Syrisch-orthodoxer Patriarch Aphrem II. besuchte Brasilien
In Brasilien gibt es mit rund 300.000 syrisch-orthodoxen Christen wesentlich mehr als im gesamten Nahen Osten, der Ursprungsregion der Syrisch-orthodoxen Kirche
Brasilia, 29.03.23 (poi) Der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Aphrem II. hat dieser Tage Brasilien besucht. Die Reise vom 24. bis 28. März war zum einen ein Pastoralbesuch bei den zahlreichen syrisch-orthodoxen Kirchengemeinden im Land, zum anderen führte der Patriarch auch eine Reihe von politischen Gesprächen. So traf Aphrem II. u.a mit dem brasilianischen Vize-Präsidenten Geraldo Alckmin und Außenminister Mauro Vieira zusammen und versuchte dabei, die komplexe politische Situation in Syrien und die Position der Kirche vor Ort zu erklären.
Begleitet wurde der Patriarch bei seinem Besuch u.a. von Erzbischof Mor Titos Paulos George Hanna, dem syrisch-orthodoxen Bischof für Brasilien. Die Syrisch-orthodoxe Kirche in Brasilien zählt laut Schätzungen rund 300.000 Gläubige. Es gibt mehr als 20 Pfarren, ein Kloster und ein theologisches Seminar. Patriarch Aphrem II. besuchte zahlreiche Pfarren und kirchliche Sozialzentren, er suchte das Gespräch mit den Geistlichen und dem Volk. Bei einem Festgottesdienst in der syrisch-orthodoxen Kathedrale in Brasilia weihte er neun Männer zu Priestern.
Der Besuch des Patriarchen in Brasilien verdeutlicht die Diaspora-Situation der Kirche. Nur mehr eine Minderheit der bis zu sechs Millionen Gläubigen der Syrisch-orthodoxen Kirche lebt in der Ursprungsregion der Kirche im Nahen Osten. Die überwiegende Mehrheit ist über die ganze Welt verstreut, vor allem in Europa und Amerika.
Die Syrisch-orthodoxe Kirche umfasst nach eigenen Angaben heute zwischen 5,5 und 6 Millionen Gläubige. Allein vier Millionen davon leben in Indien. Sie gehören zur Syrisch-Orthodoxen Kirche von Malankara in Südindien. Dies ist eine Kirche mit autonomem Status, die aber dem syrisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien untersteht.
300.000 syrisch-orthodoxe Christen leben in Brasilien, mehr als 300.000 in Europa, 50.000 in den USA, 20.000 in Kanada. Im Nahen Osten, der Ursprungsregion der Kirche, leben maximal noch 250.000; davon wiederum 150.000 in Syrien, der Rest verteilt sich auf die Türkei, den Libanon, den Irak, Israel und Palästina sowie Ägypten.
Im Jahr 2014 verzeichnete die Kirche einen deutlichen Zuwachs: 20 Jahre zuvor waren in Guatemala zwischen 850.000 und 900.000 katholische Christinnen und Christen kollektiv aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. 2012 suchten sie um Aufnahme in die Syrisch-orthodoxe Kirche an; diesem Ansuchen wurde schließlich 2014 stattgegeben.