Pro Oriente
News / Neuer Dokumentarfilm über lateinisches Kloster auf dem griechischen Athos

Neuer Dokumentarfilm über lateinisches Kloster auf dem griechischen Athos

Film "Amalfion - Benediktinerkloster auf dem Berg Athos" beleuchtet Geschichte des Klosters, in dem vom 10. bis 13. Jahrhundert lateinische Mönche inmitten der vielen ostkirchlichen Mönchsgemeinschaften ihr spirituelles Leben pflegten

POI250321

Gemeinhin als Hort der Orthodoxie bekannt, hat die Mönchsrepublik Athos auch eine katholische bzw. lateinische Geschichte. Vom 10. bis ins 13. Jahrhundert gab es auf dem Athos ein Benediktinerkloster, in dem die Mönche nach den Regeln des hl. Benedikt lebten und ihre Liturgien auf Latein feierten. Von diesem Kloster "Amalfion" ist heute bis auf imposante Reste eines Turms nichts mehr übriggeblieben. Ein neuer französischer Dokumentarfilm möchte die Geschichte des Klosters bzw. die ökumenische Geschichte des Athos einem breiten Publikum bekannt machen.

Der Film entstand anlässlich des 1.700-Jahr-Jubiläums des Konzils von Nicäa und will zu mehr Kircheneinheit beitragen. Bemerkenswert: Auch nach den tragischen Ereignissen des Jahres 1054, die lange als Beginn der Spaltung zwischen östlicher (orthodoxer) und westlicher (katholischer) Kirche angesehen wurden, bestand das lateinische Kloster auf dem Athos noch gut 200 Jahre fort und fungierte als spirituelle Brücke zwischen Ost und West. Der Film "Amalfion - Benediktinerkloster auf dem Berg Athos" wurde vom französischen katholischen TV-Sender KTO produziert.

Das Kloster wurde in den 980er Jahren vom Mönch Leo von Benevent gegründet, der mit sechs Mitbrüdern auf den Athos kam. Die Herkunft der Mönche aus dem süditalienischen Amalfi gab dem Kloster auch seinen Namen. Gefördert wurden die Benediktiner vor allem vom nahen griechischen Kloster Megisti Lavra und dem georgischen Iviron-Kloster. Die Geschichte des Klosters bezeugt damit auch die guten Beziehungen zwischen den Mönchen verschiedener Nationalitäten und Traditionen. Das Amalfion-Kloster nahm in der Hierarchie der Athos-Klöster einen vorderen Rang ein.

Ein unrühmliches Kapitel war die Zeit der Kreuzzüge. Auch der Athos hatte unter den Kreuzfahrern massiv zu leiden. Klöster wurden geplündert und teils auch zerstört. Davon war auch das Amalfion-Kloster betroffen, dem sein lateinisches Profil keinen Schutz bot. Die Zeit des Niedergangs setzte ein, Ende des 13. Jahrhunderts übernahm das Kloster Megisti Lavra die Führung des Klosters. Das Kloster bestand noch einige Jahrhunderte weiter, die Zeit der lateinischen Benediktinermönche war aber vorbei.

Heute liegen die Mauerreste des Klosters, mit Ausnahme eines Turms, unter üppiger Vegetation versteckt. Ausgrabungen würden interessante neue Details über das Kloster ans Licht bringen, heißt es im Film. Viele lateinische Handschriften haben den Untergang des Klosters ebenfalls überlebt und werden heute in anderen Klöstern des Athos aufbewahrt.

Aktuell leben auf dem Athos mehr als 2. 500 Mönche. Die Mönchsrepublik setzt sich aus 20 Großklöstern und mehreren Skiten zusammen, wobei die Großklöster auch die Regierung des autonomen Heiligen Bergs stellen.

YouTube-Link zum Film: https://www.youtube.com/watch?...