Orthodoxe Debatte um Nordmazedonien: Albanien unterstützt Konstantinopel
Orthodoxe Kirche Albaniens betont, dass Autokephalie letztlich nur vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel verliehen werden kann
In der innerorthodoxen Debatte, wer der orthodoxen Kirche Nordmazedoniens endgültig die Autokephalie verleiht und ihr den definitiven Namen gibt, hat sich nun die Orthodoxe Kirche Albaniens auf die Seite des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel gestellt. Der Heilige Synod der autokephalen Orthodoxen Kirche Albaniens hat dieser Tage unter dem Vorsitz von Erzbischof Anastasios getagt und eine entsprechende Entscheidung getroffen.
Demnach zeigt sich die Albanische Kirche sehr erfreut, dass das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel im Mai 2022 mit der Kirche in Nordmazedonien wieder die Eucharistische Gemeinschaft aufgenommen hat; ebenso, dass die nordmazedonische Kirche derzeit die Bezeichnung "Erzdiözese von Ohrid" trage, wie es in einem Kommunique (https://orthodoxalbania.org/2020/en/2023/02/24/communique-the-holy-synod-orthodox-autocephalous-church-of-albania/) heißt.
Die Kirche von Albanien hat sich allerdings bisher nicht zu der Causa geäußert, da man gemäß der kirchenrechtlichen Vorgaben darauf warte, dass Konstantinopel die Autokephalie verleiht und den Namen der neuen unabhängigen Kirche festlegt. Auf den Tomos vom Mai 2022, mit dem die Serbisch-orthodoxe Kirche der orthodoxen Kirche Nordmazedoniens die Autokephalie verlieh, geht das Kommunique nicht ein.
Der Tomos der Serbischen Kirche wurde inzwischen von den orthodoxen Kirchen von Russland, Rumänien, Bulgarien, Polen, Antiochien und der Ukraine (Ukrainisch-orthodoxe Kirche) sowie der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei anerkannt.
Das Patriarchat von Konstantinopel hatte zwar schon einigen Tage vor dem Tomos der Serben die Eucharistiegemeinschaft mit der orthodoxen Kirche Nordmazedoniens wiederhergestellt, ist allerdings über die Verleihung der Autokephalie durch die Serbisch-orthodoxe Kirche verärgert, da laut Konstantinopel nur das Ökumenische Patriarchat dazu befugt ist.
Die Orthodoxe Kirche Griechenlands lehnt die Autokephalie der nordmazedonischen Orthodoxie aus dem gleichen Grund ebenfalls (noch) ab. Entsprechend der Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios nahm sie aber ebenfalls die Kirchengemeinschaft mit der nordmazedonischen Kirche auf. Auch die Georgisch-orthodoxe Kirche hat inzwischen die Eucharistiegemeinschaft aufgenommen, allerdings noch nicht die Autokephalie anerkannt. Geistliche der nordmazedonischen Kirche haben zudem mit Geistlichen des Patriarchats von Jerusalem sowie der "Orthodox Church in America" konzelebriert, obwohl sich deren Leitungen mit der Frage der Anerkennung offiziell noch nicht befasst haben.
Konfliktträchtig ist auch die Bezeichnung der nordmazedonischen Orthodoxie. Von der Serbisch-orthodoxen Kirche wurde sie als "Mazedonische Orthodoxe Kirche - Erzbistum Ohrid" in die Unabhängigkeit entlassen, was aber nicht nur auf Gegenliebe stößt. Die Orthodoxe Kirche in Griechenland und das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel stoßen sich an der Bezeichnung "mazedonisch", da sie den Namen exklusiv für die griechische Region Mazedonien beanspruchen. Die Bulgarisch-orthodoxe Kirche wiederum lehnt die Bezeichnung "Ohrid" ab, weil sie sich selbst in der Nachfolge des antiken Erzbistums von Ohrid sieht.