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Grundsteinlegung für die erste chaldäische Kirche in Jordanien

Patriarch Sako spricht von "Hoffnungszeichen für die chaldäisch-katholischen Christen" im Land

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Foto: abouna.org

Der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako hat am vergangenen Sonntag die Grundsteinlegung für die erste chaldäische Kirche in Jordanien vorgenommen. Die neue Kirche in der jordanischen Hauptstadt Amman ist dem Apostel Thomas geweiht. An der Feier nahmen zahlreiche kirchliche und politische Vertreter teil. Patriarch Sako bezeichnete die neue Kirche als "Hoffnungszeichen für die chaldäisch-katholischen Christen" im Haschemitischen Königreich und "Beweis für die religiöse, soziale und kulturelle Vielfalt" des Landes.

Aufgabe der Religionen sei es, den Menschen Toleranz, Liebe, Respekt und Solidarität beizubringen und gegen Hass aufzutreten, so Sako laut einer Mitteilung des chaldäischen Patriarchats. Sako plädierte für den interreligiösen Dialog und rief zum Einsatz gegen religiös motivierten Extremismus auf.

Der Patriarch würdigte die Politik des jordanischen Königs Abdullah II. bin al-Hussein, der seinem Land inmitten zahlreicher Kriege und Konflikte Stabilität und Frieden ermögliche. Sako dankte auch den Vertretern des Staates für die Aufnahme der Flüchtlinge aus dem Irak.

Jordanien sticht im Nahen Osten hinsichtlich des guten Zusammenlebens zwischen muslimischen und christlichen Bevölkerungsgruppen heraus. Ca. 95 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner gehören zum sunnitischen Islam, maximal drei Prozent gehören dem Christentum an. Rund die Hälfte der jordanischen Christinnen und Christen (ca. 100.000) sind griechisch-orthodox und gehört zum Orthodoxen Patriarchat von Jerusalem.

Bis zu 65.000 Gläubige gehören der Römisch-katholischen Kirche (Lateinisches Patriarchat von Jerusalem) an, 20.000 sind griechisch-katholisch (Melkitische Kirche).

Mit jeweils maximal 1.000 bis 2.000 Gläubigen sind die koptisch-orthodoxe, syrisch-orthodoxe und syrisch-katholische, armenisch-apostolische und armenisch-katholische Kirche sowie die Lutherische und Anglikanische Kirche im Land vertreten. Dazu kommen noch einige Freikirchen mit wenigen Hundert Mitgliedern. Die Zahl der chaldäischen Christen im Land kann nur geschätzt werden. Manche Beobachter sprechen von mehreren Tausend. Viele davon sind aus dem Irak geflüchtet.