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Ukraine: Neuer bulgarischer Patriarch plädiert für Friedensverhandlungen

Patriarch Daniil gab erstes TV-Interview und richtet Botschaft an Konfliktparteien: "Zusammensetzen und reden" – Daniil seit 30. Juni Oberhaupt der Bulgarisch-orthodoxen Kirche

POI 240726

Sofia, 26.07.24 (poi) In seinem ersten Fernsehinterview hat der neue bulgarisch-orthodoxe Patriarch Daniil dieser Tage für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland plädiert. Schon bevor er Patriarch wurde, habe er stets betont, dass es in diesem Konflikt wie in jedem Konflikt das Beste sei, militärische Aktionen und Blutvergießen zu beenden. Die Kriegsparteien sollten sich "zusammensetzen und reden".

Der Patriarch betonte zudem ganz grundsätzlich die Bedeutung des Dialogs und des Respekts vor unterschiedlicher Meinungen. "Ich respektiere die persönliche Meinung eines jeden. Wenn diese Meinung eine Gefahr für die Person selbst darstellt, bleibe ich nicht gleichgültig, sondern lasse mich auf ein Gespräch ein, um meine Bedenken zu erklären", sagte er.

Zugleich hob Daniil die Notwendigkeit der guten Zusammenarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Behörden in allen Bereichen hervor. Das Interview ist über die offizielle Website des bulgarischen Patriarchats (https://bg-patriarshia.bg/) abrufbar.

Der bisherige Metropolit von Widin wurde am 30. Juni zum neuen bulgarisch-orthodoxen Patriarchen gewählt. Dem 52-Jährigen wurde von mancher Seite im Vorfeld der Wahl vorgeworfen, zu Russland-freundlich zu sein. Zudem hatte Daniil auch mehrfach die 2019 erfolgte Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) durch Bartholomaios I. kritisiert. Nur wenige Tage vor der Patriarchenwahl sagte er in einem Radiointerview, dass Konstantinopel damit zur Spaltung der orthodoxen Christenheit in der Ukraine beigetragen habe. Zudem zitierten Medien aus einem Brief Daniils von November 2022, in dem er Kiew für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mitverantwortlich machte und auf die Toten bei der Revolution 2013/14 hinwies.

Andere Beobachter zeigten sich zuletzt allerdings überzeugt, dass der neue Patriarch die Unabhängigkeit der bulgarischen Kirche stärken und ein Gleichgewicht zwischen Moskau und Konstantinopel wahren werde.

Daniils Vorgänger, Patriarch Neofit I., hatte den Angriff Russlands auf die Ukraine immer wieder kritisiert. Seit einigen Jahren sind sowohl die Verhältnisse zwischen der Bulgarisch-orthodoxen und der Russisch-orthodoxen Kirche als auch zwischen Bulgarien und Russland insgesamt angespannt.