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PRO ORIENTE trauert um Ostkirchen-Experten Prof. Suttner

Ernst Christoph Suttner am Dienstag mit 91 Jahren in Würzburg verstorben - Er lehrte viele Jahre Patrologie und Ostkirchenkunde in Wien und war in vielfältigen Funktionen in der Stiftung PRO ORIENTE tätig

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Foto: kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wien, 23.10.24 (poi) Die Stiftung PRO ORIENTE trauert um Prof. Ernst Christoph Suttner, der am Dienstag, 22. Oktober, im Alter von 91 Jahren in Würzburg verstorben ist. Suttner lehrte von 1975 bis 2002 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien Patrologie und Ostkirchenkunde und war einer der bedeutendsten Ostkirchen-Experten der jüngeren Vergangenheit.

Er hatte auch in der Stiftung PRO ORIENTE über Jahrzehnte wichtige Ämter und Funktionen inne. Unter anderem gehörte er von 1977 bis 1987 dem Vorstand der Stiftung an und war in dieser Zeit auch Vorsitzender des Theologischen Beirats der Stiftung. Zudem war wissenschaftlicher Leiter der PRO ORIENTE Projekte "Kirchliche Union von Brest" sowie "Kirchliche Union von Siebenbürgen". Seit 1979 und bis wenige Jahre vor seinem Tod war er zudem auch als Konsultor der Stiftung tätig.

Prof. Rudolf Prokschi, Vizepräsident der Stiftung PRO ORIENTE und Suttners unmittelbarer Nachfolger als Ostkirchen-Professor an der Universität Wien, hob in seinem Nachruf die großen wissenschaftlichen Leistungen Suttners auf dem Gebiet der Kirchen des christlichen Ostens hervor. Zugleich sei dem Verstorbenen die Spiritualität und Seelsorge ein großes Anliegen gewesen. Als Priester habe Suttner etwa viele Jahre hindurch bei den Minoriten in der Pfarre Alser-Vorstadt in Wien seelsorglich gewirkt und u.a. gerne Einkehrtage und Exerzitien mit ausgewählten Ikonenmeditationen und ostkirchlichen Gesängen begleitet. In seiner Zeit als Assistent von Professor P. Hermenegild Biedermann in Würzburg habe er auch als Gefangenenseelsorger in der dortigen Justizanstalt gearbeitet.

Als eine der "herausragenden Persönlichkeiten der deutschsprachigen Theologie des christlichen Ostens" hat auch Prof. Thomas Nemeth den Verstorbenen gewürdigt. "Die Umsetzung der ökumenischen Einsichten des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Dialog mit der Orthodoxie waren ihm ein Herzensanliegen", so Nemeth, der als Professor für Theologie des christlichen Ostens an der Wiener Fakultät ein Nachfolger Suttners ist.

Prokschi wie auch Nemeth hoben die Verdienste Suttners an der von der Stiftung PRO ORIENTE mitgetragenen Aufarbeitung der Unionen von Brest und von Siebenbürgen hervor. An den beiden Projekten, in denen es um die Entstehungsgeschichte der Griechisch-katholischen Kirchen in der Ukraine und in Rumänien geht, sei Suttner wesentlich beteiligt gewesen.

Suttner gehörte von 1979 bis 2000 zudem der gemeinsamen internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche an, seit 2011 war er korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Suttner war griechisch-katholischer Priester und wirkte von 1993 bis 1999 auch als Seelsorger der deutschsprachigen römisch-katholischen Gemeinde in Moskau, wo er auch an katholischen und orthodoxen Lehranstalten tätig war. Die länderübergreifende Förderung des akademischen Nachwuchses und geistige Weite in der Theologie seien Suttner ein besonderes Anliegen gewesen, so Nemeth. Drei Ehrendoktorate bezeugten zudem seine wissenschaftliche Verbundenheit mit Rumänien: Klausenburg verlieh Suttner 1999 die Ehrendoktorwürde, 2003 wurde er zudem Ehrendoktor der Universitäten Arad und Alba Iulia. Nach seiner aktiven Laufbahn lehrte er auch an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lemberg (Lviv).

Ernst Christoph Suttners Ableben hinterlasse eine große Lücke in der Theologie des christlichen Ostens, hielt Prof. Nemeth abschließend fest. Suttners Vermächtnis werde aber in seinen zahlreichen Veröffentlichungen und Weggefährten weiterleben.

Griechisch-katholischer Priester und Theologe

1933 in Regensburg geboren, wurde Suttner am 5. Juni 1960 in Rom nach byzantinischem Ritus für die Diözese Regensburg zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er zwei Jahre lang als Seelsorger. 1962 wurde Suttner Assistent am Würzburger Lehrstuhl für Theologie und Geschichte des christlichen Ostens. 1967 schloss er die Promotion zum Doktor der Theologie ab, die Habilitation für Theologie und Geschichte des christlichen Ostens folgte 1974.

Nebenamtlich wirkte Suttner von 1972 bis 1975 als Gefängnisseelsorger. 1975 wechselte er an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, wo er bis 2002 Universitätsprofessor für Patrologie und Ostkirchenkunde war. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Bücher. Seit Oktober 2011 lebte Suttner wieder in Würzburg.