Kardinal Schönborn in Saudi-Arabien: PRO ORIENTE-Präsident Kloss war mit dabei
Positiv-Bilanz des PRO ORIENTE-Präsidenten: Ermutigende interreligiöse Erfahrungen - Viele aktuelle weltweite existenzielle Probleme nur gemeinsam bewältigbar
Im Zeichen des interreligiösen Dialogs und der Solidarität mit den Christen vor Ort stand der jüngste Besuch von Kardinal Schönborn in Saudi-Arabien. Der Kardinal war vom 24. bis 28. Februar in das Königreich gereist, wo er religiöse muslimische Führer, Politiker, aber auch zahlreiche Katholikinnen und Katholiken traf. Den Christinnen und Christen vor Ort sprach Schönborn Mut zu, gegenüber den politisch und religiös Verantwortlichen sprach er unter anderem das Thema der Religionsfreiheit an.
Begleitet wurde Kardinal Schönborn in Saudi-Arabien u.a. vom Präsidenten der Stiftung PRO ORIENTE, Alfons Kloss. Das Bedürfnis der Saudis nach mehr Dialog zwischen den Religionen sei beim Besuch deutlich zu spüren gewesen, so die Bilanz von Präsident Kloss. Viele der existenziellen Probleme wie Kriege, fehlende soziale Gerechtigkeit oder die Klimakrise seien allen gemeinsam und könnten auch nur gemeinsam bewältigt werden. Es sei in Saudi-Arabien zudem motivierend gewesen zu sehen, wie sehr sich die junge Generation um die Entwicklung ihres Landes bemüht. Auffallend sei dabei die neue, aktive Rolle der Frauen.
Die positiven interreligiösen Erfahrungen bei diesem Besuch in Saudi-Arabien seien für die Stiftung PRO ORIENTE Motivation, sich im innerchristlichen Dialog weiterhin mit Vehemenz zu engagieren. "Und wir wollen auf jeden Fall die junge Generation motivieren, den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen", so Kloss.
Kardinal Schönborn war einer Einladung des Generalsekretärs der Muslim World League, Muhammad Al-Issa, nach Saudi-Arabien gefolgt, mit dem er gleich zwei Mal in der Hauptstadt Riad zusammentraf. Beide Gesprächspartner bekräftigten zugleich das Bemühen, den interreligiösen Dialog zu vertiefen. Großes mediales Interesse vor Ort in Riad löste aber vor allem der Besuch Schönborns bei Religionsminister Scheich Abdullahtif bin Abdulaziz Al-Sheikh aus. Schönborn wie auch der Minister verurteilten jede Form von religiös legitimierter Gewalt oder gar Terrorismus.
Der Wiener Erzbischof begrüßte u.a. die vom Minister vorgebrachten Bemühungen Saudi-Arabiens, verstärkt in das Bildungssystem zu investieren. Die gut ausgebildeten jungen Frauen und Männer seien die Zukunft des Landes. Schönborn wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass in den Schulbüchern die Religionen sachlich richtig und ohne Vorurteile dargestellt werden müssten. Das gelte für alle Staaten. Aufgabe der Religionen sei es, die Menschen einander näher zu bringen.
Der Kardinal sprach aber auch die Situation der katholischen Migranten in Saudi-Arabien an. Sie stünden loyal zu ihrem Gastland, versicherte Schönborn. Er würdigte auch die Entwicklung der vergangenen Jahre bzw. die Schritte der Öffnung in Saudi-Arabien, die es u.a. katholischen Christinnen und Christen ermögliche, "in aller Stille miteinander zu beten und Gott zu ehren", wie Schönborn es wörtlich formulierte. Die bis zu 1,5 Millionen Christinnen und Christen im streng islamisch geprägten Saudi-Arabien sind zu 100 Prozent Migrantinnen und Migranten, viele stammen von den Philippinen, aus Sri Lanka, Indien oder auch Pakistan. Kirchen gibt es nicht. Gottesdienste im kleinen, privaten Rahmen sind inzwischen möglich.
In der österreichischen Botschaft in Riad feierte der Kardinal mehrere Gottesdienste mit den Gläubigen. Dabei rief er ihnen zu: "Haltet zusammen und halten an Eurem Glauben fest! " Weitere Gesprächstermine hatte der Kardinal u.a. im saudischen Außen- und Kulturministerium. In Jiddah besuchte die österreichische Delegation die Islamic Arts Biennale – eine Ausstellung, die sich u.a. der (erneuten) Annäherung von moderner Kunst und Islam angenommen hat.
Alle Gesprächspartner bekräftigten gegenüber Schönborn, dass sich Saudi-Arabien Reformen verschrieben habe und die Gesellschaft in den vergangenen Jahren – bei allen Problemen – offener geworden sei. Das zeige sich auch daran, dass sich die Stellung der Frauen in jüngster Zeit deutlich verbessert habe.