Wien: Vortrag über "kühne" katholisch-orthodoxe Ökumene-Ideen im 18. Jahrhundert
PRO ORIENTE und Universität Wien laden am 5. Dezember zu Vortrag "Ökumene zwischen Moskau und Wien im 18. Jahrhundert" über Ideen des Dominikaner Bernardus Ribera (1684-1777)
Wien, 20.11.23 (poi) Die Stiftung PRO ORIENTE und das Institut für Historische Theologie der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien laden zu einem Vortrag über ein bislang wenig bekanntes Kapitel in den Beziehungen zwischen der Russisch-orthodoxen und Römisch-katholischen Kirche. Unter dem Titel "Ökumene zwischen Moskau und Wien im 18. Jahrhundert" wird Prof. Viliam Dóci, Direktor des Historischen Instituts der Dominikaner in Rom, über den Dominikaner Bernardus Ribera (1684-1777) und dessen Ideen einer Annäherung von Rom und Moskau referieren. So lautet denn auch der Untertitel des Vortrags: "Die kühnen Ideen des Bernardus Ribera" (Dienstag, 5. Dezember 2023, Universität Wien, Hauptgebäude, Hörsaal 1, 11.30 Uhr).
Der aus Barcelona stammende Dominikaner Bernardus Ribera verbrachte vier Jahre als Kaplan des spanischen Botschafters in Russland und ließ sich danach im Jahr 1731 in Wien nieder. Hier verfasste er ein Werk mit dem Titel "Echo fidei", das sich durch eine erstaunlich aufgeschlossene Haltung gegenüber der "Moskauer Ostkirche" auszeichnet. Ribera sah eine Chance, dass sich die Römische und die Moskauer Kirche, die er beide vom Protestantismus bedroht sah, in einem Glauben unter der Führung des Bischofs von Rom zusammenfinden könnten.
Während polemische Äußerungen gegen die Protestanten im Werk Riberas kaum überraschen, mag der respektvolle Ton, mit dem er über die Moskauer Kirche spricht, erstaunen. Ribera legte für seine Zeit, in der die Ostkirchen kaum wahrgenommen wurden, eine bemerkenswerte Haltung an den Tag.
Viliam Stefan Dóci ist Direktor des Historischen Instituts der Dominikaner in Rom und Dozent an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin ("Angelicum"). Er arbeitet aktuell an seiner Habilitation über die philosophisch-theologische Ausbildung und wissenschaftliche Tätigkeit der Predigerbrüder (Anm.: Dominikaner) in Wien im 17. und 18. Jahrhundert.
Die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts als "studium generale" bestehende Ausbildungsstätte der Wiener Dominikaner erlitt in der Reformationszeit eine schwere Krise. Im Kontext der seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts zunehmenden Initiativen zur Wiederbelebung der Studienorganisation der Dominikanerprovinz Teutonia wurde um 1620 im Wiener Konvent das Generalstudium wiederbegründet. Nach der 1700 erfolgten Wiedererrichtung der Provinz Hungaria, der auch die österreichischen Konvente zugeschlagen wurden, war das Wiener "studium generale" die bedeutendste Ausbildungsstätte der Dominikaner in Österreich und Ungarn.
Infos zum Vortrag: www.pro-oriente.at/termine/oekumene-zwischen-moskau-und-wien-im-18-jahrhundert-die-k%C3%BChnen-ideen-des-bernardus-ribera-op