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Finnland hat neues orthodoxes Kirchenoberhaupt

Kirchenversammlung wählte am 28. November Metropolit Elia von Oulu zum neuen Oberhaupt - Finnische Orthodoxe Kirche hat einen autonomen Status innerhalb des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel

POI 241202

Helsinki, 02.12 24 (poi) Die Orthodoxe Kirche von Finnland hat ein neues Oberhaupt. Die Kirchenversammlung wählte am 28. November Metropolit Elia von Oulu zum neuen Oberhaupt. Die Versammlung aus Geistlichen und Laien fand im Kloster Valamo statt. Metropolit Elias folgt auf Metropolit Leo, der die Kirche seit 2001 geleitet hatte. Am Wochenende stellte der neue Metropolit in Interviews mit finnischen Medien bereits klar, dass er am Kirchenkurs seines Vorgängers gegenüber der Russisch-orthodoxen Kirche festhalten werde. Er verurteile die Position des Moskauer Patriarchats, das die Kriegspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützt. Kritik übte der Metropolit auch an der Serbisch-orthodoxen Kirche für ihr Naheverhältnis zu Moskau.

Der neue Erzbischof äußerte sich auch zur Rolle der Frauen in der Kirche und betonte, dass er das Thema zur Diskussion bringen werde, auch in der Bischofssynode. Innerkirchlichen Reformen werde er sich nicht verweigern, so der Metropolit. Die Bischofssynode werde sich damit befassen, freilich sei die Finnische Orthodoxe Kirche Teil des Ökumenischen Patriarchats und könne nicht alles selbst entscheiden.

Die Finnische Orthodoxe Kirche hat einen autonomen Status innerhalb des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts muss demnach vom Ökumenischen Patriarchat bestätigt werden. Aus diesem Grund reiste Metropolit Elia bereits nach Istanbul, wo er am Wochenende an den Feierlichkeiten zum Andreasfest teilnahm. Am Sonntag wurde seine Wahl vom Synod des Ökumenischen Patriarchats bestätigt. Die Inthronisierung des Erzbischofs findet am Sonntag, 15. Dezember, in der orthodoxen Uspenski-Kathedrale in Helsinki statt.

Die Finnische Orthodoxe Kirche (FOK/finn. Suomen ortodoksinen kirkko) stellt unter den orthodoxen Landeskirchen in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. So ist sie neben der Evangelisch-Lutherischen Kirche eine der beiden in der finnischen Verfassung verankerten Volkskirchen des Landes - und dies trotz ihrer geringen numerischen Größe. Denn obwohl das orthodoxe Christentum in Ostfinnland seit Jahrhunderten verwurzelt ist, umfasst die Orthodoxe Kirche mit etwa 60.000 Mitgliedern nur einen Anteil von ca. 1,1 Prozent der Bevölkerung Finnlands.

Nach der finnischen Unabhängigkeit im Jahr 1917, die auch mit antirussischen Emotionen verbunden war, wurde die Orthodoxe Kirche Finnlands 1921 von der Russisch-orthodoxen Kirche gelöst und 1923 zu einer autonomen Kirche unter dem Patriarchat von Konstantinopel. Im Rahmen einer "Entrussifizierung" in Bezug auf die Gottesdienstsprache und manche liturgische Praktiken stellte die FOK ihren Kalender - als einzige orthodoxe Landeskirche - komplett auf den Gregorianischen um.

Schon seit 1935 darf die FOK ebenso wie die Evangelisch-lutherische Kirche in Finnland auch Kirchensteuern erheben. Die Kirche ist in drei Diözesen aufgeteilt: Helsinki, Karelien und Oulu. Waren die Metropoliten, die der Kirche in Finnland vorstanden, vor 1923 allesamt Russen, so sind es seither Finnen.