Internationales Nahost-Jugendtreffen in St. Pölten
Junge Christinnen und Christen aus den Ländern des Nahen Ostens gemeinsam unterwegs
In St. Pölten findet von 29. bis 31. Jänner ein internationales Nahost-Jugendtreffen statt, das von der Stiftung PRO ORIENTE organisiert wird. An dem Treffen werden 22 junge Frauen und Männer aus Syrien, dem Irak, Libanon, Jordanien, Palästina und Ägypten teilnehmen. Sie gehören den unterschiedlichsten Kirchen an und bilden damit auch die christliche Vielfalt im Nahen Osten ab. PRO ORIENTE veranstaltete im vergangenen Jahr im Nahen Osten sechs Jugendworkshops. Mehr als 150 junge Christinnen und Christen konnten an diesen Veranstaltungen in Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und Palästina teilnehmen. Einige der Teilnehmenden dieser Workshops kommen nun nach Österreich.
Wie erleben die jungen Menschen die politische, ökonomische, gesellschaftliche und kirchliche Situation in ihren Heimatländern, was würden sie gerne ändern und wie? – Um diese Fragen ging es in diesen Workshops, die PRO ORIENTE gemeinsam mit der "We choose abundant life"-Gruppe veranstaltete. Die Verantwortlichen wollten damit den jungen Menschen ein Forum bieten, um überhaupt einmal Gehör zu finden und sich zu vernetzen. Die Ergebnisse der bisherigen Workshops sollen nun in St. Pölten aufgegriffen, vertieft und weiterentwickelt werden.
Der Jugendworkshop findet im Bildungshaus St. Hippolyt statt. Mit dabei sind Angehörige der Chaldäischen, Melkitischen, Syrisch-orthodoxen, Syrisch-katholischen, Griechisch-orthodoxen, Maronitischen, Koptischen, Anglikanischen, Römisch-katholischen, Armenisch-apostolischen, Lutherischen und Presbyterianischen Kirche. Die Gruppe wird von Theologinnen und Theologen aus dem Libanon, Jordanien, Palästina und Ägypten sowie von Viola Raheb von PRO ORIENTE begleitet. Letztere ist auch die Hauptverantwortliche und Initiatorin des Gesamtprojekts.
Im Anschluss an die Beratungen in St. Pölten werden die jungen Erwachsenen zu Gast sein in Salzburg, Linz und Graz auf Einladung der PRO ORIENTE-Sektionen sowie in Wien auf Einladung der Abteilung Kirche im Dialog der Erzdiözese Wien. In den drei Tagen werden die jungen Leute mit österreichischen jungen Christinnen und Christen zusammentreffen und auch ein kleines touristisches Programm absolvieren.
Viel beachtete Initiative
Die Nahost-Jugendinitiative von PRO ORIENTE hat international bereits für einige Beachtung gesorgt. Der erste Workshop fand im März 2022 in Beirut (Libanon) statt, es folgten weitere Workshops im Mai in Amman (Jordanien), im Juni in Bethlehem (Palästina) und im Juli in Erbil/Ankawa (Irak). In der ersten Septemberhälfte fand in Bethlehem ein weiterer Workshop für Teilnehmende aus Galiläa statt. Und schließlich folgte ein Workshop Mitte September in Ägypten. Auf Einladung des koptischen Papst-Patriarchen Tawadros II. kamen im Logos-Zentrum im Wadi Natrun 22 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen. Sie gehörten, wie auch die Teilnehmenden der anderen Workshops, den unterschiedlichsten Kirchen an. Für viele Teilnehmende waren es die ersten Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen Kirchen.
Zu den Ergebnissen der Workshops gehörte unter anderem, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren Willen zu mehr Synodalität und zu mehr Ökumene bekundeten. Die jungen Leute wünschten sich auch mehr Aufmerksamkeit der Kirchenleitungen für ihre Sorgen und Wünsche. Sie gaben an, dass sie nicht nur viel über Ökumene und Synodalität gelernt, sondern diese in den Workshops vor allem auch gelebt hätten. Das gegenseitige Zuhören, die Annahme der anderen und der Geist der Kooperation und Gemeinschaft hätten Respekt und Akzeptanz erfahren lassen und somit Hoffnung vermittelt, gemeinsam die zahlreichen Herausforderungen eines Verbleibens in der Heimat besser bewältigen zu können. Weitere Workshops in Syrien, dem Libanon, dem Irak und Palästina sind in Planung, für die noch Unterstützung gesucht wird.
Mehr unter: www.pro-oriente.at/projekte/oekumenische-jugend-naher-osten