PRO ORIENTE-Magazine
The PRO ORIENTE magazine is published three times a year since September 2015 and offers interesting articles on ecumenical topics as well as information on events and meetings.
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Das PRO ORIENTE-Magazin kann abonniert werden. Weitere Informationen finden Sie hier. Bei Interesse freuen wir uns auf eine E-Mail an office@pro-oriente.at.
2024-3: Den Primat weiter denken
Im April 2024 wurde bekannt, dass Papst Franziskus den Titel „Patriarch des Okzidents“ (Westens bzw. Abendlandes) wieder aufgenommen hat, nachdem ihn Papst Benedikt XVI. 2006 aus der Liste der Papst-Titel hatte streichen lassen. Das öffentliche Aufsehen über diese Initiative des Papstes war – abgesehen von Fachkreisen – allerdings eher gering.
Am 13. Juni folgte die Veröffentlichung des Dokuments „Der Bischof von Rom“ durch das vatikanische Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen. Bislang hat der Text noch nicht das Ausmaß an – positiver – Aufregung erzeugt, für das er das Potenzial hätte. Das von Papst Franziskus ausdrücklich gebilligte Studiendokument gibt einen Überblick über die Antworten von Schwesterkirchen auf die Bitte von Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Ut unum sint (1995), in einen Dialog über die Ausübung des Petrusdienstes einzutreten, sowie über die Ergebnisse von ökumenischen Dialogen, offiziellen und inoffiziellen, internationalen und lokalen, die sich mit der Primatsfrage befasst haben. Die Antworten und Dialogergebnisse wurden gesichtet, systematisiert und ausgewertet.
Das Dokument wirbt für ein neues Verständnis und eine andere Ausübung des Papstamtes, mit der der Papst künftig von anderen christlichen Kirchen als Ehrenoberhaupt akzeptiert werden könnte. Damit wird ein Versuch unternommen, auf dessen Basis neue Brücken zu den anderen Konfessionen entstehen könnten. Die Resonanz auf das Dokument war bisher noch überschaubar. Zwar haben sich einzelne Patriarchen, Metropoliten, Bischöfinnen und Bischöfe sowie Theologinnen und Theologen geäußert, aber eine neue, breite und kirchenübergreifende Diskussion hat sich bislang noch nicht ergeben.
Das aktuelle PRO ORIENTE-Magazin möchte daher versuchen, zu einer solchen ökumenischen Debatte beizutragen. Wir haben Vertreter der evangelischen, der orthodoxen und einer orientalisch-orthodoxen Kirche um eine Analyse des Textes aus ihrer jeweiligen Perspektive gebeten. In ihren Beiträgen haben die Experten dabei, so meine ich, einige durchaus bedenkenswerte Anregungen zu Papier gebracht. Wir hoffen, dass der eine oder andere Impuls aufgegriffen und weitergeführt wird!
2024-2: Orientalische Kirchen in Bedrängnis
In mehr als 60 Ländern wird das fundamentale Menschenrecht der Religionsfreiheit mehr oder weniger stark verletzt. Fast 4,9 Mrd. Menschen, mehr als 62% der Weltbevölkerung leben laut dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ in Ländern mit ernster oder sehr ernster Verletzung der Religionsfreiheit.
Das Ausmaß der Bedrängnis reicht von physischer Verfolgung über staatliche Diskriminierung bis zu ungeschriebenen gesellschaftlichen Praktiken, die das Leben religiöser Minderheiten in vielen Ländern erheblich erschweren.
Verantwortlich sind vor allem Diktaturen und autoritäre Regierungen, ethnoreligiöser Nationalismus und religiöser Extremismus. Global gesehen sind die Christinnen und Christen mit Abstand die größte Gruppe, die wegen ihrer Religion unter Verfolgung oder Diskriminierung leidet. Oft sind es Angehörige orientalischer Kirchen, die hiervon betroffen sind.
In dieser Ausgabe des PRO ORIENTE Magazins nehmen wir einige Orte solcher Bedrängnis, die wenig im medialen Mittelpunkt stehen, exemplarisch in den Blick: Armenien/Berg-Karabach, Äthiopien, Indien und (im nebenstehenden Impuls) Ägypten als „Kernland“ der Koptisch-orthodoxen Kirche.
Es sind zum Teil beklemmende, aber auch sehr aufschlussreiche Berichte, die Sie in dieser Ausgabe lesen können. Vor allem mit Blick auf Äthiopien und Indien sieht man, wie komplex Konflikte vor Ort sich oft darstellen.
Dankbar sind wir den namhaften Autorinnen und Autoren, die ihre Expertise zu Papier gebracht haben – und das unentgeltlich, weil es ihnen um die Sache geht. Dies gilt (das darf hier auch einmal erwähnt werden) ebenso für die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Redaktionsteams dieses Magazins, das – wie in der vorigen Ausgabe angekündigt – mit dieser Ausgabe erstmals nur noch als PDF-Dokument erscheint. Ich hoffe, dass es Ihnen auch in dieser neuen elektronischen Form gefällt und wünsche eine informative Lektüre!
2024-1: Mystik und Politik in der Orthodoxie
„Der Christ des 21. Jahrhunderts wird Mystiker sein – oder er wird nicht sein.“ So hat es der katholische Theologe Karl Rahner einmal ausgedrückt. Rahner war u.a. persönlicher Berater von Kardinal Franz König beim Zweiten Vatikanischen Konzil. Ob er hinsichtlich seiner Mystik-Aussage auch die Orthodoxie im Blick hatte, ist mir nicht bekannt. Für PRO ORIENTE ist es keine Frage, beim Thema Mystik, dem wir diese Ausgabe des Magazins widmen, den Blick auf die orthodoxen chwesterkirchen zu richten.
Es ist eine Freude, dass wir hierfür wieder so kompetente Autorinnen und Autoren gewinnen konnten. Prof. Ioan Moga von der Universität Wien hat sich längst als herausragender orthodoxer Theologe im deutschen Sprachraum etabliert.
Die in Wien lebende orthodoxe Ordensfrau und Theologin Vassa Larin hat es als religiöse Influencerin weit über innerkirchliche Kreise hinaus zu Bekanntheit gebracht. Was sie von manch anderen Influencern abhebt: Sie hat tatsächlich etwas u sagen.
Und schließlich kommt der Abt des serbisch-orthodoxen Klosters Dečani im Kosovo zu Wort: Sava Janjić. Er hat sich u.a. als „Cyber-Mönch“ einen Namen gemacht. Seit mehr als 25 Jahren setzt er sich aktiv in seinem Kloster und virtuell über seine Internet-Kanäle für ein Ende der Gewalt im Kosovo und eine serbisch-albanische Aussöhnung ein.
Schon im Impuls von Katerina Pekridou wird deutlich, dass es sich bei Mystik in der Orthodoxie um kein weltfremdes Thema handelt. Die gesellschaftspolitische
Relevanz ist offensichtlich. Pekridou arbeitet bei der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in Brüssel. Die orthodoxe Theologin ist eine von vielen kirchlichen Lobbyistinnen und Lobbyisten, die sich darum bemühen, christliche Werte in die Entscheidungen der EU einfließen zu lassen.
Zurück zu Kardinal König. Ihm verdankt sich PRO ORIENTE. Er hat die Stiftung vor 60 Jahren gegründet. Auch über die gelungenen Feierlichkeiten zum Jubiläum in Wien am vergangenen 13. März lesen Sie in dieser Ausgabe. Ich wünsche eine anregende Lektüre!
Georg Pullin
für das Redaktionsteam
2023-3: Frauen in den Ostkirchen
Frauen am Wort
Wer mit ein wenig Aufmerksamkeit den Synodalen Prozess der Katholischen Kirche verfolgt, dem wird nicht entgangen sein, dass im gemeinsamen Beten, Hören und Ringen um die Zukunft der Kirche die Frauenfrage eine der zentralen ist.
Für uns als Redaktion des PRO ORIENTE-Magazins war es deshalb naheliegend, bei anderen christlichen Kirchen nachzusehen, wie sie es mit der Beteiligung von Frauen – in Theorie und Praxis – halten. Und natürlich haben wir Vertreterinnen der jeweiligen Kirchen selbst zu Wort kommen lassen. So viel sei vorweggenommen: Die Frauenfrage ist nicht nur in der Römisch-katholischen Kirche im Fokus. Und das Thema bewegt nicht nur die westliche Hemisphäre.
Vielleicht kann der eine oder andere Impuls auch aus unseren Geschwisterkirchen, wie der Orthodoxen Kirche oder der Assyrischen Kirche des Ostens, oder aus einer der katholischen Ostkirchen, wie der Maronitischen Kirche, ebenfalls den Synodalen Prozess befruchten – vielleicht auch der Blick in das erste orientalisch-orthodoxe Frauenkloster in Österreich? Es wäre sehr zu wünschen. Freilich wäre damit allein die aktuelle Aufgabe der Kirche noch nicht bewältigt. Der renommierte Theologe Prof. Paul M. Zulehner hat vor Kurzem bekannt, ihn plagten Albträume, wonach die Kirche am Ende des Synodalen Prozesses perfekt durchreformiert sei und zugleich die Welt „in den Abgrund taumelt“.
Die Kirchenreform ist kein Selbstzweck. Sie dient dazu, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, die Frohe Botschaft – durch Frauen und Männer – aufs Neue in adäquater Art und Weise zu den Menschen zu bringen. Unsere von Kriegen und Konflikten gebeutelte Welt hat dies mehr als dringend nötig: Gott liebt diese Welt so sehr, dass er selbst Mensch wird. Möge diese Botschaft die Welt erfüllen, und mögen alle Christinnen und Christen aus der Erfahrung dieser Liebe die Kraft und den Mut schöpfen, diese Welt entsprechend mitzugestalten.
Das PRO ORIENTE-Team wünscht Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles Jahr 2024!
2023-2: Das östliche Christentum und der Islam
Im Dialog mit dem Islam
Gründungsauftrag der Stiftung PRO ORIENTE ist es, auf vielfältige Weise den ökumenischen Dialog mit den Kirchen der Orthodoxie und den orientalisch-orthodoxen Kirchen zu fördern. Daran hat sich in den inzwischen bald 60 Jahren des Bestehens von PRO ORIENTE nichts geändert. Die Welt hat sich freilich weiterentwickelt, und zum innerchristlichen Dialog ist immer mehr auch die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs hinzugekommen. Vor allem, wenn man enge Beziehungen zu den Kirchen des Nahen Ostens pflegt, kommt man nicht umhin, sich auch intensiv mit dem Islam auseinanderzusetzen.
PRO ORIENTE kann und will sich auch dieser Herausforderung nicht verschließen, auch wenn der Dialog mit dem Islam nach wie vor nicht im Zentrum unserer Arbeit steht. Aber es war sicher kein Zufall, dass Kardinal Christoph Schönborn bei seinem viel beachteten Besuch in Saudi-Arabien im Februar dieses Jahres PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss gebeten hat, ihn zu begleiten. Dabei hat sich sehr deutlich gezeigt: Solidarität mit den Christinnen und Christen im Nahen Osten und das Bemühen um einen echten Dialog mit dem Islam sind zwei Seiten einer Medaille.
Es ist daher nur konsequent, dass sich auch das PRO ORIENTE-Magazin einmal schwerpunktmäßig mit diesem Dialog befasst. Wir hoffen sehr, mit den Beiträgen in dieser Ausgabe den einen oder anderen fruchtbaren Akzent einbringen zu können.
Im ökumenischen Gespräch hat sich bisher immer bewahrheitet: Je tiefer man in der eigenen Tradition verwurzelt ist, desto offener und mutiger kann man gleichzeitig die (wertschätzende!) Begegnung mit dem anderen suchen, und umso fruchtbarer wird das ökumenische Gespräch für beide Seiten. Wie sollte es auch anders sein, schließlich gehören wir alle zu einer großen christlichen Familie. Ob dieser Gedanke – konsequent weitergedacht – auch für das interreligiöse Gespräch entfaltet werden kann?
2023-1: Netze knüpfen
Begegnungen ermöglichen
Eigentlich mutet es doch etwas seltsam an. Da muss eine (kleine) Stiftung aus Österreich kommen, um gemeinsam mit ihren Partnern im gesamten christlichen Orient mit Jugendworkshops neue Impulse zu setzen. Die PRO ORIENTE-Initiative „Ökumenische Jugend im Nahen Osten“ ist ein – auch medial – viel beachtetes Erfolgsprojekt. Wobei der Erfolg vor allem den engagierten Jugendlichen zuzuschreiben ist. Gemeinsam wollen sie an einer neuen Zukunft bauen. Sie brauchen nur ein wenig Hilfe zum Start. Der Bericht, den eine Teilnehmerin des jüngsten Workshops in St. Pölten für unser Magazin verfasst hat, zeigt das deutlich.
Es geht um Räume der Begegnung, des Austausches, der gegenseitigen Bestärkung und des Miteinander-Bauens an einer besseren Zukunft. Im vergangenen Jahr sind so über Länder- und Kirchengrenzen hinweg Netze geknüpft worden. Und deshalb werden diese Jugendprojekte auch weitergehen.
Auch die PRO ORIENTE-Tagungen im vergangenen November im Rahmen der Weltsynode in Rom schufen solche Orte der Begegnungen. Gedacht waren die Tagungen ursprünglich dazu, dass die Katholische Kirche im Rahmen ihres Synodalen Prozesses von den synodalen Erfahrungen der Geschwisterkirchen lernen und profitieren kann. Und dann hat sich herausgestellt, dass es für alle teilnehmenden Kirchen möglich war, auch voneinander zu lernen.
Zum „Netzwerken“ ist es nie zu spät. Eigentlich kaum zu glauben: Im vergangenen Dezember kamen im Libanon erstmals (!) die orthodoxen und katholischen Patriarchen der Kirchen der syrischen Tradition zu einem Treffen zusammen – um sich zusammen den Herausforderungen im Nahen Osten, aber auch in der Diaspora zu stellen. Das Bewusstsein dieser aufgrund zahlreicher Umstände getrennten Kirchen für ihre gemeinsamen Wurzeln war, wie die Patriarchen selbst betonen, durch die jahrelange Dialogarbeit von PRO ORIENTE gestärkt und ausgeprägt worden. Die Initiative zu dem ökumenischen Treffen selbst ging aber ausnahmsweise einmal nicht von PRO ORIENTE aus …
2022–3: Orthodoxie im Brennpunkt
2022 –2: Perspektiven für die Christen im Nahen Osten
Die Wurzeln des Christentums liegen im Nahen Osten. In keiner anderen Region der Welt wird dabei die Vielfalt des Christentums so deutlich. Die Christinnen und Christen gehören unterschiedlichen Kirchen an. Was sie eint: Sie leben meist unter schwierigen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umständen. Zwar unterscheiden sich diese Umstände von Land zu Land, doch der Bevölkerungsanteil der einheimischen Christen ist insgesamt rückläufig. Was kann dagegen unternommen werden? Was braucht es für eine gute Zukunft? Expertinnen und Experten aus der Region nehmen dazu in diesem Heft Stellung.
Ein Schwerpunkt von PRO ORIENTE liegt seit Kurzem in der Arbeit mit Jugendlichen im Nahen Osten. Dabei wird deutlich: Die jungen Christinnen und Christen haben beeindruckend viel Energie und Kreativität, um ihr Leben und ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Und sie haben den Willen dazu. Sie brauchen ob der schwierigen Begleitumstände aber auch unsere Unterstützung und Begleitung.
Unsere Aufmerksamkeit muss zugleich aber auch auf der Diaspora liegen. Das orientalische Christentum ist längst auch bei uns angekommen, vielfach allerdings von der Mehrheitsgesellschaft noch unbemerkt.
PRO ORIENTE will deshalb auch einen Beitrag dazu leisten, dass diese Menschen in Österreich heimisch werden, zugleich aber ihre eigenen kirchlichen Traditionen bewahren und auch ihre Verbindungen zum Nahen Osten aufrechterhalten können. Es gibt also genug zu tun. Das vorliegende Heft möchte dabei Anregungen geben und Mut machen.
2022 –1: Jahresrückblick
Was ist PRO ORIENTE? – PRO ORIENTE ist Vielfalt. PRO ORIENTE ist Wissenschaft und persönliche Beziehung. PRO ORIENTE ist Kompetenz und ständiges Lernen. PRO ORIENTE ist Zuhören, Diskutieren und manchmal auch Streiten, immer freilich mit Respekt voreinander. PRO ORIENTE ist Dankbarkeit für gegenseitige Bereicherung und zugleich Ungeduld, dass es in der Ökumene nicht schneller vorangeht. PRO ORIENTE ist eines aber sicher nicht: Selbstzweck.
In dieser Ausgabe lesen Sie über die vielfältigen Aktivitäten der Stiftung im vergangenen Jahr. Ein Jahr, dass wieder so stark geprägt war von der Pandemie, einer Herausforderung, die nur global gemeistert werden kann. Und das bedeutet nicht nur Zusammenarbeit unter den Staaten, Nationen und Völkern, sondern auch unter den Kirchen (und Religionen). Letzterem fühlen wir uns verpflichtet.
Nicht alle Aktivitäten sind 2021 gleichermaßen gelungen. Online ist gut, kann aber die persönliche Begegnung nicht ersetzen, die Begegnung all jener, deren Herz mit Begeisterung für die Ökumene schlägt. Eigentlich müsste die Frage nicht lauten „Was ist PRO ORIENTE?“, sondern „Wer ist PRO ORIENTE?“ – Denn das sind alle, die die Stiftung fördern und unterstützen, die die verschiedenen Veranstaltungen besuchen, den diversen Kommissionen angehören. Das sind auch Sie alle, die dieses Magazin lesen (und auch die, die es schreiben). Das gemeinsame Interesse und Engagement für die Ökumene verbindet.
Zurück zur Ausgangsfrage: PRO ORIENTE ist auch Weiterentwicklung. Wir sind selbst schon gespannt, was das Jahr 2022 für die Stiftung bringen wird. Neues wird es sicher für das PRO ORIENTE-Magazin heuer noch geben. Was das sein wird? – Lassen Sie sich überraschen!
2021 – 3: Synodalität – Gemeinsam auf dem Weg
Mit seiner Ankündigung vom Mai 2021, einen weltweiten synodalen Prozess in der Katholischen Kirche zu beginnen, hat Papst Franziskus für gehörige (heilige) Unruhe gesorgt. Das Prinzip der Synodalität ist natürlich auch in der Katholischen Kirche nicht unbekannt, war aber in der Vergangenheit in Theorie (Theologie) und Praxis stark unterbelichtet. Umso mehr steht nun eine umfassende Reform an, die diesen Oktober in allen katholischen Diözesen weltweit beginnt.
PRO ORIENTE möchte – als Brückenbauer zwischen Ost und West –mit dieser Ausgabe einen kleinen inhaltlichen Beitrag leisten. Was liegt näher, als Vertreter der ostkirchlichen Traditionen nach ihren Erfahrungen mit Synodalität zu befragen? Viel zu wenig beachtet scheint etwa, dass die Katholische Kirche mit ihren Ostkirchen bereits einen besonderen Erfahrungsschatz in Sachen Synodalität besitz. Aber auch der Blick über den eigenen Tellerrand auf die Orthodoxen und Orientalisch orthodoxen Kirchen kann die Diskussion bereichern – und nebenbei auch der Ökumene neue Impulse geben!
Papst Franziskus verordnet der Weltkirche mit seiner Initiative einen gemeinsamen Aufbruch, wobei Synodalität nicht mit Demokratie verwechselt werden darf. Es geht nicht um die Bildung von Mehrheiten und/oder den Abgleich von Interessen. Es geht um wesentlich mehr. Gemäß der griechischen Wortbedeutung geht es bei Synodalität um einen „gemeinsamen Weg“. Miteingeschlossen ist das gesamte Volk Gottes, nicht nur die Hierarchie; miteingeschlossen ist die gesamte Gesellschaft, nicht nur die Katholische Kirche. Wie genau dieser Weg aussehen und wohin er führen wird, bleibt – vorerst – offen. Einige grundsätzliche Prinzipien stehen freilich fest: Gemeinsam auf Christus schauen, aufeinander hören, voneinander lernen – und losgehen. PRO ORIENTE ist mit dabei.
2021 – 2: Sozialethik in Ost und West
Stereotype überwinden, Zusammenarbeit forcieren
Vor 130 Jahren, am 15. Mai 1891, veröffentlichte Papst Leo XIII. seine Enzyklika Rerum novarum, was als Geburtsstunde der modernen katholischen Soziallehre gilt. Glaube und Verantwortung für die Welt lassen sich nicht voneinander trennen. Dieser Grundsatz wurde seither auf vielfältige Weise diskutiert und an neue Herausforderungen angepasst.
In der orthodoxen Kirche ist es im Grunde nicht anders, wenn auch mit unterschiedlichen theologischen und praktischen Akzenten. Mit dem Dokument Für das Leben der Welt des Ökumenischen Patriarchats aus dem Jahr 2020 sowie Grundlagentexten der Russisch-orthodoxen Kirche zu einer Sozialdoktrin (2000) bzw. über Würde, Freiheit und Menschenrechte (2008) liegen interessante Dokumente vor, die eine Auseinandersetzung und Zusammenschau mit katholischen Perspektiven geboten erscheinen lassen. Hierzu will die aktuelle Ausgabe des PRO ORIENTE-Magazins einen Anstoß geben.
Auch wenn sich Ost- und Westkirche den aktuellen Herausforderungen auf teils unterschiedliche Weisen stellen, gibt es zur sozialen Verantwortung der Kirchen keine Alternative. Auf den gegenseitigen Austausch, das voneinander Lernen und die verstärkte Zusammenarbeit können dabei angesichts der Dringlichkeit der gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen weder die Kirchen noch die Gesellschaft verzichten.
Zu solch umfassender Zusammenarbeit haben sich die Kirchen auch in der Charta Oecumenica vor genau 20 Jahren (am 22. April 2001) in Straßburg verpflichtet. Heute, in einer zunehmend globalisierten Welt, kommt es mehr denn je darauf an, dass Christinnen und Christen in Ost und West diese Charta mit pfingstlichem Feuer gemeinsam in die Tat umsetzen.
2021 –1: Jahresrückblick
Zwischen Resilienz und Hoffnung
In jüngster Zeit ist häufiger von ‚Resilienz‘ zu lesen. Der Begriff meint die Fähigkeit zum Aushalten bzw. zum Widerstand, was durchaus auch ein aktiv-offensives Moment umfasst. Unser Titelbild zeigt das armenische Kloster Dadivank im umstrittenen Gebiet Kalbjar, das jetzt, geschützt von russischen Friedenstruppen, wieder unter aserbaidschanischer Kontrolle steht. Der Abt, Vater Hovhannes, harrt mit seinen Mönchen aus, denn er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das klösterliche Leben im Gedenken an den Heiligen Dad, einen Märtyrer und Schüler des Apostels Judas Thaddäus im 1. Jh., wiederaufleben wird. Dadivank ist gleichsam ein Symbol der Resilienz des Christentums im europäisch-asiatischen Grenzraum Kleinasiens und des Kaukasus, wo unterschiedliche Kräfte seit mehr als 1.300 Jahren um die Vorherrschaft ringen. Zur aktuellen Situation dort äußert sich im Interview die in Salzburg lehrende Armenologin Jasmine Dum-Tragut, die in den Kriegstagen selbst vor Ort war. Sie unterstützt mit der Initiative #gibHoffnung das humanitäre Programm der armenisch-apostolischen Diözese Tavusch für Kriegsflüchtlinge und Kriegsopfer aus Karabach.
Resilienz ist aber auch in anderen Zusammenhängen ein Schlüsselwort. Der frühere Schwung der ökumenischen Bewegung scheint so manchen abgenützt, sie sehen keine Fortschritte, sind enttäuscht und wollen sich zurückziehen. Aber in der Lektüre der Hauptartikel wird spürbar, wie lebendig der ökumenische Dialog immer noch ist, auch wenn sich die Ausrichtung verändert. Aktuell kommt es stark auf das gemeinsame Zeugnis in einer sich rasant verändernden Welt an, jenes „camminare insieme“ (miteinander vorwärtsgehen), von dem Papst Franziskus in ökumenischem Zusammenhang immer wieder spricht. PRO ORIENTE macht sich dieses Wort zu eigen und übersetzt es mit seinem ‚Zukunftsprozess‘ in die konkrete Wirklichkeit.
2020 – 3: Hauskirche in Zeiten der Corona-Krise
Corona: Was bleibt
Die Welt ist eine andere, seit die Corona-Pandemie begonnen hat. Davon ist auch das religiöse Leben zutiefst betroffen. Wie lebt eine christliche Familie den Glauben, wenn es nicht möglich ist, in der Kirche am Gottesdienst teilzunehmen? Drei Familien haben sich aus katholischer, orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Perspektive mit dieser Frage auseinandergesetzt. Die Berichte über das Leben in der „Hauskirche“ sind bewegend, berührend, spannend. Die Schilderungen, wie auf der Basis unterschiedlicher Traditionen die Herausforderungen in der Zeit des Lockdowns bewältigt wurden, liefern reichlich Stoff zum Nachdenken darüber, welche Konsequenzen aus diesen Erfahrungen auch für die Zukunft gezogen werden können. Vielleicht ist die „Hauskirche“ mehr als ein Konzept für „Notzeiten“. Die Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens bringt es auf den Punkt (vgl. Interview): „Der Lebensraum der Familie konnte sich in eine Hauskirche verwandeln, d.h. in einen Ort, an dem Christus am Tisch anwesend ist“.
Nicht nur Corona hat die Welt verändert. Die Christenheit insgesamt ist durch ein Ereignis erschüttert worden, das eine schmerzliche Wunde aufgerissen hat: Die Hagia Sophia in Istanbul/Konstantinopel, der Stein gewordene Ausdruck der christlichen Glaubensüberzeugung, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, wurde in eine Moschee zurückverwandelt (vgl. Meldungen). „Die Hagia Sophia gehört als architektonischer Ausdruck der Erlösung in Christus der ganzen Menschheit“, stellte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. fest. In einem schwierigen Augenblick des Weltgeschehens wurde aus politisch-taktischen Gründen diese Tatsache in Frage gestellt. Umso mehr gilt es, im Glauben an diese Erlösung als Christen in Ost und West untereinander und mit allen Menschen guten Willens verbunden zu bleiben.
2020 – 2: Ökumene und Mission
Letzte Fragen
Pfingsten steht vor der Tür. Als die vorliegende Ausgabe des PRO ORIENTE-Magazins konzipiert wurde, versprach das Thema „Mission & Ökumene“ pfingstlichen Schwung und lebendige Einblicke in ein Themenfeld, das in letzter Zeit wenig beachtet worden ist – obwohl die Entstehung der modernen ökumenischen Bewegung wesentlich mit dem Missionsgedanken verbunden ist (Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh).
Die Coronavirus-Pandemie brachte vielfach Lähmung und Stillstand, die auch Zweifel am Machbarkeits- und Fortschrittsglauben auslösten. Indem das Virus auf die Körperlichkeit des Menschen und den an die Peripherie verschobenen Tod verwies, stellte es „eine umfassende Provokation für das moderne Bewusstsein“ (M. Prisching) dar.
In den Beiträgen zum Thema dieses Magazins beleuchten Autorinnen aus der katholischen und der syrisch-orthodoxen Kirche unterschiedliche Facetten des Verhältnisses ihrer Kirchen zu Mission & Ökumene. Für die byzantinisch-orthodoxe Kirche kommt Erzbischof Anastasios von Tirana zu Wort. In seinem – lange vor der Coronavirus-Pandemie geschriebenen – Text über „Mission auf dem Weg Christi“ macht er deutlich, dass die „letzten Fragen“ nicht an die Peripherie verschoben werden dürfen: „Eine Mission, die das Kreuz und die Auferstehung nicht in den Mittelpunkt stellt, wird zum Schatten ihrer selbst und zu einem Trugbild.“
Das in diesem Jahr besonders behutsam weitergegebene österliche Feuer symbolisiert, wie aus Lähmung und Stillstand im Angesicht des Kreuzes langsam eine Zuversicht wächst, die wagt, an die Auferstehung zu glauben. So kann sich eine missionarische Dynamik entfalten, die Tiefe hat und die Kraft, sensibel mit interkonfessionellen und anderen Differenzen umzugehen – und darin wahrlich pfingstlich ist.
2020 – 1: Jahresrückblick
Ökumenismus entsteht auf dem Weg
Wie steht es um die Ökumene in einer Zeit dramatischer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen im Weltmaßstab? Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Wie auch in anderen Bereichen, herrscht mitunter eine eher pessimistische Tendenz, die aber eigentlich nicht Sache der Christen sein kann. Wenn man die im Jahr 2019 geleistete Dialog-Arbeit von PRO ORIENTE betrachtet, besteht kein Grund zu Pessimismus. Das Führungsteam mit neuem Präsidenten und neuem Generalsekretär hat mit frischem Elan auf der Basis des von den Vorgängern Erreichten weitergebaut und sich dabei an jener Konzeption von Ökumene orientiert, die der Papst immer wieder in Erinnerung ruft.
Papst Franziskus ist überzeugt, dass das in den Abschiedsreden Jesu überlieferte Ziel der Einheit nie aus den Augen gelassen werden darf, dass aber auch die vielen Stolpersteine auf dem ökumenischen Weg die Bereitschaft zum Weitergehen nicht bremsen dürfen. Bei einer seiner „fliegenden Pressekonferenzen“ auf dem Rückweg von einer Auslandsreise sagte der Papst: „Der Ökumenismus entsteht auf dem Weg, mit den Werken der Nächstenliebe, mit der Verpflichtung zu helfen, die Dinge gemeinsam zu tun, wenn man sie gemeinsam machen kann. (…) Es gibt keinen statischen Ökumenismus. Es stimmt, dass die Theologen nachdenken und sich zusammenfinden müssen, aber das kann nur zu einem guten Ende führen, wenn man weitergeht. Tun wir das, was wir tun können: Beten wir gemeinsam, arbeiten wir gemeinsam, leisten wir die Werke der Nächstenliebe gemeinsam.“
PRO ORIENTE lädt dazu ein, sich die Worte des Papstes gerade in diesen Tagen der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen zu eigen zu machen.
2019 – 12: Die syrische Tradition
Die syrische Kirchentradition
Wenn vom Dialog zwischen Ost- und Westkirche die Rede ist, gilt die erste Assoziation dem Verhältnis von „lateinischer“ und „byzantinischer“ Tradition. Aus dem Bewusstsein der meisten Christen ist die Tatsache entschwunden, dass es noch eine ältere Tradition gibt, die syrische. „Lateiner“ wie „Byzantiner“ haben auf dieser Tradition aufgebaut, die in unmittelbarer Verbindung zum Urchristentum steht. Der Begriff „syrisch“ bezeichnet dabei nicht nur die heutige Republik Syrien, sondern ebenso Mesopotamien, das südöstliche Anatolien, das Heilige Land – im Grunde den gesamten „fruchtbaren Halbmond“.
Durch die politisch-ideologischen Entwicklungen, vor allem in den letzten 100 Jahren, ist der Schatz der syrischen Tradition stark bedroht. Es war eine der wichtigsten Initiativen von PRO ORIENTE, vor 25 Jahren alle Kirchen dieser Tradition an einem Tisch versammelt zu haben. Ein solcher Dialog ist bis heute weltweit einzigartig. Jahrhundertelang hatten die Kirchen der syrischen Tradition allenfalls „nebeneinander“ existiert.
Im Hinblick auf dieses „silberne“ Jubiläum veranstaltet PRO ORIENTE vom 26.-28.11. das VI. „Colloquium Syriacum“ in Wien. Es trägt den programmatischen Titel: „Mit Hoffnung in die Zukunft“. Das Jubiläum hat auch die Redaktion bewogen, diese Ausgabe des Magazins der syrischen Tradition des Christentums zu widmen. Mögen die Texte, u.a. von zwei führenden akademischen Experten, Martin Tamcke (Göttingen) und Dietmar Winkler (Salzburg), sowie vom chaldäisch-katholischen Bischof von Aleppo, Antoine Audo, dazu beitragen, den Leserinnen und Lesern die Augen zu öffnen für die ganze Weite und Fülle der christlichen Überlieferung und der Strahlkraft des Evangeliums – auch und gerade in schwierigen Zeiten und Umständen.
2019 – 11: Herausforderung Ukraine
Herausforderung Ukraine
Die Ukraine – das Land „an der Grenze“ – beschäftigt alle, denen der ökumenische Dialog zwischen Orthodoxen und Katholiken, zwischen Westkirche und Ostkirche am Herzen liegt. In der Politik gab es mit der Wahl von Wladimir Selenskij, der als Präsident an die Stelle von Petro Poroschenko tritt, eine große Veränderung. Im kirchlichen Bereich geht die „Herausforderung Ukraine“ weiter. Kardinal Christoph Schönborn, der die Situation in der Ukraine aus persönlicher Anschauung kennt, brachte es in einem großen Interview auf den Punkt (nachzulesen in den „Meldungen“). Die Entscheidung von Patriarch Bartholomaios I., der orthodoxen Kirche in der Ukraine die Autokephalie zu verleihen, sei kirchenrechtlich in Ordnung, unterstrich Schönborn. Er stellte zugleich aber fest: „Nicht, dass ich es der Ukraine nicht gönnen würde, aber ich empfinde es als tragisch, denn es reißt tiefe Wunden in die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen der Ukraine und Russland. Und deshalb war meine erste Reaktion so, dass ich bei dieser Nachricht geweint habe.“
Der „Herausforderung Ukraine“ widmen sich aus verschiedenen Perspektiven die drei Hauptbeiträge dieser Ausgabe des PRO ORIENTE-Magazins. Bei der abgedruckten Version des Texts von Grigorios Larentzakis, dem emeritierten orthodoxen Ordinarius an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz und langjährigen theologischen Begleiter der Arbeit von PRO ORIENTE, handelt es sich nur um eine Kurzfassung. In voller Länge werden seine Überlegungen in einer der kommenden Ausgaben der „Information Orthodoxie“ der katholischen Nachrichtenagentur „Kathpress“ nachzulesen sein. Möge das „Land an der Grenze“ auf die Fürsprache des heiligen Wladimir seiner Berufung als Brücke zwischen Ost und West gerecht werden!
2018 – 10: Jahresrückblick – Zeit der Umbrüche
Gerechtigkeit und die Einheit der Christen
In wenigen Tagen beginnt die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ (18. bis 25. Jänner; der „Tag des Judentums“ am 17. Jänner als Tag der Besinnung der christlichen Kirchen auf ihre jüdischen Wurzeln gehört untrennbar dazu). Das Motto der diesjährigen Gebetswoche ist dem fünften Buch Mose entnommen: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“. Gerechtigkeit ist kein leichter Begriff. Oft sind die Sichtweisen allzu unterschiedlich. Aber es gibt vielversprechende Ansätze.
Papst Franziskus hat das in seiner Botschaft an Patriarch Bartholomaios aus Anlass des letzten Andreas-Festes zum Ausdruck gebracht: „Unsere Kirchen haben mit großer Sorgfalt die apostolische Tradition bewahrt, gemeinsam mit der Lehre der ersten Ökumenischen Konzilien und der Kirchenväter – trotz der Differenzen, die sich in den lokalen Traditionen und theologischen Formulierungen entwickelt haben... Zugleich haben beide Kirchen im Sinn der Verantwortung für die Welt den dringenden Ruf vernommen, das Evangelium allen Männern und Frauen zu verkünden… Daher können wir heute gemeinsam an der Suche nach dem Frieden zwischen den Völkern arbeiten, an der Abschaffung aller Formen der Sklaverei, für den Respekt und die Würde aller Menschen und für die Bewahrung der Schöpfung. Mit der Hilfe Gottes erfahren wir durch die Begegnung und den Dialog auf dem in den letzten fünfzig Jahren gemeinsam zurückgelegten Weg, dass wir schon in Gemeinschaft sind, auch wenn sie noch nicht voll und komplett ist“.
In den Worten des Papstes kommen mehrere Dimensionen des Einsatzes für Gerechtigkeit zur Sprache, die im ökumenischen Dialog von Bedeutung sind. Die Weltgebetswoche bietet zahlreiche Möglichkeiten, im gemeinsamen Gespräch und Gebet darüber nachzudenken. Vielleicht lassen sich in diesem Kontext auch in den Beiträgen des neuen PRO ORIENTE-Magazins Gedankenanstöße und weiterführende Impulse finden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende Lektüre.
2018 – 9: Religionsunterricht der Ostkirchen
Die Kraft der kleinen Schritte
Wie soll es weitergehen? Das ist eine Frage, die viele ökumenisch engagierte ChristInnen umtreibt. Nicht wenige sind betrübt, enttäuscht, sie stellen Fragen wie: Warum dauert alles so lang, wieso gibt es keine spektakulären Fortschritte? In dieser Situation muss an den „Weg der kleinen Schritte“ erinnert werden, an die Kraft, die jenem Weg innewohnt. PRO ORIENTE geht den besagten Weg seit mehr als 50 Jahren; er verlangt Geduld, Ausdauer, die Fähigkeit, sich in den „Anderen“ hineinzudenken. Am 22. Juni ist anlässlich des Abschieds von Präsident Johann Marte spürbar geworden, wie sehr PRO ORIENTE den „Weg der kleinen Schritte“ – die doch Schritte auf dem Weg zum großen Ziel der Einheit der an Christus Glaubenden sind – verinnerlicht und zu einer „Kultur des Dialogs“ gemacht hat.
Es mag ein „Zufall“ gewesen sein, dass tags zuvor Papst Franziskus seine „Dankwallfahrt“ zum 70-Jahr-Jubiläum des Weltkirchenrats nach Genf absolviert hat. Auch die Worte des Papstes in Genf sind nicht „sensationell“ gewesen. Aber er habe – so P. Antonio Spadaro, Chefredakteur der „Civiltà Cattolica“ – in schlichten Worten das Entscheidende in Erinnerung gerufen: die Gespaltenheit der Welt von heute und die einigende und integrative Kraft des Evangeliums. Papst Franziskus ist es in Genf darum gegangen, die ChristInnen zur gemeinsamen Verkündigung des Evangeliums und seiner heilenden Kraft in einer Welt der „Herausforderungen, des Leidens, der Spaltung, der Tragödie und der Ausschließung“ aufzurufen.
PRO ORIENTE ist davon überzeugt, dass die kleinen Schritte auf dem Weg der getrennten Kirchen zueinander wesentliche Schritte auf dem Weg des Friedens darstellen.
2018 – 8: Ostkirchen in Österreich
Doppelter Ökumene-Geburtstag
Die Ökumene hat einen „doppelten Geburtstag“ zu begehen: Der Ökumenische Rat der Kirchen („Weltkirchenrat“) wurde vor 70 Jahren gegründet, der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vor 60 Jahren. Beim Auftakt zu den „Geburtstagsfeiern“ für den Weltkirchenrat in Genf verwies der anglikanische Primas Justin Welby auf zwei wichtige Aspekte: Er plädierte für „offene Grenzen“ zwischen den Kirchen und für einen „Ökumenismus der Tat“ Hand in Hand mit dem theologischen Dialog.
An Geburtstagen erinnert man sich an die eigenen Wurzeln. Das empfiehlt sich auch für die Ökumene, weil dann klar wird, dass der erste Vorstoß für einen „Weltkirchenrat“ aus Konstantinopel kam: 1920 richtete der Heilige Synod des Patriarchats eine Enzyklika „An die Kirchen Christi überall“, in der dazu eingeladen wurde, nach dem Vorbild des gerade in Gründung befindlichen „Völkerbundes“ einen „Kirchenbund“ zu bilden. Infolge der Zeitumstände sollte es noch dauern, ehe am 23. August 1948 in Amsterdam die Gründungsversammlung des „Weltkirchenrats“ stattfinden konnte.
In Wien gründeten am 12. Dezember 1958 Repräsentanten der altkatholischen, der evangelisch-lutherischen, der evangelisch-reformierten und der methodistischen Kirche den ÖRKÖ. Der „Zufall“ will es, dass dieser „Geburtstag“ mit zwei anderen Jubiläen verbunden ist: Vor 50 Jahren wurde die „Ökumenische Morgenfeier“ des ORF ins Leben gerufen, vor 15 Jahren das „Ökumenische Sozialwort“ veröffentlicht. Die „Ökumenische Morgenfeier“ wurde vom 1968 bis 1996 an jedem Sonn- und Feiertag ausgestrahlt; TheologInnen aus verschiedenen Kirchen verkündeten dabei gemeinsam das Evangelium.
Es bleibt der Herzenswunsch für die Ökumene: Happy Birthday!
2017 – 7: Jahresrückblick
Blick über den Tellerrand
Es ist verständlich, dass sich hierzulande die Aufmerksamkeit auf die offiziellen wie auch inoffiziellen oder regionalen Dialoge konzentriert. Und doch könnte es ratsam und erkenntnisfördernd sein, auf andere theologische Dialoge zu schauen, zum Beispiel auf den Dialog zwischen anglikanischer Kirche und orthodoxer Kirche oder auf den Dialog zwischen der anglikanischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Vielleicht auch auf den Dialog zwischen der orthodoxen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen, der zu den bahnbrechenden inoffiziellen PRO ORIENTE-Gesprächen zwischen katholischen und orientalisch-orthodoxen Theologen – „Wiener Konsultationen“ ab 1971 – inspirierte.
Die Themen stimmen ja überein. Bei der jüngsten Tagung der offiziellen Dialogkommission der anglikanischen Kirche und der orientalisch-orthodoxen Kirchen in Dublin ging es zum Beispiel um den Heiligen Geist, den „großen Unbekannten“ im Bewusstsein vieler Christen und Christinnen. Das gemeinsame Statement zum „Ausgang und Werk des Heiligen Geistes“ war aufschlussreich. Nicht nur, weil sich die Anglikaner von der in der westlichen Kirche üblich gewordenen Einfügung des „Filioque“ in das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis distanzierten (dabei beriefen sie sich übrigens auf eine Erklärung des offiziellen Dialogs zwischen Anglikanern und Orthodoxen von 1976). Sondern auch wegen des bemerkenswerten Satzes: „Der Heilige Geist spricht in der Kirche und bewegt sie aus dem inneren Bereich des Trostes in die Arena des äußeren Engagements in der Welt“. An Sätzen wie dem zitierten können sich alle Kirchen orientieren. Allein schon deshalb zahlt sich der „Blick über den Tellerrand“ aus.
2017 – 6: Diakon und Diakonin
Ein Korb Hilfe für Syrien
Noch ist Syrien weit entfernt vom echten Frieden, die Machtinteressen der Welt- und Regionalmächte zwingen dem Land und seinen Menschen nach wie vor einen „ungerechten Krieg“ auf. Aber die Syrer lassen sich nicht unterkriegen! Einer von ihnen ist der in Wien tätige melkitische griechisch-katholische Pfarrer Hanna Ghoneim. Auf seine Initiative hin hat Kardinal Christoph Schönborn die kirchliche Stiftung „Korbgemeinschaft – Hilfe für Syrien“ gegründet und auch das Protektorat übernommen.
Hanna Ghoneim hat ein System entwickelt, das dank der engen Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus Pfarrgemeinden in Syrien maximale Zielgenauigkeit und Transparenz der Hilfsleistungen garantiert. Lokale „Körbe“ gibt es derzeit in Damaskus, im Hauran-Gebirge, in Homs und in Aleppo. Beispielsweise wird Binnenflüchtlingen bei der Begleichung von Mieten und Energiekosten geholfen, Bekleidung für Bedürftige organisiert, ärztliche Versorgung vermittelt und der Aufbau von kleinen Unternehmen unterstützt. Des Weiteren werden Sachspenden gesammelt und nach Syrien transportiert.
Der melkitische Pfarrer weiß um die Not seiner Landsleute aus eigener Erfahrung, weil er immer wieder nach Syrien reist. Er sah, wie die Spirale des Unglücks aus Kriegsereignissen und den unvermeidlichen Folgen immer mehr Menschen in bittere Not stürzt. „Für die Korbgemeinschaft besteht der Hauptauftrag darin, den notleidenden Menschen in Syrien dabei zu helfen, die Kriegswirren zu überleben, damit sie in ihrer Heimat bleiben und zum Wiederaufbau beitragen können“, sagt Hanna Ghoneim.
(„Korbgemeinschaft“, Pramergasse 9, 1090 Wien, Tel.: 01-310 38 43-904, E-Mail: office@korbgemeinschaft.at, Erste Bank / IBAN: AT942011182857556000)
2017 – 5: Kirche und Integration
Solidarität
Ökumene als das gemeinsame Auf-Christus-bezogen-sein, als gemeinsames Christus-Gedächtnis hat eine zutiefst diakonische, karitative Dimension. Mitunter erscheint diese Dimension als Ziel und Zweck ökumenischer Initiativen und Bemühungen, manchmal sogar als eine Art Existenzberechtigung des theologischen Dialogs zwischen den Kirchen, weil die Wirkkraft und Reichweite des Dialogs allein – durch die Erfahrung seiner vielen retardierenden Momente – oft als unzureichend empfunden wird. Von den vielen Modellen der Kircheneinheit, die seit dem Bestehen der Kirchentrennung(en) bis heute entwickelt und argumentiert werden, greift vor allem das Modell der sogenannten kooperativen Kircheneinheit eine diakonisch-karitative Dimension auf: Es geht um eine Einheit, die sich als Zusammenarbeit der Kirchen vor allem auf sozial-karitativer Ebene versteht und die in den verschiedensten ökumenischen Dachverbänden bereits realisiert ist, ohne dabei die ekklesiologische Dimension – das heißt das Wesen und Selbstverständnis der jeweiligen Kirche – zu berühren. Solidarität ist das Grundprinzip des Modells, das tragende Gerüst des gemeinsamen christlichen Zeugnisses nach außen. Dass dieses ‚Außen‘ dabei weit gefasst sein will und muss, zeigt sich hochaktuell am Umgang mit Geflohenen, Heimatsuchenden, von Gewalt Betroffenen und Ausgegrenzten: Christliche Solidarität, vielfach in ökumenischen Kanälen, ist die Chance, ‚Ankommen‘ zu ermöglichen und ‚Angekommensein‘ zu verwurzeln. Das aktuelle PRO ORIENTE-Magazin widmet sich vor diesem Hintergrund dem Thema Integration und fragt nach Perspektiven und Herausforderungen, nach Gelungenem und nach Chancen für die Ökumene.
2016 – 4: Jahresrückblick
Ökumene positiv
Positive ökumenische Akzente wurden in den letzten Monaten gesetzt. Von besonderer Bedeutung war die 14. Vollversammlung der Kommission für den Theologischen Dialog zwischen orthodoxer und römisch-katholischer Kirche in Chieti (Italien) von 16. bis 21. September, weil dort zum ersten Mal seit 2007 wieder ein gemeinsames Dokument verabschiedet wurde. Sein Titel: „Synodalität und Primat im ersten Jahrtausend: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis im Dienst der Einheit der Kirche“. Kardinal Kurt Koch bezeichnete das Chieti-Dokument als wichtigen Schritt. Es sei ein Zeichen dafür, dass der Dialog weitergehe.
Wenige Wochen später gab es am 31. Oktober in Malmö auch ein Highlight der praktischen Ökumene: Papst Franziskus folgte einer Einladung des Lutherischen Weltbundes nach Schweden zum Auftakt des 500-Jahr-Gedenkens der Reformation. Das allein konnte schon als Sensation betrachtet werden, zentral war jedoch auch die gemeinsame Sorge um die schwer bedrängten ChristInnen im Nahen Osten. Die Tatsache, dass mit dem lutherischen Bischof von Jerusalem, Mounib Younan, ein nahöstlicher Christ an der Spitze des Lutherischen Weltbundes steht, mag dies bewirkt haben: Bei der Feier im Stadion von Malmö berichtete der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, über die Situation in der Märtyrerstadt. Der melkitische Patriarch Gregorios III. bekam die Gelegenheit, spontan die Glaubenshaltung der nahöstlichen Kirchen darzulegen. Einnahmen aus dem Ticketverkauf wurden für syrische Flüchtlinge gespendet. Der praktische Akzent von Malmö machte die durch zahlreiche Besuche von kirchenleitenden Persönlichkeiten im Nahen Osten gewachsene neue Solidarität deutlich.
2016 – 3: Das Panorthodoxe Konzil
Die Kirche(n) und die Frauen
Die Kirche und die Frauen: konfessionsübergreifend ein spannendes, aber schwieriges Thema, in das nun Bewegung gekommen ist. Beim Panorthodoxen Konzil auf Kreta waren in der Delegation der Kirche von Konstantinopel auch Frauen – eine Premiere in der orthodoxen Kirchengeschichte. Die Projektgruppe „Kirche mit den Frauen“ (unter ihnen PRO ORIENTE-Konsultor Prof. Franz Mali) ist von der Schweiz 1.000 Kilometer zu Fuß nach Rom gepilgert, um dort Anfang Juli einen Brief für den „lieben Papst Franziskus“ abzugeben: „Wir bitten Sie, in den Institutionen des Vatikans und in den gesamtkirchlichen Entscheidungsprozessen dafür zu sorgen, dass künftig Frauen mitwirken, mitgestalten und mitentscheiden können.“
Wer die päpstlichen Reden und Dokumente der vergangenen Jahre studiert (wie es die österreichische Vatikan-Journalistin Gudrun Sailer in ihrem neuen Buch „Keine Kirche ohne Frauen“ getan hat), der erkennt, dass sich Papst Franziskus regelmäßig zur fehlenden weiblichen Präsenz in der Kirche äußert. Er sagt: „Die Kirche kann nicht sie selbst sein ohne Frauen.“
Konfessionsübergreifend muss in diesem Zusammenhang auch der Ehrenpräsidentin und Gründerin des Ökumenischen Forums christlicher Frauen in Europa, Pastorin Ruth Epting, gedacht werden. Sie ist am 15. Juni im Alter von 97 Jahren gestorben. Epting war die erste Pastorin der reformierten Kirche in der Schweiz – in vielerlei Hinsicht eine Pionierin der Ökumene. Sie hat die Welt der Orthodoxie zahlreichen Menschen vermittelt. Oft verbrachte sie Zeit in Russland, in Rumänien, in Griechenland. Sie hat Brücken gebaut, weil es ihr darum ging, das orthodoxe Glaubensleben mit dem Herzen wahrzunehmen. Sie verkörperte, was viele Frauen in der Kirche auszeichnet: Mut, Zivilcourage, Solidarität, Einfühlungsvermögen.
2016 – 2: Ökumenischer Dialog
Afrikanisches Christentum
Mit der PRO ORIENTE-Reise nach Äthiopien unter der Leitung von Ökumene-Bischof Manfred Scheuer ist ein wichtiger Beitrag für den Dialog zwischen der katholischen Kirche und der größten der orientalisch-orthodoxen Kirchen geleistet worden. PRO ORIENTE-Präsident Johann Marte fasst seine Eindrücke sehr präzise zusammen:
- Äthiopien sei ein „außerordentlich frommes Land, aber viele seiner Menschen sind auch außerordentlich arm.“
- Die orientalisch-orthodoxe Landeskirche und die zahlenmäßig kleine, aber sehr aktive katholische Ostkirche des äthiopischen Ritus stünden einander sehr nahe. Man kooperiere, es gebe gemeinsame Übersetzungen heiliger Texte usw.
Äthiopien ist das einzige Land im nördlichen Afrika, das seine christliche Kultur und Tradition trotz des Vormarsches des Islam ab dem 7. Jahrhundert bewahren konnte. In der Einladung an den äthiopisch-orthodoxen Patriarchen Abuna Mathias I. nach Wien, die von PRO ORIENTE überbracht wurde, erinnerte Kardinal Christoph Schönborn an die „tiefen Wurzeln der äthiopischen Kirche in der Frühzeit des Christentums“.
Die Kontakte Äthiopiens zur übrigen christlichen Welt rissen zwar nie ganz ab, jedoch wurde das authentisch afrikanische Christentum des Landes (wie es im Bild des äthiopischen Priesters mit dem typischen Kreuz sichtbar ist) sehr oft nicht voll akzeptiert. Aus diesem Grund hat Bischof Scheuer in Addis Abeba von der Notwendigkeit der „Reinigung des Gedächtnisses“ hinsichtlich dramatischer Fehlentwicklungen in den Beziehungen der katholischen Weltkirche mit der äthiopisch-orthodoxen Kirche in der Vergangenheit gesprochen. Mit dem Besuch von PRO ORIENTE wurde ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt.
2016 – 1: Aufbruch und Gedenken
»Ökumene des Blutes«
Dieses Wort von Papst Franziskus lässt niemand kalt. Auch für die Herolde des Säkularismus wird es ungemütlich, wenn die Tatsachen der weltweiten Christenverfolgung auf den Tisch gelegt werden, die Angehörige aller christlichen Konfessionen betrifft (vor allem in islamisch dominierten Weltgegenden). Was tun? In manchen Staatskanzleien beginnt man die Atlanten und Folianten auszuheben, die man lange Zeit im Vertrauen auf den Säkularismus etc. in die hintersten Winkel der Bibliotheken verbannt hatte: Wenn die Religion doch so wichtig ist …
Und es kommt noch etwas hinzu: Die Christen lassen sich doch nicht so einfach abschlachten, wie man vielleicht gemeint hat. Auf einmal tun sie sich zusammen (wie zuletzt beim „Global Christian Forum“ in Tirana von 2. bis 4. November): Katholische, Evangelische, Orthodoxe, Evangelikale, Pfingstler usw. Man kann sie nicht mehr gegeneinander ausspielen. Da gibt es dann auch in den Staatskanzleien und in internationalen Gremien ein Erwachen: Mit den Christen muss man offensichtlich doch rechnen!
Machtspiele sind nicht die Sache der Christen. Sie haben ihnen auch noch nie genützt (siehe die Erinnerung an den von den „fortschrittlichen“ mit Wien und Berlin verbündeten „Jungtürken“ im Osmanischen Reich ab 1915 begangenen Völkermord an armenischen, syrischen und griechischen Christen). Diese Menschen wurden getötet, nur weil sie Christen waren – auch wenn die Täter in Wahrheit an nichts geglaubt haben (außer an die Möglichkeit, die Habseligkeiten der Opfer an sich zu reißen).
100 Jahre nach den furchtbaren Ereignissen des Völkermords ab 1915 im Vorderen Orient – zwischen Smyrna und Urmia, zwischen Trapezunt und Der-ez-Zor – ereignet sich Ähnliches, ein paar Kilometer weiter südlich.
PRO ORIENTE ist – mit vielen Christen – überzeugt, dass hier nicht geschwiegen werden darf.