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Wien: Deutschsprachige orthodoxe Gemeinde entwickelt sich gut

Verantwortliche Priester Nikolaus Rappert und Athanasius Buk im Interview im PRO ORIENTE-Magazin

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Seit 2017 gibt es in Wien eine rein deutschsprachige orthodoxe Gemeinde. Sie ist dem Heiligen Johannes Chrysostomos geweiht, gehört zur griechisch-orthodoxen Metropolis von Austria (Ökumenisches Patriarchat) und befindet sich am Hafnersteig im ersten Wiener Gemeindebezirk. Für die Seelsorge verantwortlich sind die beiden Geistlichen P. Nikolaus Rappert und P. Athanasius Buk. In der aktuellen Ausgabe des PRO ORIENTE-Magazins geben die beiden Auskunft über die Gemeinde und wie sie sich in den ersten Jahren ihres Bestehens entwickelt hat.

Seit der Gründung variiere die Zusammensetzung der Gemeinde noch recht stark; sie entwickle sich noch spürbar, so P. Athanasius: "An einem durchschnittlichen Sonntag kommen etwa 40 bis 50 Gläubige, womit die Kapelle schon ziemlich voll ist. Die Gemeinde hat zwar noch mehr aktive Mitglieder, wegen der zum Teil doch recht großen Entfernungen kommen einige aber nicht jeden Sonntag." Zur Gemeinde gehörten sowohl Menschen mit griechischem Hintergrund als auch Gläubige anderer orthodoxer Nationen, "die gerne Gottesdienste auf Deutsch besuchen möchten, etwa wegen ihrer Kinder". Dazu komme auch eine zunehmende Anzahl an Menschen, die im Erwachsenenalter erst orthodox werden, seien es Österreicher oder Angehörige anderer Nationalitäten.

Zur Frage, was ihm als Priester in der Seelsorge für orthodoxe Christinnen und Christen, die nicht unbedingt aus den 'Kernländern' der Orthodoxie kommen, wichtig sei, meint P. Nikolaus: "Wichtig ist immer, den Menschen zu helfen, ihre persönliche Beziehung zu Gott zu vertiefen." Die Orthodoxe Kirche greife hier auf Hilfsmittel zurück, die sich durch die Jahrhunderte bewährt hätten: "Ein Leben aus der bewussten und regelmäßigen Teilhabe an den Sakramenten, ein Leben nach den Empfehlungen und Weisungen der Kirchenväter, ein Leben geprägt durch persönliches Gebet im Alltag, wozu der reiche Gebetsschatz der Orthodoxie bis hin zum Herzensgebet anleitet, all das kann zu einem erfüllten Glaubensleben führen und somit zur Erfüllung der eigentlichen Bestimmung unserer Existenz." Diese Hilfsmittel bekannt zu machen, sei eine wichtige pastorale Aufgabe, so Rappert.

Patriarch Bartholomaios weihte die Kapelle

Aufgrund der zunehmenden Zahl Deutsch sprechender orthodoxer Christinnen und Christen beschloss Metropolit Arsenios (Kardamakis), die Gemeinde zu gründen, was im Jahr 2017 in die Tat umgesetzt wurde. Als Räumlichkeit wurde ein bisher nicht genutztes Kellergewölbe der Kathedrale renoviert und für den gottesdienstlichen Gebrauch adaptiert. Die Kapelle wurde am 27. Februar 2018 vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Beisein von Theodoros II., Patriarch von Alexandrien und ganz Afrika, geweiht.

Seither feiert die Gemeinde jeden Sonntag die Göttliche Liturgie. Die Kapelle wird während der Woche aber auch für weitere pastorale und liturgische Zwecke der Metropolis von Austria verwendet, etwa für Wochentags-Gottesdienste sowie für Gebete in kleinerem Rahmen.

Dass die deutschsprachige Gemeinde dem hl. Johannes Chrysostomos (gest. 407) geweiht ist, ist alles andere als ein Zufall, wie P. Nikolaus Rappert erläutert. Johannes Chrysostomos war an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert Erzbischof von Konstantinopel. Während das gottesdienstliche Leben und die Seelsorge für die griechische Mehrheitsbevölkerung in griechischer Sprache erfolgte, habe er sich auch um die in der byzantinischen Hauptstadt lebenden Minderheiten gekümmert, so Rappert: "Konkret ist bekannt, dass Johannes Chrysostomos für die dortige gotische Gemeinde Seelsorger einsetzte, die die Goten in ihrer Muttersprache betreuten. Die Goten erhielten vom Bischof eine eigene Gottesdienststätte, feierten die Liturgie in ihrer Sprache, und sooft der Bischof die Gemeinde besuchte, wurde seine Predigt simultan übersetzt."

Das Prinzip der Seelsorge in der Landes- bzw. Muttersprache sei also nachweislich sehr alt und Johannes Chrysostomos "ein Garant für die Wichtigkeit und Richtigkeit des Prinzips", so Rappert: "Vor diesem Hintergrund hat unser Metropolit nicht nur eine deutschsprachige Gemeinde gegründet, sondern auch den hl. Johannes Chrysostomos als Patron und Fürsprecher gewählt."