Neue orthodoxe Kirche im Sultanat Oman geweiht
Patriarch von Antiochien, Johannes X. Yazigi, würdigt religiöse Toleranz im Oman
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Johannes X. Yazigi, hat dieser Tage im Oman eine neue Kirche eingeweiht. Die Liturgie und feierliche Eröffnungszeremonie waren der Höhepunkt einer mehrtägigen Pastoralreise des Patriarchen im Oman. Die Arabische Halbinsel gehört zum Jurisdiktionsgebiet des Patriarchats von Antiochien. Der Patriarch würdigte das Sultanat dabei mehrmals als tolerantes Land, in dem alle Bürgerinnen und Bürger in Harmonie und Frieden leben können, wie der vatikanische Nachrichtendienst "fides" berichtete.
Die neue Kirche befindet sich in Maskat, der Hauptstadt des Oman. Das Grundstück, auf dem das neue christliche Gotteshaus steht, wurde der Griechisch-orthodoxen Kirche vom 2020 verstorbenen Sultan Qabus Bin Said Al Said zugesprochen. An der Eröffnungszeremonie nahm unter anderem auch der neue Sultan Haitham bin Tariq bin Taymur Al Said teil, dem der Patriarch seine Dankbarkeit aussprach.
Die neue Kirche ist dem Hl. Arethas geweiht, einem Märtyrer, der an der Spitze der südarabischen Stadt Nadschran stand und mit einer führenden Rolle in der Christengemeinde betraut war. Er wurde im Jahr 523 zusammen mit vielen weiteren Christen ermordet. Das 1934 von Saudi-Arabien eroberte Nadschran liegt direkt an der derzeitigen Grenze zum Jemen. Der Heilige wird nicht nur in der orthodoxen, sondern auch in der katholischen, armenischen, äthiopischen und syrischen Kirche verehrt.
Der Oman zählt gut 5 Millionen Einwohner. Gut 86 Prozent sind Muslime. Die Christen machen rund 6,5 Prozent aus, 5,5 Prozent sind Hindus. Die Christinnen und Christen kommen vor allem aus Indien, Pakistan und Bangladesch, unter ihnen sind die Katholiken die stärkste Konfession. (Erst 2019 wurde in Salalah eine neue katholische Kirche eingeweiht.) Daneben gibt es vor allem auch koptische, griechisch-orthodoxe, syrisch-orthodoxe und protestantische Christinnen und Christen.
Christinnen und Christen haben im Oman Kultfreiheit. Zwar basiert das Rechtssystem im Sultanat auf der Scharia, es herrscht aber ein gutes Einvernehmen zwischen Muslimen, die mehrheitlich Ibaditen sind (neben Sunniten und Schiiten die dritte große Gruppe von Gläubigen im Islam), und Christen. Über die Einhaltung des religiösen Friedens im Land wacht ein eigenes Ministerium.