Patriarch Bartholomaios: Vor Klimakrise nicht die Augen verschließen
Dramatischer Appell des Ökumenischen Patriarchen bei Klimakonferenz in Griechenland
Athen, 08.07.24 (poi) Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat am Wochenende bei einer Umwelt- und Tourismuskonferenz auf der griechischen Insel Nisyros eindringlich davor gewarnt, vor der Klimakrise die Augen zu verschließen. Zugleich hob er die Notwendigkeit gemeinsamer globaler Anstrengungen "unabhängig von geopolitischen Interessen und anderen Erwägungen" hervor.
Die Konferenz stand unter der Schirmherrschaft der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou und des Patriarchen, der sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmenden wandte, wie das Infoportal "OrthodoxTimes" berichtete.
Der Klimawandel sei bereits dramatische Realität mit globalen Dimensionen und Auswirkungen und kein Zukunftsszenario, betonte der Patriarch. Es brauche Sofortmaßnahmen. Kleine Schritte seien zwar wichtig, aber nicht ausreichend, um die vielleicht größte Bedrohung für das Leben auf dem Planeten zu bekämpfen.
Die ökologische Krise habe zuallererst spirituelle und moralische Wurzeln. Die Menschen würden, "obwohl sie sich der Konsequenzen ihrer Entscheidungen bewusst sind, weiterhin so handeln, als ob sie es nicht wüssten". Es sei eine falsche Hoffnung, "dass die Natur die fortschreitende, vom Menschen verursachte Zerstörung irgendwie überwinden und sich von selbst regenerieren wird".
Der Patriarch würdigte zivilgesellschaftliche Initiativen bzw. ökologische Bewegungen sowie politisches Engagement für den Umweltschutz. Darüber hinaus brauche es aber "einen radikalen Wandel in der Denkweise und eine grundlegende Umkehr, einen Übergang von der Konzentration auf das Haben zu einer Konzentration auf das Sein". Bartholomaios sprach in diesem Zusammenhang auch von einer "Kultur der Solidarität".
Die Religionen hätten eine große Aufgabe, zu diesem Wandel beizutragen. Es gelte, das ökologische, soziale und friedensfördernde Potenzial der Religionen zu nützen, so Bartholomaios, der wegen seines jahrzehntelangen Umweltengagements auch als "Grüner Patriarch" bezeichnet wird.