Mauthausen: Arbeiten an orthodoxer Gedenk-Kapelle weitgehend abgeschlossen
Kapelle erinnert an bis zu 8.000 serbische Kriegsgefangene, die in Mauthausen während des Ersten Weltkrieges starben - Noch kein offizieller Termin für Einweihung bekannt gegeben
Die serbisch-orthodoxe Gedenk-Kapelle am Soldatenfriedhof von Mauthausen ist so gut wie fertig. Das ist einem Bericht auf der Website der Serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich zu entnehmen. Die Grundsteinlegung war 2016 erfolgt. 2020 wurde der Bau außen fertiggestellt. Im Anschluss wurden innen die Fresken gemalen und eine Ikonostase eingebaut. Bischof Andrej (Cilerdzic) zeigte sich anlässlich eines Lokalaugenscheins sehr zufrieden über die Arbeiten. Ein Termin für die Weihe der Kapelle wurde von der Serbisch-orthodoxen Kirche allerdings noch nicht genannt. Dem Vernehmen nach wird aber der Herbst angepeilt.
In Mauthausen wurde - lange vor dem NS-Konzentrationslager - bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs, im September 1914, mit der Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers begonnen. Auf dem weiten Gelände entlang der Bahnstrecke waren in der Folge zeitweise 40.000 Mann - Serben, Russen und Italiener - inhaftiert. Tausende von ihnen starben im Zuge einer Fleckfieber-Epidemie ab dem Jänner 1915, darunter bis zu 8.000 serbische Soldaten. Das prominenteste "Opfer" war allerdings der Linzer Bischof Rudolph Hittmair, der 1915 die Gefangenen besuchte, sich dabei ansteckte und ebenfalls am Fleckfieber starb. Insgesamt sind auf dem Soldatenfriedhof 10.845 Soldaten aus dem Ersten und 5.212 Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet.
Mit der Errichtung der Kapelle wolle die serbisch-orthodoxe Kirche einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten, so Bischof Andrej. Eine Liste mit Namen der Opfer wird als Totenbuch an der Gedächtnisstätte aufliegen.
Das Gedenken der Toten ist nicht nur der serbischen Kirche in Österreich ein großes Anliegen. An der Grundsteinlegung für die "Gedenk-Kapelle der Heiligen Neumärtyrer Serbiens", die Bischof Andrej am 3. April 2016 vornahm, waren etwa auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der damalige OÖ-Landeshauptmann Josef Pühringer zugegen.