PRO ORIENTE trauert um Erzbischof em. Kothgasser
Präsident Kloss: "Profunder Kenner und wichtiger Fürsprecher auf dem Gebiet der christlichen Ökumene" - Salzburger PRO ORIENTE-Obmann Winkler: "Ein Mann der Begegnung und des Dialoges"
Wien/Salzburg, 23.02.24 (poi) Die Stiftung PRO ORIENTE trauert um den emeritierten Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser, der am Donnerstagabend (22. Februar) im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Er war zwischen 2003 und 2013 Erzbischof von Salzburg und zuvor von 1997 bis 2002 Bischof von Innsbruck. Für seine ökumenische Aufgeschlossenheit wurde ihm von allen Seiten Respekt und Dank gezollt. Mit PRO ORIENTE war Kothgasser eng verbunden. U.a. wurde ihm 2014 die Ehrenmitgliedschaft im Kuratorium der Stiftung verliehen.
"Mit Erzbischof Dr. Kothgasser verliert die Katholische Kirche von Österreich nicht nur einen äußerst liebenswürdigen, einfühlsamen und klugen Hirten, sondern auch einen profunden Kenner und wichtigen Fürsprecher auf dem Gebiet der christlichen Ökumene", würdigte PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss den Verstorbenen.
Durch viele Jahre hindurch habe Kothgasser an den Stätten seines bischöflichen Wirkens, aber auch darüber hinaus, die Anliegen des Miteinanders der christlichen Kirchen entscheidend geprägt und weiterentwickelt, so Kloss: "Bis ins hohe Alter vertrat er diese Anliegen mit großer Herzlichkeit, von der auch seine zahlreichen persönlichen Kontakte und Freundschaften zu vielen Vertretern der christlichen Kirchen des Ostens und des Westens geprägt waren."
PRO ORIENTE-Salzburg würdigt Kothgasser
Auch Prof. Dietmar Winkler, Obmann der Salzburger "PRO ORIENTE"-Sektion, wies darauf hin, wie sehr Erzbischof Kothgasser den Ostkirchen verbunden war. "Dabei zeichnete er sich insbesondere in der persönlichen Begegnung aus." - In seiner Amtszeit als Erzbischof von Salzburg war Kothgasser auch Vorsitzender des Komitees der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion.
PRO ORIENTE-Salzburg sei vielfach mit Kothgasser unterwegs gewesen, erinnerte Prof. Winkler: 2006 am Amtssitz des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Istanbul, zum Osterfest 2008 auf Einladung des russisch-orthodoxen Patriarchen Aleksij II. in Moskau, und 2010 in Armenien, "wo er gemeinsam mit der Gruppe auch in jedes Kloster und in jede Schlucht mit kletterte, um die so reiche armenische Kulturlandschaft zu entdecken und zu erfahren".
Winkler erinnerte zudem an Kothgassers letzte Reise mit PRO ORIENTE. Bei dieser Reise im Herbst 2022 nach Istanbul unter der Leitung von Metropolit Arsenios und Erzbischof Franz Lackner "war Kothgasser in alter Frische und Aufmerksamkeit mit dabei und freute sich, Patriarch Bartholomaios wiederzusehen, wie auch den armenischen Patriarchen und den syrischen Metropoliten, die ihn ob seiner Verbundenheit zu den Ostkirchen gut kannten".
Bei den PRO ORIENTE-Aufgaben, die Kothgasser übernahm, habe er immer großen Wert auf eine gründliche Vorbereitung gelegt, "damit er in den Begegnungen aufmerksam, informiert und wertschätzend sein konnte. Er wusste die Begegnungen und Gespräche zur Vertiefung der Beziehungen zwischen den Schwesterkirchen von Ost und West zu nützen."
Hervorzuheben sei auch, dass Kothgasser immer wieder ein offenes Ohr hatte und sich persönlich dafür einsetzte, wenn es galt, Stipendiaten aus den orthodoxen, orientalisch-orthodoxen oder katholischen Ostkirchen ein Studium in Salzburg zu ermöglichen. Zwei dieser Stipendiaten hob Winkler hervor, da sie in höhere kirchliche Ämter berufen wurden: Abgar Hovarkimyan ist Bischof und Primas der Armenenisch-apostolischen Diözese Kanada und Jomy Joseph ist unter dem Namen Mar Anthemos Bischof der Syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Indien.
Ebenso sei Kothgasser ein besonderer Promotor der syrischen Studien in Salzburg gewesen, bei dessen Aufbau er Aho Shemunkasho unterstützte und mehrmals hochkarätige syrisch-orthodoxe Delegationen empfing, so Winkler.
Prof. Winkler erinnerte zudem daran, dass die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Salzburg (KTH) Kothgasser zu dessen 70. Geburtstag eine Festschrift überreichte. Darin schrieb u.a. der Ökumenische Patriarch Bartholomais I. ein Grußwort und hielt fest: "In Salzburg haben Wir eine tiefe Gastfreundschaft erfahren, die Uns das Gefühl der Gemeinschaft (koinonia) für Angehörige von Schwesterkirchen vermittelte. Ihre ökumenische Offenheit, Ihre spirituelle Ausstrahlung aus einem fundierten theologischen Hintergrund bringen große Zuversicht für die Förderung unseres ökumenischen Anliegens zum Ausdruck."
Abschließend hielt Prof. Winkler fest: "Erzbischof Kothgasser vermittelte aus seinem Glauben heraus diese Zuversicht, er war ein Mann der Begegnung und des Dialoges in der Kirche und für die Menschen. Er lebte dies auch in der Ökumene und tat dies nicht zuletzt auch mit seinem herzlichen Humor."