Zum 60er: PRO ORIENTE-Geburtstags-Blog mit vielen prominenten Autorinnen und Autoren
Kardinäle Schönborn und Koch und viele weitere Bischöfe, Theologinnen und Theologen schreiben über PRO ORIENTE - Neuer Film über Jubiläumsfeiern online
Wien, 25.03.24 (poi) Zahlreiche Gratulantinnen und Gratulanten aus aller Welt und den verschiedensten Kirchen haben sich zum 60-Jahr-Jubiläum der Stiftung PRO ORIENTE mit guten Gedanken eingestellt. In kurzen Blog-Beiträgen halten sie die ihrer Meinung nach größten Verdienste der Stiftung fest und zeigen auf, welche Aufgaben sie in Zukunft für PRO ORIENTE als vordringlich sehen.
Die Beiträge sind unter https://www.pro-oriente.at/blog/60th-anniversary-of-pro-oriente abrufbar.
Zu den Bloggern gehört an erster Stelle Kardinal Christoph Schönborn, der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung. Als Kardinal König PRO ORIENTE vor 60 Jahren gründete, habe er die Aufgabe der Stiftung darin gesehen, "durch persönliche Kontakte, Freundschaften, Begegnungen und Dialog Brücken zu bauen", so Schönborn. PRO ORIENTE sei immer auf der Suche nach neuen Wegen der Hoffnung und der Freundschaft gewesen, so Schönborn, das gelte umso mehr jetzt, wo die Spaltungen in der Welt wieder wachsen würden.
Erfreut zeigt sich der Kardinal, dass sich PRO ORIENTE inzwischen auch besonders der Jugend annimmt. Er verweist auf die vielen Formate der Stiftung für junge Theologinnen und Theologen der verschiedensten Kirchen und die Workshops für junge Christinnen und Christen aus dem Nahen Osten und der christlichen Diaspora in Europa.
Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, betont in seinem Blog-Beitrag die Schlüsselrolle von PRO ORIENTE, die die Stiftung bei der Annäherung von westlichen und östlichen Christinnen und Christen gespielt hat. Er wolle im Namen des Heiligen Stuhls seinen tiefen Dank für den "engagierten und kompetenten Dienst in den vergangenen Jahrzehnten" aussprechen, so Koch. Zugleich sei er zuversichtlich, dass die Stiftung ihre Aufgabe noch viele Jahre lang fortsetzen werde, "indem sie inoffizielle ökumenische Gespräche fördert, neue Methoden des theologischen Dialogs erforscht und deren Rezeption unterstützt, zur Heilung von Erinnerungen beiträgt und den 'Dialog des Lebens' auf allen Ebenen der Kirche fördert".
Zu den Blog-Autoren gehört auch der Linzer Altbischof Maximilian Aichern. PRO ORIENTE habe in den letzten Jahrzehnten "für zahlreiche Brücken gesorgt und im gegenseitigen Kennenlernen und der solidarischen Unterstützung wesentlich zur christlichen und menschlichen Einheit beigetragen", schreibt Aichern.
Auf die Aufgabe der Versöhnung nimmt der Wiener Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner Bezug: Nach Jahrzehnten des Friedens "toben Kriege, es herrscht Klimanotstand, Flucht und Migration prägen die politische Entwicklung in fataler Weise". So rückten theologische Fragen in den Hintergrund, "die großen Herausforderungen der taumelnden Welt hingegen in den Vordergrund". Religionen, auch christliche Konfessionen, ließen sich zu oft zur Legitimation von Gewalt missbrauchen, so Zulehner: "Der Weg der Versöhnung wird lange sein: aber gerade dazu kann in den kommenden Jahren PRO ORIENTE einen starken Beitrag leisten."
Auch der frühere steirische evangelische Superintendent Hermann Miklas nimmt die Versöhnung in den Blick: Die Welt befinde sich in einer dramatischen Umbruchsituation. Und es habe den Anschein, "als ob dabei die Bedeutung von Versöhnung und Dialog weithin unter die Räder zu kommen droht". Umso wichtiger sei es, dass sich PRO ORIENTE nicht vom Kurs der ursprünglichen Vision der Versöhnung abbringen lasse, so Miklas.
Er sehe PRO ORIENTE als einen wichtigen Akteur des Dialogs, der das Verständnis und die Zusammenarbeit der christlichen Kirchen weltweit fördert, schreibt der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Polycarpus Aydin, Metropolit der Niederlande, in seinem Beitrag.
PRO ORIENTE stehe für einen Dialog auf Augenhöhe, der es ermögliche, dass die Kirchen des Westens und Ostens voneinander lernen können, so die orthodoxe Theologin Anna Briskina-Müller von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in ihrem Blog-Beitrag.
Für den indischen Theologe Prof. Baby Varghese von der Malankara Orthodox-syrischen Kirche ist das wichtigste Ergebnis der Arbeit von PRO ORIENTE die Schaffung von gegenseitigem Vertrauen und Freundschaften zwischen Kirchenführen, Theologinnen und Theologen. Gewachsen sei dabei auch die Sehnsucht nach der Kircheneinheit, so Varghese.
Die Bedeutung des inoffiziellen Dialogs hob der Deutsche evangelische Ostkirchenexperte Prof. Martin Tamcke hervor: "Mit einem Metropoliten in Syrien zu diskutieren ist etwas anderes, als demselben Metropoliten auf sozusagen neutralem Boden zu begegnen, der daraus besteht, dass alle Anwesenden verstehen wollen und sich verständlich machen wollen." Wie nötig diese Ebene eines Miteinanders ist, zeigten "einige der jüngsten politischen Verwerfungen, die kirchliche Begleitphänomene gezeitigt haben".
PRO ORIENTE sei nicht nur eine Organisation für Theologen, Kirchenführer oder Menschen, die in der Ökumene tätig sind, sondern es gehe ihr auch darum, auf breiter Basis Wissen zu verbreiten und Sympathie für die östlichen und orientalischen Kirchen zu wecken, schreibt der niederländische Orientalist Prof. Herman Teule. Auf diese Weise trage PRO ORIENTE auch dazu bei, "ein Klima des Verständnisses für christliche Flüchtlinge aus der Türkei, dem Irak und Syrien zu schaffen", würdigt Teule.
Jubiläums-Video abrufbar
Am 13. März lud die Stiftung PRO ORIENTE (gemeinsam mit der Erzdiözese Wien und der Kardinal-König-Stiftung) zu einem Gottesdienst in den Wiener Stephansdom. Der Gottesdienst war einerseits ein Gedenkgottesdienst für den PRO ORIENTE-Gründer Kardinal König (an dessen 20. Todestag) wie auch ein Festgottesdienst zum 60-Jahr-Jubiläum der Stiftung. Im Anschluss an die Messe und ein Gebet am Grab Kardinal Königs in den Katakomben des Stephansdoms fand im Wiener Erzbischöflichen Palais ein Festakt statt. Den Hauptvortrag hielt Kardinal Koch.
Gottesdienst und Festakt waren ein Fest der Begegnung, zu dem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der verschiedensten Kirchen gekommen waren. PRO ORIENTE hat das Ereignis mit einem Kamerateam begleitet und einen Kurzfilm produziert, der die besten Momente des ökumenischen Ereignisses wiedergibt. Der Film ist auf dem YouTube-Kanal von PRO ORIENTE unter https://youtu.be/UqQMO7Tf0g8 abrufbar.