EN Prof. Winkler: Interreligiöser Dialog auch für Wirtschaft unerlässlich
Salzburger PRO ORIENTE-Vorsitzender referierte bei EXPO in Dubai
Interkultureller und interreligiöser Dialog, gegenseitiger Respekt, fundiertes Wissen voneinander und das Anerkennen der Werte des jeweils anderen sind unabdingbare Voraussetzungen für solide und nachhaltige Wirtschaftsbeziehungen. Das hat der Ökumene-Experte und Vorsitzende der Salzburger Sektion von PRO ORIENTE, Prof. Dietmar Winkler, betont. Winkler hielt dieser Tage einen Vortrag auf der EXPO in Dubai, wo im Austria Pavillon eine internationale Tagung von Wirtschaftstreibenden stattfand.
Winkler verwies u.a. auf eine internationale Umfrage unter Managern aus 68 Ländern, wonach 98 Prozent der Befragten interkulturelles Management als ihre größte Herausforderung über Grenzen hinweg betrachteten. 51 Prozent hätten unterschiedliche kulturelle Traditionen und 49 Prozent unterschiedliche kulturelle Normen als das größte Risiko für grenzüberschreitende Beziehungen genannt. Kulturelle Missverständnisse würden oft effiziente Geschäfte verunmöglichen und Vertrauen schwächen. Und was für die Kultur gelte, gelte auch für die Religion, so Winkler, der auch mit der Instrumentalisierung von Religion für nationalistische oder sonstige politische Ziele scharf ins Gericht ging.
"Ohne geduldigen Dialog können keine dauerhaften friedlichen Lösungen gefunden werden", betonte Winkler weiter. Man hätte nicht die Kriegskatastrophen in Syrien, im Irak oder nun aktuell in der Ukraine gebraucht, um die Notwendigkeit einer Kultur des Miteinanders und des Dialogs zu erkennen.
Prof. Winkler berichtete in seinen Ausführungen auch über die vielfältigen Dialog-Erfahrungen der Stiftung PRO ORIENTE; sei es mit den Kirchen in Osteuropa oder im Orient. Mit dieser jahrzehntelangen Expertise könnten die Vertreter von PRO ORIENTE nicht nur verschiedene Ministerien der österreichischen Bundesregierung, sondern auch die Europäische Kommission beraten. "Religiöser Analphabetismus kann auch zu politischen Fehleinschätzungen führen", unterstrich Winkler die Notwendigkeit konstruktiver Zugänge zur Religion auch in der Politik.
Die Weltausstellung (EXPO) in Dubai unter dem Motto "Connecting minds, Creating the Future" ist die erste im arabischen Raum. Sie hätte eigentlich schon früher stattfinden sollen, musste coronabedingt aber verschoben werden. Die Eröffnung fand schließlich am 30. September 2021 statt. Die Weltausstellung dauert noch bis einschließlich 31. März 2022. Der aus 38 weißen Kegeltürmen bestehende Pavillon Österreichs ist als "Oase der Ruhe und Entspannung" gedacht.
Auch der Vatikan ist mit einem eigenen Pavillon auf der EXPO vertreten. Unter dem Motto "Verbindung vertiefen" solle der Pavillon ein Ort zwischen Ästhetik, Wissenschaft und Glaube sein im Zeichen von Geschwisterlichkeit sowie des interkulturellen und interreligiösen Dialogs.