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Weltkirchenrat: Viele Aktivitäten zum 1.700-Jahr-Jubiläum von Nicäa

Jubiläum der ersten ökumenischen Konzils soll Impulse zum gemeinsamen christlichen Zeugnis in der Welt und zur Kircheneinheit geben

POI 230719

Foto: WCC / Peter Williams

Genf, 19.07.23 (poi) Der Weltkirchenrat (ÖRK) plant 2025 anlässlich des 1.700-Jahr-Jubiläums des Konzils von Nicäa (325 n.Chr.) ein Jahr mit vielen ökumenischen Aktivitäten. Das Jubiläum biete die Möglichkeit, darüber nachzudenken, was das gemeinsame Zeugnis der Christinnen und Christen bzw. der gemeinsame Dienst der Kirchen heute bedeute, so ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay in einer Aussendung. "Vor 1.700 Jahren wie auch heute erging und ergeht der Ruf zur Einheit im Kontext einer unruhigen, ungleichen und geteilten Welt", so Pillay.

Der Weltkirchenrat will sich demnach inhaltlich auf drei Hauptthemen konzentrieren: Glaube, Einheit und Mission. Das Jubiläum soll sich laut Aussendung in den Plänen und Aktivitäten aller ÖRK-Programme widerspiegeln. Dazu gehören sowohl thematische Veranstaltungen als auch Aktivitäten, die gemeinsam mit ökumenischen Partnern, Mitgliedskirchen, weltweiten christlichen Gemeinschaften sowie theologischen Vereinigungen und Institutionen organisiert werden.

Im Mittelpunkt der ÖRK-Aktivitäten im Jahr 2025 wird u.a. die 6. Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung stehen. Die von der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung beim Weltkirchenrat organisierte Konferenz wird kirchliche Führungspersönlichkeiten und Theologinnen und Theologen versammeln, um sich mit den vielen Fragen zu befassen, die die Kirchen heute herausfordern, und um den Wunsch nach der sichtbaren Einheit der Kirche zu bekräftigen.

Weltkonferenzen für Glauben und Kirchenverfassung hätten zu entscheidenden Zeitpunkten in der Geschichte der ökumenischen Bewegung stattgefunden, hält der Weltkirchenrat in seiner Aussendung fest. Die erste dieser Konferenzen fand 1927 in Lausanne statt und die Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung war eine der Strömungen, die 1948 zur Gründung des ÖRK führten.

Anfang Juli war der serbisch-orthodoxe Theologe und Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung beim Weltkirchenrat, Andrej Jeftic, Referent beim heurigen PRO ORIENTE-Summer Course in Wien. In einem öffentlichen Vortrag plädierte er für eine neue ökumenische Offenheit. Ohne Offenheit dafür, im ökumenischen Dialog aufeinander zu hören und voneinander zu lernen, kann es keine Fortschritte in der Ökumene geben, so Jeftic.

Das Erste Konzil von Nicäa wurde von Kaiser Konstantin I. im Jahre 325 n. Chr. in Nicäa (heute Iznik/Türkei) einberufen, um eine frühe theologische Kirchenkrise zu lösen. Die Kirche übernahm als offizielle Position das erste Nicänische Glaubensbekenntnis, eine Darlegung und Zusammenfassung des christlichen Glaubens, in dem Christus als wesensgleich mit Gott definiert wurde. Die Kanones des Konzils sind die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche, die u. a. durch die überlieferten, gemeinsamen Unterschriften der Bischöfe und Kleriker bedeutend geworden waren.

Die mehr als 350 Mitgliedskirchen im 1948 gegründeten weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen repräsentieren nach ÖRK-Angaben zusammen mehr als 500 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in rund 140 Ländern. Die Römisch-katholische Kirche, die größte Konfession des Christentums, gehört dem Weltkirchenrat nicht an, arbeitet aber in mehreren Bereichen mit dem ÖRK zusammen. (Website: www.oikoumene.org)