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Wien: Äthiopischer Erzbischof Dyonasios zu Gast bei PRO ORIENTE

Äthiopisch-orthodoxe Kirche in Österreich begeht 25-Jahr-Jubiläum

POI 240227

Foto:PRO ORIENTE

Wien, 27.02.24 (poi) Ein hoher Gast in den Räumlichkeiten der Stiftung PRO ORIENTE in Wien: Abune Dyonasios, Erzbischof der Äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche, hat am Montag der Stiftung einen Besuch abgestattet. Erzbischof Dyonasios steht der Äthiopisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden vor. Er wurde u.a. von PRO ORIENTE-Vizepräsident Domdekan Rudolf Prokschi empfangen. Der äthiopischen Delegation gehörten enge Mitarbeiter des Erzbischofs sowie Mitglieder der Wiener Gemeinde an. Die äthiopische Delegation traf zudem am Montag auch mit dem Wiener Weihbischof Franz Scharl zusammen.

Aktueller Anlass des Besuchs des äthiopischen Erzbischof ist das (etwas verspätet begangene) 25-Jahr-Jubiläum der äthiopisch-orthodoxen Kirche in Österreich. Am Sonntag stand der Erzbischof einem Festgottesdienst in Wien-Heiligenstadt vor. Die äthiopisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Österreich wurde 1998 gegründet. Seit 2011 ist die Kirche Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Inzwischen gibt es zwei äthiopisch-orthodoxe Kirchengemeinden: In Schwechat und in Wien-Heiligenstadt, wo die äthiopischen Gläubigen jeweils bei den katholischen Ortspfarren zu Gast sind. In Summe gehören gut 500 Gläubige den beiden Gemeinden an.

Derzeit bemühe man sich um die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft in Österreich, berichtete der Bischof. Er zeigte sich zudem einerseits dankbar über die ökumenische Gastfreundschaft, die den äthiopisch-orthodoxen Christinnen und Christen in Österreich gewährt wird, andererseits lote man derzeit die Möglichkeiten nach einem eigenen Kirchenraum aus, was die Beheimatung in Österreich nochmals fördern würde.

Thema des Austausches mit PRO ORIENTE war zudem die schwierige Situation in Äthiopien. Zahlreiche Konflikte erschüttern seit Jahren das Land, mit unzähligen Toten, Verwundeten und Vertriebenen. Davon betroffen seien auch viele Christinnen und Christen bzw. kirchliche Einrichtungen, so der Erzbischof.

Die Äthiopisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 40 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orientalisch-orthodoxe Kirche. Die eigentliche Bezeichnung lautet "Äthiopisch-orthodoxe Tewahedo Kirche". Tewahedo bedeutet Einheit und nimmt Bezug auf die christologische Lehre der Einheit von Gott- und Menschsein in Christus. Schon im 4. Jahrhundert wurde das Christentum in Äthiopien zur Staatsreligion. Erst in den 1950er Jahren wurde die äthiopische Kirche allerdings von der koptischen Kirche unabhängig.

Längst ist die Kirche auch in der Diapora weit verbreitet. Zum Jurisdiktionsgebiet von Erzbischof Dyonasios zählen etwa 25 Gemeinde in Deutschland, zehn in der Schweiz, vier in den Niederlanden und zwei in Österreich. Neben Dyonasios gibt es noch drei weitere äthiopisch-orthodoxe Bischöfe in Europa, die ihre Amtssitze in Schweden, Großbritannien und Italien haben.