Istanbul: Katholische Bischofsweihe mit ökumenischem Akzent
In Deutschland geborener türkischer Jesuit Antuan Ilgit zum Weihbischof für Anatolien geweiht – Patriarch Bartholomaios nimmt an Weihegottesdienst teil und gibt Empfang für den neuen Bischof im Phanar
Istanbul, 28.11.23 (poi) Der in Deutschland geborene türkische Jesuit Antuan Ilgit (51) ist am vergangenen Samstag in Istanbul zum Bischof geweiht worden. Er wird künftig als Weihbischof den Apostolischen Vikar Paolo Bizzeti im Wirken für die römisch-katholischen Christinnen und Christen in der östlichen Hälfte der Türkei unterstützen. Die Weihe fand in der Basilika des Heiligen Antonius von Padua in Istanbul statt. Bischof Paolo Bizzeti stand dem Gottesdienst vor, an dem u.a. auch der Apostolische Nuntius in der Türkei, Erzbischof Marek Solczyński, und Bischof Massimiliano Palinuro, Apostolischer Vikar von Istanbul, teilnahmen. Ebenfalls gekommen war der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I.
Die Schar der Gläubigen in der Kirche war bunt gemischt, wie einem Bericht des Portals "AsiaNews" zu entnehmen ist: türkische Christinnen und Christen, Flüchtlinge, afrikanische Studierende und Katechumenen sowie angereiste Gäste aus dem gesamten Nahen Osten, den USA und Italien.
Die Predigt hielt Bischof Palinuro, der die Weihe Ilgits als "Hoffnungszeichen" für die Christen in der Türlkei bezeichnete. Er wies u.a. auf die Verdienste des Geistlichen für die Opfer des Erdbebens vom vergangenen Februar hin.
Patriarch Bartholomaios I. empfing Weihbischof Ilgit und die anderen Bischöfe am Sonntag im Phanar. Dabei plädierte der Patriarch eindringlich für noch mehr Zusammenarbeit unter den Kirchen. Er sei fest davon überzeugt, "dass die Bande zwischen unseren Kirchen, die auf dem gemeinsamen Fundament des Glaubens wurzeln, als Leuchtfeuer der Hoffnung für eine Welt dienen, die sich Frieden und Harmonie wünscht".
Schließlich feierte Ilgit am Sonntagabend in der Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul seine erste Messe als Bischof. Daran nahm u.a. auch eine türkische Jugendgruppe teil. Die Arbeit für die Jugend werde einer seiner Schwerpunkte sein, kündigte der neue Weihbischof an.
Ilgit wurde als Kind türkischer Eltern im bayerischen Hersbruck geboren. Nach der Rückkehr seiner Eltern in die Türkei studierte er 1994 Wirtschaftswissenschaften in Ankara. Nach seiner Konversion zum Christentum trat er 2005 in den Jesuitenorden ein. Ilgit hat die italienische und die türkische Staatsbürgerschaft.
Das Apostolische Vikariat Anatolien umfasst die östliche Hälfte der Türkei und hat seinen Sitz in der Mittelmeer-Stadt Iskenderun. Offiziell zählt das Kirchengebiet im Osten und Süden des Landes weniger als 2.000 römisch-katholische Christinnen und Christen, von denen in der westlichen Hälfte der Türkei mehr als 10.000 leben.