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich viele Gläubige, eine Reihe von Priestern und sogar einzelne Bischöfe aus den Reihen der orthodoxen Thomaschristen, die der Streitigkeiten zwischen der Patriarchats-Partei und der Katholikats-Partei überdrüssig waren, der Syro-Malankarischen Kirche an. Trotz der vereinbarten Beibehaltung des westsyrischen Ritus, die im entsprechenden Dekret der römischen Ostkirchenkongregation ausdrücklich festgehalten worden waren („puros ritus syros antiochenus“), kam es in den ersten Jahrzehnten zu einer starken Latinisierung der Syro-Malankarischen Kirche, die vor allem auf den Einfluss syro-malabarischer Priester zurückzuführen ist, die von den syro-malankarischen Bischöfen anfangs um Unterstützung beim Aufbau der Priesterseminare und Ordenshäuser gebeten wurden. Im Februar 2005 verlieh der Vatikan dem Ersthierarchen der Syro-Malankarischen Kirche den Titel eines Großerzbischofs, womit die Syro-Malankarische Kirche nun auf der gleichen Ebene steht wie das ältere Großerzbistum der Syro-Malabarischen Kirche.

Literatur

  • P. Pallath, Die katholische Kirche in Indien gestern u. heute, St. Ottilien 2008, 261-276.
  • W. Hage, Die Syro-Malankarische Kirche, in: ders., Das orientalische Christentum, Stuttgart 2007, 369-373.
  • J. Madey, Die syro-malankarische Kirche Indiens. Hintergrund – Entfaltung – Strukturen. In: Von Kanaan bis Kerala (Festschrift für J. P. M. van der Ploeg),
    hg. von W. C. Delsman u.a., Kevelaer / Neukirchen-Vluyn 1982, 457-480.

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