"Assyrischer Weltjugendtag" im Irak mit PRO ORIENTE-Beteiligung
350 assyrische Jugendliche aus aller Welt kommen von 5. bis 12. August zum ersten Internationalen Jugendtreffen der Assyrischen Kirche zusammen - PRO ORIENTE-Delegation gibt inhaltliche Inputs
Erbil/Wien, 02.08.23 (poi) Von 5. bis 12. August findet in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak, das erste Internationale Jugendtreffen der Assyrischen Kirche des Ostens statt. 350 Jugendliche aus aller Welt werden dazu erwartet. Gleichsam ein kleiner assyrischer "Weltjugendtag", zu dem der assyrische Patriarch Mar Awa III. geladen hat. Es ist das erste Treffen dieser Art. Mit dabei sind auch Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung PRO ORIENTE, die das Jugendtreffen inhaltlich mitgestalten.
Der PRO ORIENTE Delegation gehören der Salzburger Ökumene-Experte Prof. Dietmar Winkler, die Theologin und frühere Generalsekretärin des Nahost-Kirchenrats ("Middle East Council of Churches"/MECC), Prof. Souraya Bechealany, und der maronitische Priester Rouphael Zgheib, Direktor der Päpstlichen Missionsgesellschaften im Libanon, an. Sie werden im Rahmen des Jugendtreffens einen Nachmittag zum Thema Ökumene gemeinsam gestalten. Dabei wird P. Zgheib den Bereich Jugend beleuchten, während Prof. Bechealany und Prof. Winkler die Zusammenarbeit der Kirchen regional im Nahen Osten und international beleuchten werden. PRO ORIENTE-Referentin Viola Raheb, die auf Einladung von Patriarch Mar Awa, den Beitrag von PRO ORTIENTE konzipierte und Teil der Delegation war, muss unerwartet kurzfristig absagen.
Raheb hat im Rahmen der Nahost-Jugendinitiative der Stiftung im vergangenen Jahr nach Libanon, Jordanien, Palästina und Ägypten auch einen Jugendworkshop in Erbil abgehalten. Zu diesem Workshop waren rund 25 junge Erwachsenen der verschiedensten Kirchen vor Ort zusammengekommen. Darunter auch Jugendliche aus der Assyrischen Kirche des Ostens. Bei der Internationalen Konferenz über Synodalität in Rom im Herbst letzten Jahres, nahmen ebenso assyrische Jugendliche teil. Diese Initiativen wurden von Patriarch Mar Awa mit großem Interesse aufgenommen und so lud er PRO ORIENTE ein, sich am Jugendtreffen zu beteiligen.
Die Verbindung von PRO ORIENTE zur Assyrischen Kirche bestehen seit Langem. So ist Patriarch Mar Awa III. der Stiftung Pro Oriente seit vielen Jahren eng verbunden. Er war als Bischof von Kalifornien seit 2008 Mitglied der Kommission Forum Syriacum von PRO ORIENTE, einer weltweit einzigartigen Plattform für den ökumenischen Dialog aller Kirchen der syro-aramäischen Tradition. Von daher bestehen vor allem auch enge Kontakte zu Prof. Winkler, der das Forum leitet.
Am 6. August findet in Erbil zudem die Einweihung der neuen assyrischen Patriarchatskathedrale statt. Auch an dieser Feierlichkeit wird die PRO ORIENTE-Delegation teilnehmen. Mit dem Bau der neuen Kathedrale ist für die Assyrische Kirche des Ostens vor allem die Hoffnung verbunden, im Ursprungsland wieder richtig Fuß zu fassen. Der Sitz des Patriarchats wurde erst vor wenigen Jahren aus den USA zurück in den Irak verlegt, nach Ankawa, die christliche Vorstadt von Erbil.
Die Kirche des Ostens, oft auch "Assyrische Kirche" genannt, geht zurück auf die Kirche des alten Perserreiches in Mesopotamien und erreichte im Mittelalter über die Seidenstrassen die größte geographische Ausdehnung aller christlichen Kirchen. Heute zählen zu der eigenständigen Kirche weltweit nur mehr rund 400.000 Gläubige in Nahost (Iran, Irak, Syrien, Libanon), aber auch in Europa, Nordamerika, Australien und Indien.
Die Assyrische Kirche des Ostens ist seit 1948 Mitglied im Weltkirchenrat. Intensive Beziehungen gibt es etwa mit der Chaldäisch-katholischen Kirche und der Syrisch-orthodoxen Kirche. Zwischen der Chaldäisch-katholischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens gibt es seit gut 20 Jahren eine bedingte Eucharistiegemeinschaft. Die Gläubigen beider Kirchen können in der jeweils anderen Kirche die Eucharistie empfangen, wo die pastorale Situation dies erfordert. Die mit Rom in Kircheneinheit stehende Chaldäisch-katholische Kirche ist im 16. Jahrhundert aus der Kirche des Ostens hervorgegangen.