Wien: Ökumenisches Symposion beleuchtet Erfahrungen mit Synodalität
Wiener Diözesankommission für Ökumenische Fragen und Stiftung PRO ORIENTE laden am 18. Oktober zu Symposion "Synodalität als Herausforderung. Wie leitet der Heilige Geist die Kirche?"
"Synodalität als Herausforderung. Wie leitet der Heilige Geist die Kirche?" lautet der Titel eines ökumenischen Symposions am Dienstag, 18. Oktober, um 18 Uhr in Wien (Club 4, Stephansplatz 4). Zur Sprache kommen dabei Erfahrungen aus der Katholischen, Evangelischen und Orthodoxen Kirche. Über Synodalität in der Katholischen Kirche wird Prof. Rudolf Prokschi, Wiener Domdekan und Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, referieren. Die orthodoxen Erfahrungen und Grundlagen bringt Prof. Ioan Moga, ein, die evangelischen Mario Fischer, Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa.
Neben den theologischen Grundlagen von Synodalität soll vor allem auch die Frage der Strukturen diskutiert werden, die es für gelebte Synodalität braucht. Der Geist Gottes wirke in konkrete Situationen hinein. Es brauche deshalb immer eine Art "Sprachrohr des Heiligen Geistes", erläutert Prof. Prokschi - er ist u.a. auch Vizepräsident der Stiftung PRO ORIENTE - im Vorfeld des Symposions.
Veranstalter des Kurz-Symposions sind die Diözesankommission für Ökumenische Fragen der Erzdiözese Wien, die Stiftung PRO ORIENTE, die Initiative Christlicher Orient (ICO) und der Ökumene-Ausschuss des Vikariates Wien-Stadt der Erzdiözese Wien.
Fruchtbare ökumenische Erfahrungen
Dass die Katholische Kirche bei ihrem aktuell laufenden Synodalen Prozess auch die Erfahrungen der Schwesterkirchen miteinbeziehen will, ist nicht neu. So waren etwa auch bei den synodalen Beratungen der Österreichischen Bischofskonferenz im vergangenen Juni der evangelische Bischof Michael Chalupka und der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) eingeladen.
Synoden seien der Dreh- und Angelpunkt der Evangelischen Kirche, "weil wir vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen ausgehen", betonte damals etwa Bischof Chalupka. Freilich sei schon Martin Luther klar gewesen, dass das geistliche Amt besondere Fachkenntnisse und Kompetenzen brauche. Aber die Verantwortung für die Gemeinde würden alle Getauften gemeinsam tragen, und jedes getaufte Mitglied der Gemeinde habe die gleiche Würde. Geistliche und weltliche Ämter seien in der evangelischen Kirche gleichgestellt, erläuterte Chalupka.
Metropolit Arsenios hob in Mariazell hervor, dass die Orthodoxie das synodale Selbstverständnis der Alten Kirche lebendig bewahrt habe. Im orthodoxen Bewusstsein sei besonders das Apostelkonzil bis heute maßgeblich. "Die Apostel und die Ältesten diskutierten gemeinsamen mit der gesamten Gemeinde. Wichtig ist aber, wie dieser Disput gelöst wurde: im gemeinsamen Hören auf den Heiligen Geist", so der Metropolit. In der Taufe würden die Christen neu geboren und zu Königen, Propheten und Priestern gesalbt. Das sei die tiefste Grundlage jeder Form von Synodalität: erst der Anteil der einzelnen Glieder am einen Leib ermöglichten seine Lebendigkeit; alle Glieder des einen Leibes seien aufeinander angewiesen. Bereits früh habe sich in der Kirche freilich das Bischofsamt herausgebildet, so Kardamakis. Durch den Bischof bestehe eine ursprüngliche und zugleich definitive Verbindung zwischen Synodalität und Eucharistie.
Synodalität drücke sich u.a. auch bei Wahlen und Weihen von Bischöfen in der Orthodoxen Kirche aus, wie auch nicht zuletzt in der konkreten Verwaltung in Form von zahlreichen Gremien eines jeden Bischofssitzes. Wesentlich zur Synodalität gehöre freilich auch, so der Metropolit, dass Beschlüsse auch vom gesamten Volk Gottes rezipiert würden. "Ohne die Anerkennung der Konzilsbeschlüsse, ohne dass das Volk Gottes sein vom Heiligen Geist inspiriertes 'Amen' darunter setzt, können diese nicht Fleisch und Blut der Kirche werden."