Wie steht es um die Ökumene? - Schwedische Bischöfin Jackelen referiert in Wien
Öffentlicher Vortrag von emeritierter Bischöfin Antje Jackelen im Wiener Michaelerkloster eröffnet PRO ORIENTE-Summer Course 2024 - Traditionelle Veranstaltung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler heuer vom 2. bis 5. September zum Thema "Ökumene und Lernen"
Wien, 26.08.24 (poi) Unter dem Thema "Ökumene und Lernen" steht der heurige ökumenische "Summer Course" der Stiftung PRO ORIENTE vom 2. bis 5. September in Wien. Die öffentliche Auftaktveranstaltung findet am Montag, 2. September, um 18.30 Uhr im Wiener Michaelerkloster (Habsburgergasse 12, 1010 Wien) statt. Die lutherische emeritierte Bischöfin Antje Jackelen wird (in englischer Sprache) zum Thema "Lund, Rome, and Baptismal Ecclesiology: Relational Perspectives on Ecumensim" sprechen. (Um Anmeldung bis 30. August wird gebeten: Mail: office@pro-oriente.at bzw. Tel.: 01-5338021)
Am 31. Oktober 2016 fand in schwedischen Lund mit einer gemeinsamen katholisch-lutherischen Gedenkfeier zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation ein historisches Ereignis statt, zu dem auch Papst Franziskus angereist war. Bischöfin Jackelen wird die Vorgeschichte, das Ereignis selbst und die Entwicklungen seither im Blick auf den katholisch-lutherischen Dialog behandeln. Besonderes Augenmerk kommt dabei der Taufe zu.
Jackelen war von 2007 bis 2014 Bischöfin der Diözese Lund und von 2014 bis 2022 Erzbischöfin von Uppsala und damit Leitende Bischöfin der Schwedischen Kirche. Zuvor wirkte sie von 2001 bis 2007 als Professorin für Systematische Theologie an der Lutheran School of Theology in Chicago/USA und war auch Direktorin des Zygon Center for Religion and Science (2003–2007) sowie Präsidentin der European Society for the Study of Science and Theology (2008–2014). Zu ihren internationalen Engagements gehören das Amt der nordischen Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes (LWB) und das Amt als Ko-Präsidentin von Religions for Peace (RfP). Derzeit ist die Autorin zahlreicher einschlägiger theologischer und kirchlicher Bücher noch als Beraterin an der Universität Lund tätig.
Grußworte werden bei der Eröffnungsveranstaltung im Michaelerkloster Kardinal Christoph Schönborn, der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen, Tiran Petrosyan, und PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss an die jungen Teilnehmenden und die weiteren Gäste richten.
Die Stiftung PRO ORIENTE bietet mit dem "Summer Course" wieder eine bereits bewährte Plattform für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und kirchlichen Traditionen, um ihre Forschungen zu präsentieren, sich zu vernetzen und sich auch mit etablierten Theologinnen und Theologen auszutauschen. 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 10 Ländern nehmen heuer teil. Sie gehören allen großen Kirchenfamilien (Kirchen der Reformation, Katholische Kirche, Orthodoxe Kirche, Orientalisch-orthodoxe Kirchen) an.
Den "Summer Course" gibt es seit 2015. Er findet bis auf die Auftaktveranstaltung wieder in bewährter (nicht öffentlicher) Weise im Wiener Kardinal-König-Haus statt. Zudem steht für die jungen Teilnehmenden auch ein Besuch mit Begegnungen in der koptisch-orthodoxen Kathedrale in der Wiener Quadenstraße auf dem Programm.
Referierende beim "Summer Course" sind heuer neben Antje Jackelen die Wiener Sozialethikerin Prof. Ingeborg Gabriel, der deutsche Orthodoxie-Experte Prof. Stanislau Paulau, der libanesische melkitische Priester und Theologe Prof. Gabriel Hachem und die deutsche Theologin Prof. Ulrike Bechmann.
Für die Organisation sind die in Regensburg lehrende österreichische Theologin Prof. Andrea Riedl, PRO ORIENTE-Referentin Viola Raheb und die Ökumene-Expertin Katherine Shirk Lucas von der Katholischen Universität Paris verantwortlich.
Die Bedeutung der ökumenischen Ausbildung sei schon immer eng verbunden gewesen mit bildungs- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen, heißt es in der Einladung zur Tagung. Der "Summer Course" wird sich deshalb mit zwei Schwerpunkten des ökumenischen Lernens beschäftigen: einerseits mit religiöser Bildung und ihren verschiedenen Formen und Modellen, einschließlich der Rolle der ökumenischen Theologie; zum anderen mit dem "Wer" und "Wo" ökumenischer Bildung. Es werden Biografien führender ökumenischer Persönlichkeiten und ökumenische Lernorte in den Blick genommen. Dabei soll es auch um ökumenisches Lernen jenseits des akademischen Bereichs gehen, etwa in Kirchengemeinden oder im Rahmen neuer Formen der Seelsorge.
Das Thema des Sommerkurses 2024 wurde auch im Hinblick auf das 60-Jahr-Jubiläum der Stiftung PRO ORIENTE gewählt. Lernen voneinander gehört zum ökumenischen Kernauftrag der Stiftung, dem sie sich bis heute und auch in Zukunft verpflichtet fühlt.