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Homs: Freude bei Christen über neuen Schrein für Gürtel der Gottesmutter Maria

Syrisch-orthodoxer Patriarch Aphrem II. weiht neuen Reliquienschrein in "Sankt-Marien-Kirche des Heiligen Gürtels" - In der Kirche im Zentrum von Homs waren im vergangenen Herbst auch Kardinal Schönborn und eine PRO ORIENTE-Delegation zu Gast, um für den Frieden in Syrien zu beten.

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Patriarch Aphrem II. hat am Wochenende in der syrisch-orthodoxen Kathedrale von Homs ("Sankt-Marien-Kirche des Heiligen Gürtels") einen neuen Schrein eingeweiht, in dem ein Stück des Gürtels der Gottesmutter Maria aufbewahrt wird. An der feierlichen Liturgie mit dem Oberhaupt der Syrisch-orthodoxen Kirche nahmen u.a. auch der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Homs, Mor Timotheos Matta Al-Khoury, sowie zahlreiche weitere Bischöfe aus Syrien und den Nachbarländern teil. Auch der armenisch-apostolische Bischof von Damaskus, Armash Nalbandian, war anwesend.

Die Weihe des Schreins wurde laut Aussendung des syrisch-orthodoxen Patriarchats zu einem großen Fest für alle Christen in Homs. Beim Festgottesdienst wurde für den Frieden in Syrien und auf der ganzen Welt gebetet. Auch Kardinal Christoph Schönborn war bei seinem Solidaritätsbesuch in Syrien im Herbst 2021 in der Marienkirche von Homs zu Gast, wo er an einem ökumenischen Friedensgebet teilnahm. Der Kardinal wurde u.a. von PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss und dem Salzburger PRO ORIENTE-Vorsitzenden Prof. Dietmar Winkler begleitet. Schönborn erhielt damals von Erzbischof Matta Al-Khoury als Geschenk einen liturgischen Kelch - Raubgut, das ein Muslim auf dem Schwarzmarkt entdeckt, gekauft, und an die Kirche zurückgegeben hatte. Schönborn nahm das Geschenk - sichtlich bewegt - zum Anlass, in Homs zu Toleranz, Dialog und Versöhnung aufzurufen.

Die heutige syrisch-orthodoxe Kathedrale in Homs stammt aus dem 19. Jahrhundert, sie wurde aber laut Kirchenangaben an einem Ort errichtet, der schon im 1. Jahrhundert als christliche Gottesdienststätte verwendet wurde. Die Marienreliquie wird schon lange in der Kirche aufbewahrt, hat nun aber einen noch würdigeren Platz bekommen. Nicht nur Christen, sondern auch Muslime besuchten die Kathedrale in Homs, um die Fürsprache der Gottesmutter zu erbitten, teilte das syrisch-orthodoxe Patriarchat mit.

Während der Kämpfe um Homs von 2012 bis 2014 zwischen Rebellengruppen und den syrischen Regierungstruppen wurde die Kirche schwer beschädigt. Die Marienreliquie konnte von den kirchlich Verantwortlichen noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, bevor die Kirche unter die Kontrolle islamistischer Rebellen geriet. Noch 2014 wurde die Kirche wiedereröffnet.