Rom: Nächste Runde im Dialog mit Orientalisch-orthodoxen Kirchen
Vollversammlung des Internationalen Kommission für den theologischen Dialog der Katholischen Kirche mit den Orientalisch-orthodoxen Kirchen tagt in Rom - Papst empfängt Dialog-Teilnehmende - Salzburger Ostkirchenexperte und PRO ORIENTE-Vorsitzender Winkler gehört Gremium seit dessen Gründung 2003 an
Rom/Wien, 26.01.24 (poi) In Rom tagt diese Woche die Vollversammlung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Katholischen Kirche und den Orientalisch-Orthodoxen Kirchen. Inhaltlich befasst sich das Gremium derzeit mit mariologischen Fragen. "Welche Rolle spielt Maria in der Heilsgeschichte?", fasste der Salzburger Ostkirchenexperte Prof. Dietmar Winkler am Donnerstag im Kathpress-Interview die grundlegende Frage der Beratungen zusammen. Winkler, er ist u.a. der Vorsitzende der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion, gehört dem Gremium seit Beginn an. Die Kommission tagt noch bis Freitag unter dem Vorsitz von Kurienkardinal Kurt Koch und dem koptisch-orthodoxen Bischof Kyrillos im vatikanischen Dikasterium für die Einheit der Christen. Am Freitag steht für die Teilnehmenden auch eine Audienz bei Papst Franziskus auf dem Programm.
Winkler zog gegenüber Kathpress ein grundsätzlich positives Resümee der Tagung. Freilich seien nicht alle orientalisch-orthodoxen Kirchen mit gleicher "ökumenischer Geschwindigkeit" unterwegs, räumte Winkler ein. Gerade weil es in allen Kirchen auch Kräfte gibt, die in Richtung einer Rückbesinnung auf die eigene kirchliche Tradition orientiert sind, sei die intensive Fortsetzung des Dialogs umso notwendiger. Winkler gehört der Kommission seit deren Gründung im Jahr 2003 an.
Im Rahmen der Vollversammlung fand auch ein akademischer Festakt zum Jubiläum "20 Jahre Orientalisch-Orthodoxer/Katholischer Dialog" im römischen Angelicum statt. Dabei überreichte Kardinal Koch die Päpstlichen Orden "Benemerenti" an den armenischen Erzbischof Khajag Barsamian und den koptischen Bischof Anba Barnaba. Zudem wurde P. Frans Bouwen mit dem Orden "pro ecclesia et pontifice" für sein Jahrzehnte langes Wirken in der Ökumene gewürdigt.
Erzbischof Barsamian würdigte in seinen Ausführungen beim Festakt die bisherigen Ergebnisse des Dialogs, P. Bouwen mahnte über den theologischen Dialog hinaus die Notwendigkeit ein, im Dialog den Fokus verstärkt auf pastorale Aspekte zu lenken. Ökumene sei kein Selbstzweck, sondern für die Menschen da, so Bouwen, der auch der Stiftung PRO ORIENTE seit Jahrzehnten eng verbunden ist, u.a. als Mitglied mehrerer Dialog-Kommissionen und Konsultor. Im Jahr 2019 wurde er an seinem Wohnort Jerusalem in den Kreis der Ehrenmitglieder des Kuratoriums der Stiftung aufgenommen.
Ein Grußwort sprach bei dem römischen Festakt auch Kardinal Walter Kasper, der früher den Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen leitete. Er habe im ökumenischen Dialog viel von den Orientalisch-orthodoxen Kirchen gelernt, so Kasper. Zugleich wies er darauf hin, dass viele der im Dialog engagierten orientalischen Kirchen ihre Zentren in ausgewiesenen Konfliktregionen hätten, was die Kirchen vor immense Herausforderungen stelle. Umso mehr sei der ökumenische Dialog notwendig, damit sich die Kirchen gegenseitig stärken, so Kardinal Kasper.
Kommission wurde 2003 gegründet
Die 2003 gegründete Gemeinsame Internationale Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Katholischen Kirche und den Orientalisch-Orthodoxen Kirchen umfasst Vertreter der Katholischen Kirche, der Koptisch-orthodoxen Kirche, der Syrisch-orthodoxen Kirche, der Armenisch-apostolischen Kirche, der Äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche und der Malankara-orthodoxen Syrischen Kirche.
Die erste Phase des Dialogs von 2003 bis 2009 widmete sich dem Thema Ekklesiologie und führte zu einem gemeinsamen Text mit dem Titel "Wesen, Verfassung und Sendung der Kirche". Eine neue Phase begann 2010 und führte zu einem zweiten Dokument mit dem Titel: "Die Verwirklichung der Communio im Leben der Alten Kirche und ihre Bedeutung für unsere Suche nach der Einheit heute". Es wurde von den Kommissionsmitgliedern 2015 in Rom angenommen. Danach widmeten sich die katholischen und orientalisch-orthodoxen Vertreter der Frage nach den Sakramenten, woraus im Jahr 2022 das Dokument "Die Sakramente im Leben der Kirche" hervorging.