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Kloss: Christliche Märtyrer können Ansporn für Ökumene sein

PRO ORIENTE-Präsident hielt Impulsvortrag bei internationalem Sant'Egidio-Friedenstreffen in Berlin

POI 230912

Foto: kathbild.at / Rupprecht

Berlin, 12.09.23 (poi) Angesichts der Glaubenszeugnisse der christlichen Märtyrer, die für ihren Glauben ihr Leben gaben, hat PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss zu mehr Engagement in der Ökumene aufgerufen. "Wenn wir in unseren ökumenischen Bemühungen manchmal frustriert sind, weil wir nicht voranzukommen scheinen, könnte das Beispiel der Märtyrer eine wichtige Inspiration sein, die unsere Bemühungen leitet", so Kloss wörtlich. Er äußerte sich am Montagnachmittag im Rahmen einer internationalen Friedenskonferenz der Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin.

Das von 10. bis 12. September angesetzte Treffen steht unter dem Generalthema "Den Frieden wagen. Religionen und Kulturen im Dialog". Kloss sprach bei einem Forum zum Thema "Der Schrei nach Frieden: Das Zeugnis der Märtyrer".

Die Märtyrer, die für ihren Glauben gestorben sind, "wurden nicht gefragt, ob sie orthodox, protestantisch oder katholisch sind. Sie stehen für ihren Glauben als Christen ein. In aller Reinheit und Essenz", so Kloss. Das sollte alle Christinnen und Christen nachdenklich stimmen und zur Gewissenserforschung einladen, "ob wir uns nicht manchmal allzu sehr in Details und gegensätzlichen Meinungen zwischen unseren Kirchen verlieren".

Der Aufruf der Märtyrer solle die Verantwortlichen in den Kirchen ermutigen, sich nicht auf das Studium der dogmatischen und kanonischen Hindernisse zu beschränken, die der Einheit im Wege stehen. Dies sei ganz im Sinne von Papst Franziskus, der wiederholt von einem neuen Ökumenismus, einem dynamischen Ökumenismus, einem Ökumenismus des Lebens gesprochen habe, so Kloss.

Der PRO ORIENTE-Präsident zitierte in diesem Kontext aus dem päpstlichen Schreiben Evangelii gaudium: "Wenn wir zusammen gehen, können wir so viel voneinander lernen!" Er zeigte sich überzeugt: "Wir werden uns der Einheit, der Versöhnung und dem Frieden nur nähern, wenn wir versuchen, in Demut mit all unseren Brüdern und Schwestern zusammenzuarbeiten."

Kloss sprach sich dafür aus, dass Einrichtungen, die sich der Ökumene verschrieben haben - darunter auch PRO ORIENTE -, sich intensiver mit dem konkreten Schicksal und dem Zeugnis einzelner Märtyrer befassen sollten, "damit sie uns in unserer täglichen Arbeit begleiten und der geteilten Christenheit helfen können, großzügiger und offener füreinander zu werden". Als konkrete Beispiele nannte Kloss den seligen Franz Jägerstätter und die selige Sr. Restituta Kafka.

Zu dem am heutigen Dienstag zu Ende gehenden Friedenstreffen sind rund tausend Teilnehmende aus mehr als 30 Ländern gekommen, darunter Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Kirchen und anderer Religionsgemeinschaft, wie auch prominente Repräsentanten von Regierungen und Zivilgesellschaft aus aller Welt. Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz nahmen an dem Treffen teil. Insgesamt gibt es 20 Foren, in denen Themen wie die Umweltkrise, Migration, den interreligiösen Dialog, Demokratie, Globalisierung, Abrüstung, Künstliche Intelligenz oder eben auch die Ökumene behandelt werden. Das Treffen wird am Abend mit zeitgleich stattfindenden Friedensgebeten der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften sowie einer gemeinsamen Abschlusskundgebung samt Friedensappell vor dem Brandenburger Tor zu Ende gehen.