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Patriarch von Alexandria absolviert Pastoralbesuch in Madagaskar

In Madagaskar hat das orthodoxe Patriarchat zwei Diözesen etabliert – Patriarch Theodoros II. u.a. auch mit dem Präsidenten von Madagaskar zusammengetroffen

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Foto: orthodoxtimes.com

Der orthodoxe Patriarch von Alexandria, Theodoros II., hat vergangene Woche Madagaskar einen mehrtägigen Besuch abgestattet. Es war die dritte Reise des Patriarchen in das afrikanische Land. Erstmals besuchte er dabei auch den Süden der Insel. Neben zahlreichen Besuchen in Kirchen, Pfarren, Klöstern und Schulen sowie weiteren kirchlichen Einrichtungen, traf der Patriarch auch mit dem Präsidenten der Republik Madagaskar, Andry Rajoelina, zusammen.

In Toliara im Süden des Landes stand auch ein Besuch im Zentralgefängnis der Stadt auf dem Programm. Die orthodoxe Kirche vor Ort ist seit einiger Zeit intensiv in der Gefängnisseelsorge bzw. karitativen Arbeit für die Häftlinge engagiert. Auch eine Begegnung mit muslimischen Würdenträgern in der Region fand statt.

Das orthodoxe Patriarchat von Alexandria zählt ganz Afrika zu seinem Jurisdiktionsgebiet. In den vergangenen Jahrzehnten hat das Patriarchat seine Missionstätigkeit intensiv ausgebaut. In Madagaskar gibt es zwei Diözesen des Patriarchats: Die Erzdiözese von "Antananarivo und Nordmadagaskar" (gegründet 1997) und die Diözese von "Toliara und Südmadagaskar" (gegründet 2018). Letztere wird von Archimandrit Prodromos (Katsoulis) geleitet, die Hauptstadtdiözese im Norden von Metropolit Ignatios (Sennis). Beide Bischöfe stammen aus Griechenland.

Die Reise des Patriarchen von Alexandria nach Madagaskar ist sicher auch im Zusammenhang damit zu sehen, dass die Russisch-orthodoxe Kirche zum Jahreswechsel 2021/22 begonnen hat, eine Parallel- bzw. Konkurrenzstruktur in Afrika aufzubauen hat. Diese neue Kirchenstruktur umfasst je eine Diözese von Nord-Afrika und eine Diözese von Süd-Afrika. Letztere beinhaltet auch Madagaskar.

Es soll laut Moskauer Angaben auch schon einige Übertritte bzw. Taufen gegeben haben, mit denen Menschen in die russische orthodoxe Kirche aufgenommen wurden. Alexandria hat diese Aktion Moskaus bereits mehrfach scharf verurteilt. Beobachter gehen davon aus, dass die Neugründung russisch-orthodoxer Diözesen auf afrikanischem Boden in einem Zusammenhang steht mit der Anerkennung der vor wenigen Jahren neu gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine durch das Patriarchat von Alexandria.