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PRO ORIENTE, Erzdiözese Wien und Kardinal-König-Stiftung gedenken Kardinal Franz Königs

Vor 20 Jahren starb der langjährige Erzbischof von Wien, der 1964 die Stiftung PRO ORIENTE gründete - Gedenkgottesdienst zum Todestag von Kardinal König und Festgottesdienst zum 60-Jahr-Jubiläum von PRO ORIENTE am 13. März im Wiener Stephansdom mit Kardinälen Schönborn und Koch

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Wien, 07.03.24 (poi) Mit einem Gottesdienst gedenkt die Erzdiözese Wien ihres früheren Erzbischofs, Kardinal Franz König (1905–2004), der vor 20 Jahren starb. Dem Gedenkgottesdienst am 13. März – dem Todestag Königs – um 18 Uhr im Wiener Stephansdom wird Kardinal Christoph Schönborn vorstehen. Gleichzeitig wird mit der Messe das 60-Jahr-Jubiläum der Stiftung PRO ORIENTE gefeiert, die 1964 von Kardinal König gegründet wurde. Aus Rom wird Kardinal Kurt Koch erwartet, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.

Ihr Kommen zugesagt haben u.a. auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich Tiran Petrosyan sowie der für Österreich zuständige rumänisch-orthodoxe Metropolit Serafim (Joanta). Dazu kommen zahlreiche weitere Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen Kirchen, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Land.

Neben PRO ORIENTE ist als Kooperationspartner auch die Kardinal-König-Stiftung in Vorbereitungen und Ablauf des Gottesdienstes eingebunden. Im Rahmen der Messe wird für alle verstorbenen Förderer, Protagonisten und Mitglieder der beiden Stiftungen gebetet. Als letztes Gründungsmitglied von PRO ORIENTE ist im vergangenen September mit 94 Jahren Adolf Bayer verstorben. Er war auch in der Kardinal-König-Stiftung aktiv, die sich ganz der Bewahrung und Fortschreibung des ideellen Erbes von Kardinal König verpflichtet hat.

Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von Thomas Dolezal mit Reminiszenzen an den Begräbnisgottesdienst für Kardinal König im März 2004, dem damals Kardinal Joseph Ratzinger als Dekan des Kardinalskollegiums vorgestanden war. Der rumänisch-orthodoxe Chor "Hl. Andreas" wird mit Gesängen aus der byzantinischen Liturgie die Messe mitgestalten. Das "Vater Unser" wird die Solistin Diana Abu Nader in syrisch-aramäischer Sprache vortragen. Im Anschluss an die Messe besteht die Möglichkeit, das Grab des Kardinals in den Katakomben des Stephansdoms aufzusuchen.

Franz König wurde am 3. August 1905 in Rabenstein/Pielach geboren und 1956 Erzbischof von Wien. Als prägende Gestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) setzte er sich unter anderem besonders für den ökumenischen und interreligiösen Dialog ein. Papst Paul VI. berief ihn 1965 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Nichtglaubenden, den er bis 1981 leitete. 1985 nahm Papst Johannes Paul II. Königs Rücktrittsgesuch als Erzbischof von Wien an. Er starb in den frühen Morgenstunden des 13. März 2004 im Alter von 98 Jahren in Wien.

60 Jahre PRO ORIENTE

Wenige Tage, bevor die Bischöfe auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1964 das Ökumenismusdekret "Unitatis Redintegratio" verabschiedeten, gründete der Wiener Erzbischof Kardinal Franz König am 4. November die Stiftung PRO ORIENTE, die sich von Beginn an der Überwindung der Ost-West-Grenzen, vor allem im kirchlichen, aber auch im außerkirchlichen Bereich, verschrieben hat. Wien galt als Brücke zum Osten, dies wusste Kardinal König zu nutzen und konnte so bereits zu Zeiten des Kalten Krieges ein weitreichendes Netzwerk aufbauen, das sich bis heute als tragfähig erwiesen hat. Im Laufe der Jahre weitete die Stiftung ihre Aktivitäten auf ganz Österreich aus. Drei Sektionen wurden gegründet: 1985 in Salzburg, 1987 in Linz und Graz.

Bei einem Festakt im Anschluss an den Gottesdienst (bereits ausgebucht) wird Kurienkardinal Koch im Wiener Erzbischöflichen Palais zum aktuellen Stand der ökumenischen Dialoge mit den orthodoxen und orientalischen Kirchen sprechen, und dabei auch über das Wirken von PRO ORIENTE reflektieren.

Die Stiftung leistete und leistet auf vielfältige Weise Pionierarbeit in der Förderung des Dialogs zwischen den Kirchen in Ost und West. PRO ORIENTE engagiert sich vor allem im inoffiziellen Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen bzw. orientalisch-orthodoxen Kirchen und trägt so dazu bei, verlorengegangenes Vertrauen zwischen den Kirchen zurückzugewinnen und die offiziellen Begegnungen und Dialoge vorzubereiten.

PRO ORIENTE führte bald nach der Gründung strukturierte Gespräche mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen und den orthodoxen Kirchen. Heute findet die Dialog- und Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern dieser Kirchen in der "Kommission für orthodox-katholischen Dialog" und der "Kommission für Ökumenische Begegnung zwischen den Orientalisch-orthodoxen Kirchen und der Katholischen Kirche" statt. Nach der politischen Wende in Europa 1989 wurden zahlreiche ökumenische Friedensinitiativen gesetzt, dazu kamen mehrere primär historisch oder theologisch ausgerichtete Kommissionen, die geschichtliche und theologische Problemfelder zwischen den Kirchen aufarbeiteten. Seit den 1990er-Jahren verstärkte PRO ORIENTE den Dialog mit den Kirchen der syrischen Tradition, in den auch die jeweiligen katholischen Schwesterkirchen eingebunden sind, und der bis heute in dem in dieser Form weltweit einzigartigen "Forum Syriacum" gepflegt wird.

In den letzten Jahren hat sich PRO ORIENTE zum einen in den Synodalen Prozess der Katholischen Kirche eingebracht und mit internationalen Symposien in Rom die Erfahrungen der Ostkirchen mit Synodalität beleuchtet. Zum anderen wird die ökumenische Friedensarbeit fortgesetzt (durch das Projekt "Healing of Wounded Memories"). Ein wesentliches Standbein ist zudem die ökumenische Arbeit mit Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen, vor allem im bzw. aus dem Nahen Osten. In Workshops sollen die jungen Erwachsenen befähigt werden, Kirche und Gesellschaft in ihren Herkunftsländern positiv mitzugestalten. Vom 9. bis 14. März findet - begleitend zum PRO ORIENTE-Jubiläum – ein Workshop in Wien statt, der orthodoxe und orientalisch-orthodoxe junge Erwachsene aus ganz Europa zusammenbringt.