Griechenlands Bischöfe: Kritik an Moschee-Umwandlung der Istanbuler Chora-Kirche
Ständiger Synod der Orthodoxen Kirche Griechenlands tief besorgt über Entscheidung der türkischen Regierung
Athen, 17.05.24 (poi) Die Orthodoxe Kirche Griechenlands hat die jüngste Umwandlung der Chora-Kirche in Istanbul in eine Moschee kritisiert. In einer Erklärung des Ständigen Synods der Kirche, der dieser Tage unter dem Vorsitz von Erzbischof Hieronymos in Athen tagte, zeigten sich die Bischöfe zutiefst besorgt. Sie wiesen darauf hin, dass die Entscheidung der türkischen Regierung in Zusammenhang mit mehreren gleichartigen Vorgängen der vergangenen Jahre zu sehen sei: die Hagia Sophia in Istanbul (2020), die Hagia Sophia von Trapezunt (2013) und die Hagi Sophia von Nizäa/Iznik (2011) wurden ebenfalls bereits in Moscheen umgewandelt.
Die historischen christlichen Monumente würden damit von einer Stätte des Weltkulturerbes in ein "Symbol der Machtausübung" umgewandelt, das für Trennung und Spaltung stehe, hielten die orthodoxen Bischöfe Griechenlands laut dem Infoportal "OrthodoxTimes" fest.
Die für ihre Fresken weltberühmte Kirche Sankt Salvator in Chora wurde Anfang Mai in eine Moschee umgewandelt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte die Kirche zur "Moschee von Kariye", in der Muslime fortan beten können. Zuvor war sie 79 Jahre lang als Museum genutzt worden. Die Kirche im Nordosten des antiken Stadtzentrums von Konstantinopel, heute Istanbul, gilt als eine der wichtigsten Beispiele byzantinischer Sakralarchitektur weltweit.
Sankt Salvator in Chora (wörtlich: auf dem Lande) geht auf ein Kloster aus dem 6. Jahrhundert zurück, das im 12. Jahrhundert um die Kirche erweitert wurde. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 wurde die Kirche ab 1511 in eine Moschee umgewandelt. Die Fresken, die unter anderem die Menschwerdung Christi als Erlöser der Welt zeigen, wurden mit Kalk abgedeckt, aber nicht zerstört.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche umfangreich durch US-amerikanische Experten restauriert und ab 1945 als Museum genutzt. Dieser Status ist seit vier Jahren aufgehoben.