Rumänien: Kirche und Staat bereiten sich auf Jubiläumsjahr 2025 vor
1925 wurde die Rumänisch-orthodoxe Kirche zum Patriarchat erhoben
Bukarest, 28.02.24 (poi) Die Rumänisch-orthodoxe Kirche und der rumänische Staat bereiten sich auf das nationale Jubiläumsjahr 2025 vor. Zum 100-jährigen Jubiläum der Erhebung der Rumänisch-orthodoxen Kirche zum Patriarchat wird es nicht nur zahlreiche kirchliche Veranstaltungen geben, auch der Staat wird sich entsprechend an diesem "Nationaljahr" beteiligen. Dazu wurde dieser Tage vom rumänischen Parlament ein eigenes Gesetz verabschiedet. Das Gesetz erhielt in der Abgeordnetenkammer 247 Ja-Stimmen bei acht Enthaltungen. Das Patriarchat in Bukarest hielt dazu anerkennend fest, dass der Staat damit nicht nur die Feierlichkeiten auf allen institutionellen Ebenen ermögliche, sondern es sich dabei sogar um eine Art Selbstverpflichtung handle.
Mit circa 22 Millionen Mitgliedern - 85 Prozent der rumänischen Bevölkerung - ist die Rumänisch-orthodoxe Kirche die zweitgrößte orthodoxe Kirche nach dem Moskauer Patriarchat. Der formalen Anerkennung der Selbstständigkeit der orthodoxen Kirche Rumäniens war im 19. Jahrhundert eine längere Auseinandersetzung mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel vorangegangen. Die Unabhängigkeit des neugebildeten rumänischen Staates wurde 1878 anerkannt, 1881 wurde Rumänien zum Königreich erhoben. Am 23. November 1882 beschloss der Heilige Synod der Kirche von Rumänien einstimmig einen "Synodalakt", in dem die Zuerkennung der Autokephalie (Selbständigkeit) an die rumänische Kirche gefordert wurde.
Der Ökumenische Patriarch Joachim IV. bestätigte am 25. April 1885 offiziell die Anerkennung der Autokephalie der Rumänisch-orthodoxen Kirche. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden auch die orthodoxen Eparchien in den zuvor unter ungarischer, österreichischer oder russischer Herrschaft stehenden Landesteilen mit der Rumänisch-orthodoxen Kirche vereinigt.
Vor 100 Jahren wurde die Rumänisch-orthodoxe Kirche schließlich in den Rang eines Patriarchats erhoben. Der erste Patriarch ab 1925 war Miron Cristea, der ab 1938 für ein Jahr (bis zu seinem Tod) während der "Königsdiktatur" von Carol II. als Regierungschef amtierte.