Patriarchat von Antiochien beklagt religiöse Verfolgung in der Ukraine
Synode des Patriarchats tagte im libanesischen Balamand und zeigt sich in Abschlusserklärung solidarisch mit der Ukrainisch-orthodoxen Kirche, die von den ukrainischen Behörden aus dem Kiewer Höhlenkloster verwiesen wurde
Beirut, 27.04.23 (poi) Die Synode des orthodoxen Patriarchats von Antiochien hat sich im Konflikt mit den ukrainischen Behörden klar auf die Seite der Ukrainsch-orthodoxen Kirche (UOK) gestellt. Zum Abschluss der jüngsten Vollversammlung der Metropoliten und Bischöfe des Patriarchats im libanesischen Balamand wurde eine Erklärung veröffentlicht, in der sich das Patriarchat von Antiochien mit der UOK solidarisch erklärte.
Die UOK wird nach Ansicht der Synodenväter in der Ukraine verfolgt. Die Synode appellierte an die Internationale Gemeinschaft, Diskriminierungen und Verletzungen der Menschenrechte in der Ukraine nicht hinzunehmen. Die UOK leide unter dem Unrecht religiöser Verfolgung. Dass die UOK von den Behörden aus dem Kiewer Höhlenkloster verwiesen wurde, kritisierte die Synode besonders scharf. Die Synode tagte unter dem Vorsitz von Patriarch Johannes X. Yazigi.
Patriarch Johannes X. hatte bereits vor einigen Wochen seine zuvor neutrale Haltung aufgegeben und rund um den Konflikt um das Höhlenkloster ein "Unterstützungsschreiben" an Metropolit Onufrij. Oberhaupt der UOK, gerichtet. In diesem sprach er dessen Jurisdiktion als "die" Orthodoxe Kirche der Ukraine an, die "um Christi willen Verfolgung leidet". Auch in einer vorösterlichen Botschaft an den Moskauer Patriarchen Kyrill sprach er dem russischen Kirchenführer sein Mitgefühl angesichts von Verfolgungen "der Orthodoxie" in der Ukraine aus.
Die Synode des Patriarchats von Antiochien erinnert in ihrer Abschlusserklärung auch einmal mehr an die beiden entführten und verschwundenen Bischöfe Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi. Der syrisch-orthodoxe und der antiochenisch-orthodoxe Metropolit von Aleppo waren vor zehn Jahren, am 22. April 2013, auf der Fahrt von der syrisch-türkischen Grenze in Richtung Aleppo von Unbekannten entführt worden. Seither fehlt von den beiden jede Spur. Die Synode verurteilte das Schweigen der Internationalen Gemeinschaft und rief dazu auf, das Schicksal der beiden endlich aufzuklären.
Die Synode nahm zudem das Rücktrittsschreiben des Erzbischofs von Homs, Erzbischof George Abu Zakhem, entgegen. Die Gründe für den Rücktritt wurden nicht bekannt gegeben.
Das Patriarchat von Antiochien zählt gegenwärtig rund drei Millionen Gläubige und ist vor allem in Syrien und im Libanon präsent. Es gibt aber auch Diaspora-Diözesen in den USA, in Lateinamerika und in Westeuropa. Die kleine antiochenisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Wien gehört zur antiochenisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa. Der Sitz des Patriarchats befindet sich in Damaskus.