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Wien: Fest zum 30-Jahr-Jubiläum der rumänisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa

Metropolit Serafim in Festansprache: "Österreich ist ein sehr christlich geprägtes Land" - PRO ORIENTE-Präsident Kloss: Rumänisch-orthodoxe Gläubige leisten mit ihrem christlichen Zeugnis einen wichtigen und prägenden Beitrag in und für Österreich

POI 240624

Fotos: kathbild.at / Rupprecht

Wien, 24.06.24 (poi) Mit einem Empfang und einem Jubiläumskonzert im Wiener Konzerthaus hat die Rumänisch-orthodoxe Kirche in Österreich das 30-jährige Bestehen der Metropolie von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa gefeiert. Zur Metropolie gehört auch Österreich. Metropolit Serafim (Joanta) konnte am vergangenen Freitag als Gratulanten u.a. den Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa und Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa begrüßen. Weiter nahmen der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Tiran Petrosyan, sowie der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss teil. Kloss hob in seinem Grußwort die große ökumenische Aufgeschlossenheit der Rumänisch-orthodoxen Kirche hervor und würdigte die engen Beziehungen zur Stiftung PRO ORIENTE.

Metropolit Serafim sagte in seiner Ansprache, dass die rumänische orthodoxe Gemeinschaft in Österreich bereits rund 150.000 Mitglieder zähle. Und er fügte hinzu: "Österreich ist ein sehr christlich geprägtes Land mit religiösen Traditionen, die im österreichischen Volk besser bewahrt werden als in vielen anderen Völkern. Die religiöse Atmosphäre dieses Landes beeinflusst auch all seine Bewohner positiv, einschließlich der orthodoxen Rumänen, die hier leben und die ihrer Kirche hier enger verbunden sind als anderswo."

Die Rumänisch-orthodoxe Kirche in Österreich ist seit 1967 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und in vier Dekanaten mit insgesamt 31 Pfarreien organisiert. Allerdings würden die meisten Pfarrgemeinden keine eigenen Gotteshäuser besitzen und seien zu Gottesdiensten in katholischen Kirchen zu Gast, dankte der Metropolit für die Gastfreundschaft. Zugleich wolle er dem österreichischen Staat für das "Wohlwollen" gegenüber der Rumänisch-orthodoxen Kirche danken, und ebenso für die Möglichkeit, in öffentlichen Schulen orthodoxen Religionsunterricht zu erteilen.

Der rumänische Botschafter Emil Hurezeanu erinnerte in seiner Ansprache an die seit Jahrhunderten bestehenden kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und menschlichen Beziehungen zwischen Österreich und Rumänien.

Kloss: Metropolie-Gründung war ökumenischer "Meilenstein"

Auf die geschichtlichen Beziehungen ging auch der Präsident der Stiftung PRO ORIENTE, Alfons Kloss, in seiner Rede ein. Die Gründung der Metropolie vor 30 Jahren bezeichnete er zudem als einen "bedeutender Meilenstein". Die rumänisch-orthodoxen Gläubigen leisteten mit ihrem christlichen Zeugnis und ihrer aktiven Rolle in der Gesellschaft einen wichtigen und prägenden Beitrag in und für Österreich, so Kloss.

Kloss hob auch die guten und intensiven Beziehungen der Stiftung PRO ORIENTE mit der Rumänisch-orthodoxen Kirche hervor. So zähle etwa Patriarch Daniel I. seit 15 Jahren zu den Protektoren der Stiftung, und auch mit Metropolit Serafim bestehe seit Jahrzehnten ein sehr herzlicher und freundschaftlicher Kontakt. Kloss sprach weiter von einem "sehr dichten und positiven Netz von Beziehungen mit der Rumänisch-orthodoxen Kirche in Österreich".

Darauf aufbauend wolle er auf Papst Franziskus hinweisen, der den Christinnen und Christen das Ökumene-Leitbild mitgeben habe, "dass wir gemeinsam, Orthodoxe und Katholiken, in der Welt von heute, in der Gesellschaft mit den vielfältigen Herausforderungen, als Christinnen und Christen Zeugnis auf der Grundlage des Evangeliums geben, das uns alle verbindet". Es brauche eine Ökumene, "die im Alltag gelebt wird und betont, was uns verbindet, und nicht, was uns vielleicht trennen könnte".

Kloss hob auch einige führende Vertreter der Rumänisch-orthodoxen Kirche in Österreich besonders hervor: "Wir sind dankbar, dass Bischofsvikar Dr. Nicolae Dura, ebenfalls seit 30 Jahren, in Wien lebt und wirkt, und zwar nicht nur für die Gläubigen der eigenen Kirche, sondern auch in der Ökumene, so auch als Konsultor unserer Stiftung und als früherer Vorsitzender des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich."

Pfarrer Emanuel Nutu lade ebenfalls immer wieder in die neu erbaute rumänisch-orthodoxe Kirche im Zweiten Bezirk ein, zuletzt zur Ökumenischen Vesper samt anschließendem Symposium im November letzten Jahres. Auch mit Prof. Ioan Moga bestünden besonders enge Bindungen. Er lade als Pfarrer der Gemeinde in der Wiener Pouthongasse ebenfalls immer wieder zu ökumenischen Begegnungen ein und gehöre auch zu den Konsultoren von PRO ORIENTE. Als erster orthodoxer Theologe sei er seit einigen Jahren Assoziierter Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und als solcher auch Mitglied der PRO ORIENTE-Kommission für orthodox-katholischen Dialog, so Kloss.

Das Orchester der Rumänischen Nationaloper aus Bukarest spielte beim Jubiläumskonzert zusammen mit dem Kantorenchor der Bukarester Patriarchalkathedrale ein umfangreiches Repertoire an sakraler Musik und traditionellen rumänischen Gesängen.

30-jährige Geschichte

1993 stellte eine Gruppe von Priestern und Gläubigen aus Deutschland einen Antrag an die Heilige Synode der Rumänisch-orthodoxen Kirche, in dem um die Errichtung einer neuen kirchlichen Struktur in diesem Teil Europas mit dem Titel "Rumänische Orthodoxe Metropolie von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa" gebeten wurde. Die besagten Länder gehörten strukturell damals zur Metropolie Paris. Der Antrag wurde genehmigt, und am 5. Juni 1994 wurde in München Bischof Serafim (Joanta) als erster Vorsteher der neuen Metropolie eingesetzt. Zu dieser Zeit lebten etwa 300.000 rumänisch-orthodoxe Christinnen und Christen in Deutschland, die zumeist mit Deutschen aus Siebenbürgen oder dem Banat verheiratet waren. Die neue Metropolie hatte neun Pfarren in Deutschland, zwei in Österreich und drei in Schweden.

Mangels materieller Grundlage war die Metropolie in den ersten Jahren zu Gast im (katholischen) Ostkirchlichen Institut in Regensburg. 1999 konnte die Metropolie das heutige Zentrum in Nürnberg kaufen, hauptsächlich durch Spenden der Gläubigen, aber auch mithilfe der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche in Deutschland sowie des rumänischen Patriarchats. 2008 wurde für die nordeuropäischen Länder innerhalb der Metropolie eine eigene Diözese gegründet. Heute gibt es laut Kirchenangaben allein in Deutschland, Österreich und Luxemburg 200 Pfarren für etwa 1,5 Millionen rumänisch-orthodoxe Christinnen und Christen.