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Türkei: Orthodoxe Marienfeier im Kloster Sumela heuer am 23. August

Üblicherweise findet die große Feier zum Fest "Maria Entschlafung" am 15. August statt

POI 240813

13.08.24 (poi) Die traditionelle Marienvesper im orthodoxen Kloster Sumela im Nordosten der Türkei wird heuer nicht – wie üblich – am 15. August, sondern erst am 23. August stattfinden. Das gab das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel am Dienstag bekannt. In einer kurzen Mitteilung, die vom Patriarchat verbreitet wurde, hieß es, dass die türkischen Behörden für diesen Tag die Erlaubnis zur Feier gegeben hätten. Eine Begründung für diese Entscheidung wurde vorerst nicht mitgeteilt. Dem Gottesdienst wird auch nicht - wie sonst meist üblich – Patriarch Bartholomaios vorstehen, sondern Metropolit Stefanos von Kalliopolis und Madytos.

Der Gottesdienst, der sonst immer am 15. August gefeiert wird, führt jedes Jahr tausende orthodoxe Gläubige aus der Türkei und vielen anderen Ländern zu dem berühmten, in eine Felswand gehauenen Marienkloster.

2010 hatten die türkischen Behörden Patriarch Bartholomaios erstmals erlaubt, am 15. August die Liturgie in Sumela zu feiern. Mehrere Jahre lang konnte Bartholomaios in Sumela dann jeweils das Marienfest feiern. 2015 wurde das Kloster aber wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen und die Marienfeiern entfielen. Seit 2021 konnte der Patriarch dann wieder in gewohnter Weise in Sumela die Liturgie zum Hochfest der Entschlafung Mariens feiern.

Wallfahrtsort am Schwarzen Meer

Das Kloster Sumela wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer – vor allem wegen der hier verehrten Marienikone, die dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. Nach dem Ende der kurzlebigen Pontischen Republik mussten 1923 alle griechischen und armenischen Christen des Pontus das Land verlassen, auch die Mönche von Sumela. Jahrzehnte hindurch war das Kloster eine Ruine, bis es 1972 von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt wurde. Seit Mai 2022 ist das Sumela-Kloster – nach der Schließung aufgrund von Restaurierungsarbeiten im Jahr 2015 – wieder zur Gänze für Besucher geöffnet.

Die ältesten erhaltenen Gebäude des Klosters in dem romantischen Gebirgstal stammen aus der Zeit der Komnenen, die ab 1204 als Kaiser von Trapezunt herrschten. Mehrere Kaiserkrönungen fanden in Sumela statt. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster ein spirituelles und kulturelles christliches Zentrum, das auch von den Sultanen durch große Schenkungen gefördert wurde. Im 19. Jahrhundert erfolgte noch einmal ein Ausbau des Klosters, das sowohl christliche als auch muslimische Pilgerinnen und Pilger aus dem ganzen kleinasiatischen Raum, aber auch aus Russland und Kaukasien anzog.