Pro Oriente
Initiativen

Kommission für orthodox-katholischen Dialog (POSCOCD)

Die Kommission für orthodox-katholischen Dialog („PRO ORIENTE Steering Committee for Orthodox-Catholic Dialogue“) wurde im Jahr 2018 ins Leben gerufen, um die Tätigkeiten der Stiftung PRO ORIENTE im Bereich des Dialogs mit der Orthodoxen Kirche zu bündeln und zu koordinieren. Das Komitee umfasst acht orthodoxe und acht katholische Theologinnen und Theologen aus verschiedenen Ländern:

Orthodoxe Mitglieder

Katholische Mitglieder

Kateřina Kočanderle BAUER, Prag

Hyacinthe DESTIVELLE OP, Rom

Pantelis KALAITZIDIS, Volos

Regina ELSNER, Berlin

Assaad Elias KATTAN, Münster

Thomas Mark NÉMETH, Wien

Vladimir KHULAP, Sankt Petersburg

Johannes OELDEMANN, Paderborn

Ioan MOGA, Wien

Rudolf PROKSCHI, Wien

Katerina PEKRIDOU, Brüssel

Catherine SHIRK LUCAS, Paris

Julija NAETT VIDOVIĆ, Paris

Myriam WIJLENS, Erfurt

Georgios VLANTIS, München

Milan ŽUST SJ, Rom

Kommission für orthodox katholischen Dialog 2021

Kommission für orthodox-katholischen Dialog (2021) | PRO ORIENTE

POSCOCD 2023

Mitglieder der Kommission für orthodox-katholischen Dialog (2023) | PRO ORIENTE


Der orthodox-katholische Dialog ist in den letzten Jahrzehnten zu einer Realität im Leben der Kirche geworden. Ermutigt durch das Beispiel prominenter Persönlichkeiten wie Patriarch Athenagoras und Papst Johannes XXIII. haben viele orthodoxe und katholische Hierarchen sowie Theologinnen und Theologen versucht, Türen für die Begegnung und das wechselseitige Verständnis zu öffnen.

Orthodox-katholische theologische Dialoge haben auf unterschiedlichen Ebenen begonnen – offiziell und inoffiziell; lokal, regional und international. In den ersten Jahrzehnten wurde aufgrund der langen Phase der Entfremdung zwischen den Kirchen in Ost und West, deren Mitglieder im Lauf der Jahrhunderte zu „fremden Brüdern und Schwestern“ geworden waren, das wechselseitige Kennenlernen und das Verständnis füreinander in den Mittelpunkt gerückt. In jüngerer Zeit ist der Dialog zunehmend auf gemeinsame Herausforderungen fokussiert, welche katholische und orthodoxe Christinnen und Christen in einer sich rasch wandelnden und immer stärker vernetzten Welt gleichermaßen betreffen. Aufgrund von Globalisierungstrends, Migrationsbewegungen und stark erleichterten Reisebedingungen leben katholische und orthodoxe Christinnen und Christen als Nachbarn und „Verwandte“ in einer pluralistischen Gesellschaft, nicht länger in „unterschiedlichen Welten“.

In den letzten Jahrzehnten wurden ermutigende Ergebnisse auf dem Weg der interkonfessionellen ökumenischen Dialoge erzielt. Verschiedene theologische Uneinigkeiten wurden überwunden, die Sprache der Abgrenzung wurde weitgehend durch eine Sprache der Offenheit und des gegenseitigen Interesses ersetzt, und viele Gläubige teilen bereits das gemeinsame Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Erhaltung der Schöpfung.

Die PRO ORIENTE Kommission für orthodox-katholischen Dialog hat aktuell drei Arbeitsgruppen gebildet, die folgende Projekte entwickelt haben, um den orthodox-katholischen Dialog weiter zu stärken und zu intensivieren:

  • Dialoge vernetzen („Connecting Dialogues“)
  • Verletzte Erinnerungen heilen („Healing of wounded Memories“)
  • Rezipieren und Inspirieren („Reception and Inspiration“)

Dialoge vernetzen

Vor dem beschriebenen Hintergrund zielt die Kommission für orthodox-katholischen Dialog darauf ab, diesen Dialog weiter zu stimulieren, indem es eine Plattform für Ressourcen zum Austausch über wichtige Themen und gemeinsame Anliegen für Menschen bereitstellt, die ein Interesse am orthodox-katholischen Dialog haben.

Die Online-Plattform möchte:

  • einen Online-Zugang zu den relevanten Ressourcen zum orthodox-katholischen Dialog bieten;
  • unterschiedliche Kommissionen und Ebenen des Dialogs verbinden, um den Austausch zwischen ihnen zu fördern;
  • die Rezeption der Ergebnisse des Dialogs in der theologischen Bildung und in der kirchlichen Praxis erleichtern;
  • junge Menschen ermutigen, eine neue Beziehung zwischen orthodoxen und katholischen Christinnen und Christen aufzubauen.

Dem Motto “Dialoge vernetzen“ folgend, stellt die Online-Datenbank gemeinsame Erklärungen, Dokumente und Texte bereit, die auf unterschiedlichen Ebenen seit den 1960er Jahren publiziert worden sind, als die theologischen Dialoge zwischen Vertreterinnen und Vertretern der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirchen begonnen haben.

Die Datenbank umfasst:

  • alle Dokumente der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche;
  • Gemeinsame Erklärungen und Ansprachen von Treffen zwischen Päpsten und Patriarchen bzw. Ersthierarchen der orthodoxen Kirchen;
  • Ergebnisse der theologischen Dialoge zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und einzelnen autokephalen orthodoxen Kirchen;
  • Gemeinsame Erklärungen und Texte aus theologischen Dialogen auf lokaler (nationaler) oder regionaler Ebene;
  • Gemeinsame Studien inoffizieller Gruppen des theologischen Dialogs;
  • Offizielle Dokumente der Katholischen und der Orthodoxen Kirche, die relevant sind für den orthodox-katholischen theologischen Dialog.
  • Die Datenbank beinhaltet die Texte, soweit verfügbar, in vier „westlichen“ Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch) und vier „östlichen“ Sprachen (Griechisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch). Die Arbeitsgruppe versucht, so viele Dokumente wie möglich zu sammeln.

Mitglieder der Arbeitsgruppe:

  • Hyacinthe DESTIVELLE OP
  • Vladimir KHULAP
  • Ioan MOGA
  • Johannes OELDEMANN
  • Katerina PEKRIDOU

Verletzte Erinnerungen heilen

Die Umsetzung der erwähnten Fortschritte auf dem Weg des Dialogs wurde und wird in verschiedenen Teilen der Welt behindert. Dies hängt unter anderem zusammen mit dem problematischen Erbe historischer Konflikte, Kriege und Diskriminierungen gegen Angehörige einer Kirche durch Angehörige einer anderen Kirche. Hierdurch sind persönliche und auch kollektive Erinnerungen verletzt worden, die Individuen, Gruppen, Gemeinden und Kirchen daran hindern, die Früchte jahrzehntelanger offizieller und inoffizieller Dialoge zu ernten. Außerdem lähmen solche Erinnerungen das gegenseitige Vertrauen und – was noch tragischer ist – erschweren dadurch das Wachstum nachhaltigen Friedens.

Das Projekt Verletzte Erinnerungen heilen („Healing of wounded memories“) zielt darauf ab, neue Räume der Zusammenarbeit zu öffnen, besonders im Hinblick auf lokale Versöhnungsarbeit. Durch den theologischen Austausch, unterstützt durch verschiedene Geistes- und Sozialwissenschaften und auf der Grundlage langjähriger Dialogerfahrung, sollen Gläubige und Geistliche aus unterschiedlichen Kirchen ermutigt werden, neue Perspektiven auf Vergebung, Reue und Gerechtigkeit zu suchen. Das Grundanliegen dieses Projektes ist es, neue Begegnungen zwischen christlichen Gemeinden und Gemeinschaften zu ermöglichen, deren Beziehungen belastet sind aufgrund von Hass, Diskriminierung und Erinnerungen an Gewalt.

Die für das Projekt verantwortliche Arbeitsgruppe arbeitet in verschiedenen Regionen und Kontexten mit theologischer Expertise sowie interdisziplinärem Input und durch Kooperation mit lokalen Akteuren, die an Versöhnungsprozessen im Kontext von Nachkriegsgesellschaften beteiligt sind. Wir glauben, dass Reue, Vergebung, Gerechtigkeit und Versöhnung theologische Schlüsselkonzepte sind, welche kirchliches Bewusstsein, akademisch Reflexion und persönliches Engagement erfordern.

Mitglieder der Arbeitsgruppe:

  • Regina ELSNER
  • Pantelis KALAITZIDIS
  • Assaad Elias KATTAN
  • Julija NAETT VIDOVIĆ
  • Thomas Mark NÉMETH
  • Milan ŽUST

Rezipieren und Inspirieren

In den interkonfessionellen Dialogen der vergangenen Jahrzehnte wurde bereits viel erreicht, doch bleibt noch viel zu tun. Rezeption und Inspiration sind wesentliche Konzepte und Herausforderungen des orthodox-katholischen Dialogs. Theologische Übereinkünfte ermöglichen Fortschritt in Richtung Einheit, wenn sie auf den unterschiedlichen Ebenen des kirchlichen Lebens gut rezipiert werden. Gründliches Reflektieren über die Arten, Bedingungen und Kontexte von Rezeption ist daher zentral für ökumenische Dialogarbeit. Von großer Bedeutung ist daher auch die Frage, wie Geistliche, Theologinnen und Theologen sowie Gläubige inspiriert und motiviert werden können, um die Vision christlicher Einheit aktiv zu teilen und mitzugestalten.

Die für das Projekt „Rezipieren und Inspirieren“ verantwortliche Arbeitsgruppe erarbeitet Wege, um die Rezeption der Früchte interkonfessioneller Dialoge in den Kirchen zu fördern. Sie möchte zu einer Kultur der Aufnahme des Anderen und zu einem ökumenischen Ethos im Allgemeinen beitragen.

Das Projekt betont die Wichtigkeit der Verbindung zwischen Rezeption, innerem Gesinnungswandel und der Ausbildung jener Personen, die Rezeptionsprozesse fördern. Dabei geht es nicht bloß um eine Diskussion über Strukturen oder um Informationsvermittlung. Eine große Herausforderung ist der Beitrag zur Ausbildung von zukünftigen Ökumenikerinnen und Ökumenikern. Hierbei geht es insbesondere um die Bildung einer inneren Einstellung, die es ermöglicht, sich auf eine die Rezeption fördernde Weise zu verhalten und zu arbeiten, so dass andere für die Mitarbeit an Wegen zur Einheit der Christinnen und Christen inspiriert werden.

Mitglieder der Arbeitsgruppe:

  • Kateřina Kočandrle BAUER
  • Rudolf PROKSCHI
  • Catherine SHIRK LUCAS
  • Georgios VLANTIS
  • Myriam WIJLENS