PRO ORIENTE gratuliert neuem orthodoxen Kirchenoberhaupt von Albanien
Schreiben von PRO ORIENTE-Präsident Koja an Erzbischof Ioannis von Tirana, Durres und ganz Albanien: Einladung zu verstärkter ökumenischer Zusammenarbeit und zum Dialog

PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja hat dem neuen Erzbischof von Tirana, Durres und ganz Albanien, Ioannis, am Montag seine herzlichen Glückwünsche zur Wahl übermittelt. Metropolit Ioannis von Korca (69) wurde am Sonntag vom Hl. Synod der autokephalen (unabhängigen) Orthodoxen Kirche von Albanien zum neuen Kirchenoberhaupt gewählt. Er folgt auf Erzbischof Anastasios, der am 25. Jänner verstorben war. Die Inthronisation von Metropolit Ioannis ist für den 29. März anberaumt, wie die Kirche mitteilte.
Als Stiftung, die sich für den Dialog und eine engere Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen einsetzt, fühle sich PRO ORIENTE auch den orthodoxen Brüdern und Schwestern in Albanien sehr nahe, schreibt Koja. Er freue sich darauf, die Verbindungen mit der Orthodoxen Kirche von Albanien noch zu verstärken, um gemeinsam auf dem Weg des Evangeliums weiter zu gehen. Er sei überzeugt, so Koja unter Verweis auf die vielen ökumenischen Erfahrungen und Verdienste des neuen Erzbischofs, dass dieser gemeinsame Weg ein sehr fruchtbarer sein werde.
Der neue Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien hat sich als rechte Hand von Erzbischof Anastasios sowohl als Bischof wie auch als Theologe große Verdienste im Wiederaufbau der Kirche im Land nach dem Fall des kommunistischen Regimes erworben. Auch im interorthodoxen und ökumenischen Dialog war er stark engagiert.
Erzbischof Ioannis wurde am 2. Jänner 1956 in Tirana geboren. Sein bürgerlicher Name ist Fatmir (Eutychius) Pelushi. Er wurde als junger Erwachsener heimlich getauft und schloss sich einer kleinen kirchlichen Untergrundgruppe an. Zugleich studierte er Psychologie an der Universität Tirana und arbeitete von 1979 bis 1990 in der Rehabilitationsabteilung des Psychiatrischen Krankenhauses Tirana. Sein Vater war bereits 1944 zum Feind des Regimes erklärt worden, und auch der Sohn war ständig in Gefahr, verhaftet zu werden.
1990 floh er nach Italien und ging anschließend nach Boston (USA), wo er mit einem Stipendium der albanischen Gemeinde ein Theologiestudium an der griechisch-orthodoxen Schule der Theologie des Heiligen Kreuzes absolvierte. 1993 schloss er sein Studium ab und ging zurück nach Albanien, um sich am kirchlichen Wiederaufbau des Landes zu beteiligen. Erzbischof Anastasios ernannte ihn zum Professor an der Theologischen Akademie der Orthodoxen Autokephalen Kirche Albaniens. 1994 wurde er zum Diakon und Priester geweiht. Ab 1995 setzte er sein theologisches Aufbaustudium an der Holy Cross School in Boston fort, das er 1997 abschloss.
Schon 1996 wurde er Archimandrit und von 1996 bis 1998 war er Dekan der Theologischen Akademie der Orthodoxen Kirche Albaniens. 1998 wurde er zum Bischof geweiht und zum Metropoliten von Korca gewählt, während er auch weiterhin lehrte.
Neben Albanisch spricht Metropolit Ioannis Englisch, Französisch, Italienisch und Griechisch. Er übersetzte theologische und patristische Werke ins Albanische und war Mitautor des ersten Dogmatikhandbuchs in albanischer Sprache. Im Jahr 2000 gründete er die wissenschaftliche Zeitschrift "Temple" ("Tempulli"), eine der angesehensten wissenschaftlichen Zeitschriften Albaniens. Daneben initiierte er in seiner Metropolie aber auch viele soziale und karitative Aktionen und Projekte.
Der Metropolit vertrat die Orthodoxe Autokephale Kirche Albaniens bei zahlreichen interorthodoxen Treffen und fungierte als Berichterstatter und Mitglied von Ausschüssen, die für die Ausarbeitung offizieller Texte, Erklärungen und Botschaften zuständig waren. Ein Jahrzehnt lang war er Mitglied der Vorbereitungsausschüsse, die für die Ausarbeitung der Texte des Panorthodoxen Konzils von Kreta sowie der Abschlussdokumente des Konzils im Jahr 2016 zuständig waren.
Darüber hinaus war Ioannis Mitglied bedeutender Arbeitsgruppen innerhalb des Ökumenischen Rates der Kirchen. Viele Jahre hat er die Orthodoxe Autokephale Kirche Albaniens in wichtigen bilateralen Dialogen zwischen der Orthodoxen Kirche und der Römisch-katholischen Kirche sowie den Orientalisch-orthodoxen Kirchen vertreten.
Nach dem Tod von Erzbischof Anastasios am 25. Jänner war Ioannis vom Hl. Synod zum Übergangsleiter der Albanischen Orthodoxen Kirche gewählt worden.