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Prof. Winkler: Ökumene für Synodalen Prozess von großer Bedeutung

Erfahrungen und Verständnis von Synodalität in Schwesterkirchen sind besondere Gabe für Katholische Kirche – PRO ORIENTE Mitveranstalter zweier Ökumene-Konferenzen zu Synodalität im Herbst in Rom

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Die Erfahrungen der Schwesterkirchen sind für ein Gelingen des synodalen Prozesses der Katholischen Kirche unerlässlich. Das betont der Salzburger Ökumene-Experte Prof. Dietmar Winkler. Prof. Winkler ist u.a. Vorsitzender der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion und Leiter der Kommission Forum Syriacum der Stiftung PRO ORIENTE. Prof. Winkler verweist auf ein Schreiben von Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, und Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode. Die beiden rufen darin die für die Ökumene verantwortlichen Bischöfe der nationalen Bischofskonferenzen auf, die Erfahrungen der Schwesterkirchen vor Ort in den synodalen Prozess einfließen zu lassen. Die Erfahrungen der Schwesterkirchen und deren Verständnis von Synodalität seien auch Gaben für die katholische Kirche, so Koch und Grech.

Synodalität sei ein Wesensmerkmal der Kirche "und betrifft in der Kirche alle, hat Gültigkeit durch die Zeiten und wurde durch die Geschichte hindurch auch auf verschiedenen Ebenen praktiziert", betont Prof. Winkler. Er verweist auf Lokal- und Regionalsynoden bis hin zu den Ökumenischen Konzilien. Auch nach der Auseinanderentwicklung von Ost- und Westkirche behielten regionale Synoden im Westen eine starke Tradition. Für das Mittelalter gebe es viele historische Beispiele für regionale und nationale Synoden in den Regionen der Goten und Franken, in Gallien, Spanien, England und anderen Ländern, allerdings - anders als in den Kirchen östlicher Tradition - bei einer zugleich wachsenden Bedeutung der kirchlichen Hierarchie.

Mehr Kollegialität statt Hierarchie

Der sogenannte Konziliarismus und schließlich die Reformation hätten hier eine Kurskorrektur versucht. Dies habe schließlich zu einer noch stärkeren zentralistischen Entwicklung in der Katholischen Kirche geführt, die den Bischof als alleinigen Entscheidungsträger hervorhob, bis hin zum universalen Jurisdiktionsprimat des Papstes. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) habe wieder eine Wegkorrektur Richtung Communio und Kollegialität eingeleitet, wie Winkler ausführt. Papst Franziskus knüpfe nun wieder an der nachkonziliaren Phase an und gehe den Weg in Richtung einer synodalen Kirche weiter. "Er macht seit seinem Amtsantritt deutlich, dass sein Pontifikat im Zeichen der Kollegialität stehen wird."

Ökumenische Konferenzen in Rom

Ganz im Sinne des Schreibens der Kardinäle Koch und Grech wird sich auch die Stiftung PRO ORIENTE des Themas Synodalität annehmen: Die Stiftung und das Institut für Ökumenische Studien (IES / https://angelicum.it/institutes/corso-ut-unum-sint) der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) organisieren im Herbst 2022 zwei internationale wissenschaftliche Konferenzen zur Synodalität in den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Traditionen. Die Konferenzen, die als inoffizielle vorsynodale Konsultationen im Rahmen der Synode der Katholischen Kirche zum Thema "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung" (https://www.synod.va/en.html) organisiert werden, finden vom 2. bis 5. und 23. bis 26. November 2022 im Angelicum in Rom statt.