Syrisch-Katholische Kirche
Anzahl der Gläubigen | ca. 120.000 |
Titel des Ersthierarchen | Patriarch von Antiochien der Syrer |
Sitz des Ersthierarchen | Beirut (Libanon) |
Aktueller Amtsinhaber | Patriarch Ignatius Josef III. (Younan), geb. 1944, im Amt seit 2009 |
Bischöfe und Diözesen | 18 Bischöfe; 10 Diözesen und 5 Exarchate |
Ritus | westsyrisch |
Liturgiesprache | aramäisch, teils arabisch |
Kalender | julianisch |
Präsenz in Österreich | ca. 50 Gläubige; 1 Priester |
Präsenz in Deutschland | ca. 2.500 Gläubige; 8 Gemeinden, 4 Priester |
Für die Entstehung der Syrisch-katholischen Kirche lässt sich kein genaues Datum angeben. Bereits zur Zeit der Kreuzfahrer und auf dem Konzil von Ferrara-Florenz (1437-45) gab es erste Ansätze zu einer Union, die jedoch keinen Bestand hatten. Einen ersten nennenswerten Unionsversuch gab es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als eine längere Vakanz des Bischofsstuhls von Aleppo dazu genutzt wurde, einen zur Union mit Rom bereiten Kandidaten einzusetzen. 1659 erkannte Papst Alexander VII. den vom maronitischen Patriarchen zum Bischof geweihten Syrer Andreas Akidjan als Erzbischof von Aleppo an und erteilte ihm die Erlaubnis, im westsyrischen Ritus zu zelebrieren. Doch bereits mit dem Tod seines Nachfolgers zerbrach im Jahr 1702 diese Union. 1774 gelang die Wiedererrichtung einer syrisch-katholischen Hierarchie, als der syrisch-orthodoxe Bischof Michael Garweh zum katholischen Glauben konvertierte. Nach dem Tod des syrisch-orthodoxen Patriarchen wurde Michael Garweh 1781 von der Mehrheit der syrisch-orthodoxen Bischöfe zum Patriarchen gewählt, konnte jedoch nicht die Anerkennung seitens der osmanischen Herrscher erreichen, die den von der Minderheit eingesetzten Gegenpatriarchen unterstützten. Dennoch erkannte der Papst 1783 Garweh als Patriarchen der Syrisch-katholischen Kirche an.
Nachdem die osmanischen Herrscher 1830 den syrischen Katholiken schließlich doch den Status eines eigenen Millet zuerkannt hatten, wurde der Sitz des Patriarchen nach Aleppo verlegt. Aufgrund der zunehmenden Verfolgungen der Christen in der Endphase des Osmanischen Reiches wurde das Patriarchat 1850 nach Mardin in der Südosttürkei und schließlich 1920 nach Beirut im Libanon verlegt. Nach der Gründung des türkischen Staates ließen sich die syrischen Katholiken mehrheitlich in Syrien und im Libanon nieder, fanden zum Teil aber auch eine neue Heimat in den USA oder in Lateinamerika. Zu einer prägenden Persönlichkeit der Syrisch-katholischen Kirche im 20. Jahrhundert wurde Ignatius Antonius Hayek, der als Erzbischof von Aleppo am Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm und von 1968 bis 1998 seiner Kirche als Patriarch vorstand.
Literatur
- W. Hage, Die Syrisch-Katholische Kirche, in: ders., Das orientalische Christentum, Stuttgart 2007, 407-411.
- K. Augustin, Die Syrisch-katholische Kirche. Die Problematik ihrer Entstehung und die gegenwärtige Situation. In: Ökum. Forum 23/24 (2000/01) 333-342.
Links
- Syrisch-katholisches Patriarchat: https://www.syr-cath.org