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Patriarch Bartholomaios: Fasten und Solidarität gehören zusammen

Hirtenbrief des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie zum Beginn der orthodoxen Fastenzeit

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Fasten und gelebte Solidarität gehören untrennbar zusammen. Das betont Patriarch Bartholomaios in seinem aktuellen Fastenhirtenbrief. Das Fasten bzw. die Askese wendet sich in ihrer authentischen Gestalt nicht gegen den Leib, sondern gegen die Leidenschaften. Der asketische Kampf verfolge das Ziel, die Egozentrik zu überwinden, so der Patriarch. Der egozentrische Mensch reduziere sich, er verliere seine Kreativität – gemäß dem Satz: "Was man gibt, wird vervielfältigt; was man für sich behält, ist verloren." Aus diesem Grund verbänden die Weisheit der Väter und die Erfahrung der Kirche die Fastenzeit mit der "Freigiebigkeit des Almosengebens", mit den Werken der Wohltätigkeit und der Menschenliebe. Dies seien Anzeichen der Überwindung der Eigenliebe und der existenziellen Fülle.

Das Leben der Kirche sei stets von Ganzheitlichkeit gekennzeichnet, betont der Patriarch: "Liturgie, Askese und Spiritualität, Seelsorge und ein gutes Zeugnis in der Welt sind der Ausdruck der Wahrheit unseres Glaubens, miteinander verbundene, einander ergänzende Elemente der christlichen Identität, die sich alle auf das endzeitliche Reich und die darin verheißene Erfüllung und Fülle der göttlichen Ökonomie beziehen."

In der gegenwärtigen Zeit der Entheiligung des Lebens, in der der Mensch "vollkommen unbedeutenden Dingen große Bedeutung beimisst", bestehe der christliche Auftrag darin, "die existenzielle Tiefe der orthodoxen Spiritualität tatkräftig nachzuweisen, die wie ein Triptychon in unauflöslicher Einheit von liturgischem Leben, asketischer Gesinnung und Solidarität besteht", so Patriarch Bartholomaios.

Für die orthodoxen Christinnen und Christen hat am Montag die Fastenzeit begonnen. Den Auftakt bildet stets der sogenannte "Reine Montag". Ostern feiert die Orthodoxe Kirche heuer am 16. April. Die vorösterliche Fastenzeit dauert in der Orthodoxen Kirche zwei Tage länger als in der katholischen. Zudem hat auch schon die Woche vor der Fastenzeit in der Orthodoxie eine besondere Bedeutung: Mit dem "Sonntag der Fleischentsagung" (heuer 19. Februar) beginnt die sogenannte "Butterwoche" oder auch "Käsewoche". Es ist die Zeit, in der kein Fleisch mehr gegessen wird, und in der man die Vorräte an Milchprodukten und Eiern verbrauchen soll.