Irakischer Erzbischof: Katastrophe in Karakosch hat Christen einander näher gebracht
Bei Brandkatastrophe vor wenigen Tagen wurden mehr als 100 Christinnen und Christen getötet und 150 verletzt - Chaldäischer Erzbischof Warda sieht angesichts der Katastrophe Zusammenrücken der Kirchen und Mitgefühl über die Konfessionsgrenzen hinaus
Erbil, 03.10.23 (poi) Die jüngste Brandkatastrophe im Nordirak, bei der mehr als 100 Christinnen und Christen getötet und 150 verletzt wurden, hat die Kirchen einander näher gebracht. Das betonte der chaldäische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, gegenüber dem Nachrichtenportal "Zenit".
Bei der Brandkatastrophe in der Kleinstadt Karakosch in der Ninive-Ebene brannte am 26. September eine Halle ab, in der sich rund 1.000 Hochzeitsgäste befanden. Karakosch ist eine von Christinnen und Christen bewohnte Stadt, die zu großen Teilen der Syrisch-katholischen Kirche angehören. Das Brautpaar und viele Gäste waren syrisch-katholisch, unter Gästen und Opfern befanden sich aber auch Angehörige anderer Konfessionen. Als Brandursache wurde angegeben, dass die Hallendecke nach dem Zünden von Feuerwerkskörpern in Flammen aufging.
Patriarchen, Bischöfe und Priester aller Konfessionen hätten sich in Karakosch versammelt, um die Verstorbenen zu beerdigen, so Erzbischof Warda. "Worte können den Schmerz derer nicht angemessen beschreiben, die ihre Angehörigen zur letzten Ruhestätte bringen. Was eine Zeit der Freude hätte sein sollen, hat nun eine ganze Gemeinschaft verwandelt, die trauert und tief erschüttert ist."
Nach Ansicht von Erzbischof Warda hat die Tragödie die Menschen im Irak sogar über die Konfessionsgrenzen hinweg zusammengeführt: "Die Sunniten haben ihre Feiern zur Geburt des Propheten Mohammed abgesagt, und wir haben Beileidsbekundungen und Unterstützung auch von der schiitischen Gemeinschaft erhalten." Die irakische Zentralregierung und die Regierung der Autonomen Region Kurdistan hatten drei offizielle Trauertage angeordnet.
Der Erzbischof rief zum Gebet für die Verstorbenen, Verletzten und ihre Angehörigen auf. Dutzende werden noch immer wegen schwerer Verbrennungen und des Einatmens von giftigen Dämpfen in den Krankenhäusern der Region behandelt. Hilfswerke verschiedener Kirche haben um Spenden gebeten, damit die Verletzten entsprechend behandelt werden können.